Realität

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Das nächste Mal, als Harry sich wieder bewegen konnte, befand er sich in Slughorns Büro. Sein Kopf dröhnte, er hatte die Konversationen zwischen Ron, Hermine und Slughorn kaum hören können, da sich der Gedanke an Ahsoka aufgrund seiner Unbeweglichkeit in seinen Kopf hämmerte. Als Ron ihn schließlich aus seiner Klammer befreite, begann er kurz instinktiv zu zappeln, bevor er sich irritiert umsah. Rasch setzte Hermine das kleine Trinkgefäß an seinen Mund und flößte ihm den Trank ein. Harry hustete und spuckte, schluckte den Trank aber dennoch. Die seltsam bittere Flüssigkeit rann seinen Rachen hinunter, er konnte spüren, wie sein Verstand wiederkehrte. Seine plötzlich wiedererlangte Erkenntnis schlug ihm wie ein Stein in den ganzen Körper. Zum einen, dass der Zaubertrank so abrupt seine Wirkung beendete und zum anderen, was er getan hatte. Obwohl er nicht wirklich etwas für diesen Fehler konnte, so schlecht fühlte er sich trotzdem. Und noch bevor sein Verstand wieder vollends zurückkehrte, verblasste er auch bereits wieder...


Diesmal war es eine andere Szenerie. Es war nicht das Ministerium oder die Schule. Er kannte diesen Ort nicht. Es war dunkel, fast schummrig. Wie damals beim Trimagischen Turnier. Ein rostiges Eisengitter begrenzte Wege, von denen einer nach vorne, einer nach links und nach rechts führte. Er sah sich um. Um ihn herum ragten mehrere große, graue Steine aus den Boden, auf denen in bereits verblasster Schrift fast nicht lesbare Namen standen. Harry trat vorsichtig näher und betrachtete einen der Steine. ..ex....r W...t.. Die einzelnen Buchstaben, die vom einstigen Namen noch übrig geblieben waren, ergaben keinen Sinn. Ein Donnern direkt vor ihm ließ ihn hochschrecken und seinen Zauberstab zücken. Ein massiver, schwarzer Grabstein mit einem kleinen Vorplatz hatte sich am Ende des Weges vor ihm aufgetan. Mit vorsichtigen Schritten trat Harry näher, seine Schritte knirschten leise über den trockenen, platten Kiesweg. Der Stein zitterte leicht, dann blitzte es auf. Ein glühender Strahl erschuf kratzend Buchstaben in den Stein, als würde jemand mit einem heißem Stück Metall in den Stein schreiben. Harry trat noch einen Schritt näher, konnte nun lesen, was orange im der Dunkelheit leuchtete. Es waren zwei Worte, ein Name: Alastor Drall. 


Harry dachte nach, ob er diesen Namen kannte, doch es fiel ihm niemand ein. Ein plötzlicher, kalter Wind kam auf. Er pfiff durch die Wege und Steine, die ohnehin bedrückend wirkende Szenerie wurde bedrohlich. Langsam, ganz langsam drehte Harry sich um. Aus dem Nichts löste sich ein Schatten, der mit langsamen Schritten auf ihn zutrat. Der Dementor, mit Füßen und langem, zerfetzten Gewand. Er sah Harry ausdruckslos an, unter seiner Kapuze war nichts als Dunkelheit zu erkennen. „Hier beginnt es erneut. Doch dieses Mal werden die Schatten alles verzehren". Das Rasseln und Verzerren der Stimme jagte Harry einen Schauer über den Körper. Diese Stimme...kam ihm bekannt vor. Nur entfernt, doch er könnte schwören, dass er sie kannte. „Wer bist du?" fragte er, mehr angespannt als mutig. Der Dementor reagierte nicht, sondern starrte ihn nur an, während er langsam weiter auf ihn zuschritt. Bei jedem Schritt ertönte ein Zischeln und Flüstern, als würde ein jeder von ihnen böse Geister erwecken. „Ich bin euer Verderben". Er schoss auf ihn zu, wie so oft riss Harry den Zauberstab hoch und sprach den Patronus Zauber...

Harry erwachte in Elend. Ron, Hermine und Slughorn standen über ihn gebeugt. Hermine hatte ihr übliches besorgtes Gesicht, Ron sah ihn abwartend an und Slughorn mit einer seltsamen Mischung aus Verwirrung und Sorge. „Harry, bist du okay?" fragte Hermine. Harry schlug die Augen zu und wartete zwei Sekunden, bevor er sie wieder öffnete. „Nein, nicht wirklich. Ich fühl mich elend." Er lag auf einer von Slughorns Couches und richtete sich soweit auf, dass er saß. Mit beiden Händen rieb er sich matt das Gesicht. Seine Lust war endgültig verflogen, er konnte wieder denken. Doch er fühlte sich, als hätte er einen guten Freund verloren. Slughorn reichte ihm ein kleines Gefäß, aus dem ein vertrauter Duft strömte. Rasch trank Harry seinen Inhalt und fühlte eine schwach aufkeimende Wärme, die langsam und sukzessiv seinen Körper durchflutete. „Vielen Dank Professor" brachte er hervor. Slughorn nickte. „Nach dem damaligen Vorfall hätte ich nicht gedacht, dass sowas nochmal passiert. Noch dazu mit Ihnen, mein Junge." 

Harry PotterxStar Wars I - Eine neue DunkelheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt