Albtraum

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Harry trat aus dem Fuchsbau und sog die kalte Luft des Wintermorgens ein. Es war mittlerweile 09:00 Uhr und die Sonne war am Horizont endgültig aufgezogen. Das Licht spendete eine gewisse Wärme, die er an seiner Jacke angenehm spürte. Bis auf ein leises Vogelzwitschern und einen leichten Wind war es ruhig. Idyllisch, dachte Harry und lächelte.


Hinter ihm öffnete sich mit einem leisen Quietschen die Tür des Fuchsbaus und Ginny trat heraus. Sie trug einen von Mollys berühmten Pullovern, dessen rotbraunen Ton ihn an sein erstes Jahr in Hogwarts erinnerte. Sein erstes richtiges Weihnachten, an dem er den Tarnumhang geschenkt bekommen hatte. Ron hatte so einen Pullover getragen und Harry hatte ebenfalls einen bekommen. Er lächelte, eine leichte Nostalgie überkam ihn. Dann fiel sein Blick auf ihr Gesicht. Ihre orangeroten, langen Haare hingen offen hinter ihrem Rücken und bedeckten einen Teil ihrer Schultern. Ein leichter Windhauch kam auf und blies ihr einige Haare ins Gesicht, die sie mit einer raschen Handbewegung wegwischte. Doch als das nahm Harry nur am Rande war. Er konnte Ginnys Gesicht normalerweise gut lesen, doch dieses hier war anders. Ihr Mund war ein gerader Strich, ihre blauen Augen strahlten Widerwille und Trotz aus. Sie war sichtlich nicht in guter Stimmung.


„Ginny, was ist los?" begann Harry vorsichtig.Sie sah ihm einen Moment in die Augen, Harrys Muskeln spannten sich instinktiv leicht an.„Wieso bringst du die drei hierher?" fragte sie ihn energisch. „Sie haben diesen Wahnsinnigen, der aus ihrer Welt kommt, gefangen und damit ist die Sache beendet. Also, warum sind sie bei uns?"


Harry biss sich auf die Lippen. Das würde nicht gut ausgehen, das wusste er. „Sie brauchen eine Unterkunft, bis wir einen Weg gefunden haben, sie und Vos zurückzuschicken" antwortete er, woraufhin Ginny sich mit rollenden Augen umdrehte.


„Warum hier, Harry? Warum in unserem Haus?" Sie wurde lauter, und Harry hoffte, dass keiner aus dem Fuchsbau die Aufregung hier draußen mitbekommen würde. Andererseits wissen die Jedi mit Sicherheit Bescheid, dachte Harry. Sie spüren sowieso einiges was vor sich geht.„Nun ja, ich hielt es für eine gute Idee. Ich finde solange sie hier sind sollten wir sehen, was wir von ihnen lernen können. Immerhin ist es eine seltene Gelegenheit" erwiderte er.Ginny wandte sich wieder zu ihm. Sie kniff die Lippen zusammen, schien nach Argumenten zu ringen. Harry ahnte, was ihr durch den Kopf ging.


„Ist es wegen Ahsoka?" Er sah sie fragend an. Sie antwortete ihm nicht, aber ihr kurzes Aufblitzen in den Augen verriet alles. „Warum magst du sie nicht?" hakte Harry nach.


Ginny wandte sich ruckartig zu ihm, in ihren Augen leuchtete es auf. Eifersucht. „Harry, ich bin nicht blind. Ich bekomme mit wie du sie ansiehst. An ihr kleben bleibst. Du bist immer mit ihr unterwegs, nicht mit Kenobi oder Skywalker. Und glaubst du es wäre nicht aufgefallen, dass sie dich mit Vornamen anspricht?" Sie baute sich vor ihm auf und verschränkte die Arme herausfordernd vor der Brust. Harry fluchte innerlich. Ginny hatte wirklich aufgepasst und alles was möglich war mitbekommen. Er überlegte verzweifelt, suchte nach einer Begründung. „Sie ist nun mal interessant und besonders." Er sah wie Ginnys Augenbrauen sich düster zusammenzogen.


„In dem Sinne, dass sie ja aus einer völlig anderen Welt kommt als wir." schob er sofort hinterher. Ginny schien unbeeindruckt und sah ihn skeptisch an. Sie sah wirklich leicht bedrohlich aus, wenn sie wütend oder sauer war. Ihre Augen stachen hervor und ihre leicht im Wind fliegenden Haare verliehen ihr etwas kriegerisches. Wenn mir jetzt nichts einfällt, dachte Harry, als ihm die rettende Antwort in den Sinn kam:„Außerdem musst du dir da keine Sorgen machen. Sie ist nicht interessiert, ihr Kodex verbietet den Jedi emotionale Bindungen."

Harry PotterxStar Wars I - Eine neue DunkelheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt