Verdacht

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Harry setzte seine Feder ab. Er hatte gerade den Brief an Neville fertiggeschrieben und schloss nun den Umschlag. Er warf einen Blick in die Runde. Hermine, Ron und Ginny waren ebenfalls am jeweils letzten Brief dran. Sie hatten nun alle Mitglieder von Dumbledores Armee kontaktiert, doch noch keine Antworten erhalten. Immerhin war es gerade erst 5:15 am Morgen. Harry unterdrückte ein Gähnen und starrte vor sich hin. So müde er immer noch war, so angespannt war er auch. Dass er noch immer nichts von Ahsoka, Obi-Wan und Anakin gehört hatte machte ihn wahnsinnig. Andererseits traute er sich insbesondere jetzt nicht, sie zu stören. Sie meditierten schon so lange, dass sie bei einer jetzigen Unterbrechung Vos nie finden würden.

Plötzlich fiel ihm Ginnys Satz ein:Und woher wissen wir, dass sie sich nicht gegen uns wendet?Ihn überkamen mit einem Mal Zweifel: Was wenn die Jedi die ganze Zeit etwas vorgespielt hatten? Was wenn sie nur so taten, als könnten sie Vos finden? Wenn sie in Wirklichkeit die ganze Zeit wussten, wo er war und ihn auf eine falsche Fährte lockten? Wenn sie Vos gewarnt hatten, als sie am Anwesen aufgetaucht waren? Der Gedanke elektrisierte ihn förmlich. Wenn sie nur hier waren, um die letzten Schritte von Vos zu sichern? Auf einmal überkam ihn Wut. Zorn. Das alles konnte doch eine gewaltige Täuschung sein! Er sprang vom Schreibtisch auf. Hermine sah überrascht zu ihm: „Harry, was ist los?"

„Kommt mit, vielleicht hat Ginny Recht", antwortete Harry hastig, griff seinen Zauberstab und eilte aus der Tür. Im Laufen eilte er den Gang entlang, dicht gefolgt von Hermine, Ron und Ginny. „Womit Recht, Harry?", fragte Hermine im Laufen, sichtlich irritiert. Harry antwortete nicht, sondern rannte die Korridore weiter in Richtung des Meditationszimmers. Ein Auror stand davor. „Hey, wo sind die Jedi?", fragte Harry energisch, leicht keuchend. Der Auror sah ihn verwundert an. „Also die beiden Männer sind da drin, sie meditieren ja noch. Und die Kleine ist sechs Zimmer weiter in einem Büro, was als Schlafquartier für die drei dient. Wieso?" Harry gab keine Antwort, sondern eilte am Auror vorbei und in Richtung des genannten Büros. Er stieß die Tür rabiat auf und trat ins Zimmer. Ahsoka lag mit geschlossenen Augen auf eine Liege, doch beim Krachen des Türlärms sprang sie auf. „Harry, was kann ich..." Sie kam nicht weiter.„Legilimens!" Harrys Zauber zeigte rasch Wirkung. Er durchdrang die Nebelwand, sah in Ahsokas Geist. Kurz sah er sie und Anakin, wie sie in Begleitung von Männern in weißen Rüstungen kämpften, dann ließ seine Wirkung nach.


„Was soll das?", fauchte Ahsoka, überrascht, aber sofort kampfbereit. Sie hob ihre Hand und packte Harry mit einer unsichtbaren Kraft in die Luft. Augenblick reagierten Ginny, Ron und Hermine. Gemeinsam rissen sie mit ihren Zauberstäben Ahsoka vom Boden und gegen die Rückwand des Büros. Ginny wirbelte mit dem Zauberstab und die Lichtschwerter glitten von Ahsokas Gürtel und flogen auf die andere Seite des Raumes. Noch bevor sie sich wehren konnte, hing sie an der Wand. Harry war ohne die Macht wieder auf den Boden gefallen. Rasch rappelte er sich auf und richtete seinen Zauberstab auf Ahsoka. „Legilimens!" rief er erneut. Doch dieses Mal kam er nicht weiter. Sein Geist prallte an der Nebelwand ab, er sah Ahsokas Geist nicht. „Hermine, halt sie fest", sagte Harry knapp, dann griff er erneut ihren Geist an. Ginny und Ron taten es ihm gleich. Durch die dreifache Macht konnte Ahsoka nicht mehr standhalten. Harry durchbrach die Nebelwand und sah klar.


Er sah eine kleine Ahsoka, vielleicht acht oder neun Jahre, zusammen mit einem erwachsenen Mann. Er trug eine Art Maske auf dem Gesicht und er besaß lange, braune Finger mit schwarzen Nägeln. Behutsam nahm er sie an der Hand: „Komm, kleine Soka." Sie lächelte ihm zu und folgte ihm in ein großes, tempelähnliches Gebäude. Die Erinnerung verschwamm und er sah sie neben Anakin in einer Art Cockpit. „Meister, ich sollte euch erklären, warum ich vorhin so vorlaut war." Sie sah bedrückt aus, woraufhin nur ein knappes „Du brauchst mir gar nichts zu erklären" von Anakin kam. Wieder sprang die Erinnerung und er sah ein Bild in einer Art Konferenzraum. Er sah die Frau, die er auch schon auf der kleinen Scheibe gesehen hatte. Sie war auf einer deutlichen größeren Scheibe in der Mitte des kreisrunden Raumes projiziert. Unzählige, verschiedenste Lebewesen waren in Stühlen um den Kreis versammelt.„Meister, ich habe Vos bis hin zum Dantoine-System verfolgt, doch ich kann ihn nicht finden", sprach die Frau zu den Anwesenden. Ein dunkler Mann ergriff das Wort:„Ihr werdet ihn schon finden, Aalya. Die Macht ist stark in ihm und er wird sich vor euch nicht unbedingt verstecken". Ein kleines, grünes Männchen mit langen, elfenspitzen Ohren an der Seite sprach: „Vorsichtig ihr sein müsst Aalya. Die dunkle Seite ich in ihm spüre. Wenn Quinlan verloren ist, ihr nicht zögern dürft." „Ich weiß, Meister. Ich werde vorsichtig sein", antwortete die Frau und das Bild erlosch.

Harry PotterxStar Wars I - Eine neue DunkelheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt