Entdeckung

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Harry trat aus dem Fuchsbau wo ihm augenblicklich ein kalter Wind entgegenschlug. Die mittlerweile hoch am Himmel stehende Sonne strahlte eine wohlige Wärme aus und Harry hob instinktiv die Hand, um dem grellen Licht zu entgehen. Langsam senkte er die Hand wieder und sah über die Ebene. Von den Jedi war weit und breit keine Spur zu sehen. Die dünne Schneeschicht war unter der starken Sonne am Schmelzen und Wassertropfen glitzerten auf dem Gras. Irritiert sah Harry sich um und horchte. Er konnte nichts hören, es war bis auf das Windrauschen still. Harry atmete tief aus, dann schloss er die Augen. Der Wind, der nun stärker auf seinen Pullover schlug, wurde schwächer und verblasste. Die Vogel im Hintergrund verstummten. Es war ruhig, sein Geist war klar. Stimmen ertönten in seinem Kopf. „Unsere Energiezellen sind begrenzt, und ihr scheint keinen Ersatz dafür zu haben." Kenobi. Wo war er?


„Ich denke dass ich da was tun kann Meister. Ich bräuchte nur einige Bauteile und Werkzeug" Skywalker. Harry drehte langsam den Kopf, versuchte die Stimmen zu orten.


„Was braucht ihr? Je nachdem um welche Bauteile es geht könnten sie nicht leicht zu beschaffen sein". Hermine. Harry drehte seinen Kopf erneut und öffnete die Augen. Er hatte ein gutes Stück nach rechts gedreht und sah auf den Schuppen der Weasleys. Die Tür war nur angelehnt. Gemäßigten Schrittes trat Harry darauf zu. Als er sich der Tür näherte drangen die Stimmen an sein Ohr: [style]„das klingt nach nicht ganz einfachen Bauteilen. Die bekommen wir nur in der Muggelwelt".[/style] Harry öffnete die Tür und sah auf Hermine, die gerade einige Kleinteile in den Händen hielt und mit Obi-Wan sprach. Anakin war über eine Art Tisch an der Wand gelehnt und werkelte an seinem Lichtschwert, während Ahsoka ihrem Meister zusah. Kaum dass er eingetreten war wandten sich die Gesichter zu ihm.


„Hey gibt's ein Problem?" fragte Harry um das Gespräch zu beginnen. Er musterte Skywalker, der ihm halb zuhörte und halb mit seinem Lichtschwert beschäftigt war. Sein Blick glitt über Ahsoka, die ihn freundlich ansah. Er lächelte ebenfalls, als er sich sofort selbst zurechtwies. Rasch wandte er den Blick ab und sah zu Obi-Wan und Hermine.„Sozusagen." antwortete Hermine. „Die Energiezellen der Lichtwaffen sind begrenzt und wir..." „...scheinen keinen Ersatz zu haben" beendete Harry ihren Satz. Hermines Blick änderte sich schlagartig in eine Mischung aus Irritation und Überraschung. Obi-Wans Augenbrauen wanderten überrascht nach oben und er legte seine Hand mit nachdenklichem Gesicht an sein Kinn. Anakin sah von seiner Waffe auf und warf genau wie Ahsoka einen verwirrten Blick in Harrys Richtung. Harry schluckte und eine Gänsehaut überzog ihn, deren Gefühl durch den Pullover noch verstärkt wurde. Sie können doch nicht wissen, was ich getan habe, dachte er. Dann erst erschrak er sich innerlich selbst: Was habe ich gerade getan?  Harry war mehr als verwirrt. Es hatte gerade ohne Zauberspruch die vier hier geortet. Und es war ihm nicht einmal aufgefallen.


„Harry?" Hermine riss ihn abrupt aus seinen Gedanken. Harry zuckte zusammen, dann sah er Hermine an. Bleib cool, dachte er leise, doch sein Kopf schien das Gegenteil zu wollen. Seine Gedanken rasten, er verstand kaum was Hermine ihm sagte. Als sie geendet hatte starrte er sie ratlos an. „Harry?" Hermine wurde deutlicher und schnippte ihm vors Gesicht. Instinktiv zog Harry den Kopf zurück. Er kniff die Augen zusammen. Er konnte so nicht denken. „Gib mir einen Moment Hermine" sagte er knapp und eilte aus dem Schuppen. Harry keuchte und atmete tief durch. Er beugte die Knie und stützte seine Hände darauf. Was war los? Sein Kopf pochte leicht und er kniff die Augen zusammen. Das Quietschen der Schuppentür ließ ihn zusammenzucken und schlagartig richtete er sich auf. Obi-Wan trat in sein Sichtfeld. „Mister Potter, Ihr seht nicht gut aus."Harry rollte innerlich mit den Augen, doch er wollte nicht unhöflich sein. „Ja, möglich Mister Kenobi" antwortete er so konzentriert er konnte. Er setzte einen ruhigen Gesichtsausdruck auf und sah Kenobi ins Gesicht. Der schien ihm seine Maske nicht abzukaufen, mit einem besorgten und nachdenklichen Blick betrachtete er ihn.„Mister Potter, gestattet Ihr dass ich euch etwas Blut abnehme? Falls ihr krank seid können wir womöglich helfen".


Harry sah ihn unsicher an. Sollte er darauf eingehen? Irgendetwas daran gefiel Harry nicht. Andererseits schien Obi-Wan bemerkt zu haben, dass mit ihm nicht alles in Ordnung war. Vielleicht hatten sie wirklich etwas, was ihm helfen konnte. „Ja, in Ordnung" gab er vorsichtig zurück und krempelte seinen Arm hoch. Obi-Wan zog ein kleines Gerät mit einer Nadel von seinem Gürtel, aktivierte einige Tasten und stach vorsichtig in seinen Arm. Schmerz fuhr durch Harry, eine Gänsehaut überzog seinen Körper. Er biss die Zähne leicht zusammen, wartete darauf, dass das Gerät endlich fertig war. Nach kurzen 4 Sekunden entfernte Obi-Wan die Nadel wieder und betrachtete den kleinen Bildschirm. Seine Augen begannen sich langsam, dann immer überraschter zu weiten.


„Was ist es?" fragte Harry verwirrt und trat an Obi-Wans Seite. Das Display zeigte eine für ihn kaum verständliche Abbildung. Trotzdem erkannte er einen unteren, kleinen Halbkreis und einen deutlich größeren Halbkreis, der den kleineren überragte. „Mister Potter, wir müssen reden. Sofort." entgegnete Kenobi rasch und öffnete die Schuppentür. "Anakin, Ahsoka, Miss Granger, wir müssen reden!"


Am Küchentisch war es still. Keiner sagte ein Wort. Harry saß mit gesenktem Kopf am Tisch und legte die Hände in einander, in Gedanken über das gesunken, was er gerade erfahren hatte. Hermine saß still neben ihm und sah ihn besorgt an. Obi-Wan stand Harry gegenüber und beobachtete Harrys Reaktion. Ahsoka hatte sich in eine Ecke zurückgezogen und warf abwesend Blicke zu Harry, Obi-Wan und Anakin. Letzterer ging im Zimmer langsam auf und ab.„Ich bin einer von euch?" Harrys ungläubige Frage durchbrach die Stille im Raum. Obi-Wan wandte sich augenblicklich wieder zu ihm:„Ihr seid kein Jedi, nein. Aber mit 10.000 Midi-Chlorianern habt Ihr ein deutlich höheres Machtpotenzial. Ihr könnt sie nutzen." „Ihr habt sie bereits verwendet. Wenn Ihr wirklich keinen Eurer Zauber genutzt habt, dann war es die Macht." ergänzte Anakin und wandte sich nun ebenfalls an Harry.„Was bedeutet das denn nun?" fragte Hermine. „Muss er ein Jedi werden? Wird er wie dieser Vos?"


„Nein, nein." Harrys Stimme war leise, aber deutlich. „Zu Vos werde ich nicht, ebenso wenig muss ich ein Jedi werden. Aber ich nehme an, dass ich die Möglichkeit dazu habe?" Er sah Kenobi an, dann warf er einen Seitenblick zu Ahsoka. Die erwiderte seinen Blick kurz, dann sah sie auf den Boden. Ich weiß das alles von ihr, bemerkte Harry und ein flaues Gefühl trat in seine Magengegend als ihm klar wurde, dass erneut aufgefallen war, dass er und Ahsoka bereits einiges an Zeit verbracht hatten. Er schloss kurz die Augen, doch glücklicherweise kam kein Kommentar von Anakin.


„Das ist nur theoretisch richtig. Wir können Euch in der Macht unterweisen, aber ein Jedi könnt Ihr kaum werden. Ein Jedi zu sein heißt unserem Orden beizutreten und sich dem Kodex zu verschreiben. Ihr habt starke Gefühle für Eure Freunde, was Euer Training erschwert und auch gefährlich macht." Obi-Wan sah Harry tief in die Augen, Ernst legte sich in seinen Blick:„Ich spüre Dunkelheit in Euch. Schmerz, Zorn, Trauer. Tief vergraben, aber dennoch da. Wer sich seinen Gefühlen ergibt verfällt leicht der dunklen Seite. Wenn Ihr die Macht für Gutes nutzen wollt, müsst ihr lernen mit all dem umzugehen."Die Nachricht saß. Harry seufzte und begann seine Brille am Pullover zu reinigen. Er wurde unruhig, selten war er so aufgeregt gewesen. Das eben noch flaue Gefühl wich schlagartig einem Vorfreudigen, als ihm klar wurde, welche Möglichkeit ihm geboten wurde. Doch ebenso schnell wie es gekommen war, kehrte die Sorge zurück. Der Gedanke an Vos und das, was er konnte ließ ihn zweifeln. Sollte er das wirklich tun? „Ich muss darüber nachdenken. Mister Kenobi, würdet Ihr mich denn ausbilden solange Ihr hier seid?"


Obi-Wan zögerte diesmal kaum. „Nun ja, solange Ihr unsere Rückreise nicht verzögert und wir unsere Kräfte tatsächlich nicht helfend dafür benutzen können, dann durchaus."Harry nickte dankbar und erhob sich. Hermine tat es ihm gleich und folgte ihm. „Nein, Hermine, bitte hilf den dreien bei ihrer Ausrüstung weiter. Ich muss allein darüber denken" sagte er rasch. Hermine sah ihn besorgt an und Harry befürchtete, sie würde widersprechen. Doch sie nickte nur knapp und trat wieder zu Kenobi. Mit einem dankbaren Lächeln trat Harry an Ahsoka vorbei und trat die Treppe hinauf. Das Knarzen der Stufen nahm er gar nicht mehr war, denn im Kopf war er bei Ahsoka. Er spürte, wie sie kurz zu ihm sah, sich dann aber wieder abwandte und auf die Situation konzentrierte. Er war etwas enttäuscht, aber ihr Verhalten war notwendig, das wusste er. Sie durften nicht mehr allzu oft alleine sein, da sonst das Misstrauen fast aller wuchs. Am schwierigsten würde es sein, Ginny das Ganze zu erklären. Sie würde bestimmt nicht gut darauf zu sprechen sein, noch weniger wenn er sich ausbilden lassen würde. Er blieb kurz stehen. Sollte er diese Chance verziehen lassen oder nutzen?

Harry PotterxStar Wars I - Eine neue DunkelheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt