Diebstahl

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Harry rannte durch die Korridore und über die Treppen zur Bibliothek. Er behielt die Karte dabei genau im Auge. Die Füße waren vor Madam Pince stehen geblieben. Einen Moment erwartete Harry, dass Madam Pince sich bewegen würde, doch ihre Füße verharrten an der Position. Dann geschah es. Sie bewegte sich in die Bibliothek und der Namenlose folgte ihr! Harry hetzte weiter, so schnell er konnte. Im Laufen zog er seinen Zauberstab und sprach zu McGonagall: „Professor, in der Bibliothek!" keuchte Harry. McGonagall sprang von Stuhl auf und verschwand aus der großen Halle. Harry erreichte die Bibliothek. Schwer atmend sah er auf die Karte. Da war er. Mit Madam Pince in der verbotenen Abteilung. Sie standen zwischen zwei Regalen, der Namenlose hinter ihr. „Missetat begangen", sagte Harry leise und steckte die Karte ein. Mit gezogenem Zauberstab schritt er durch die offene Tür in die Verbotene Abteilung. Es war still und dunkel, nur das fahle Mondlicht erhellte die Gänge. Er schlich in Richtung der Abzweigung und lauschte. Er hörte Madam Pince reden: „Ich werde die Sicherungen abschalten". Es leuchtete im Zwischengang auf. Harry hielt nichts mehr zurück. Er sprang hervor und richtete seinen leuchtenden Zauberstab in den Gang. „Expelliarmus!" rief er. Sofort schoss ein roter Strahl aus seinem Zauberstab und entwaffnete Madam Pince. Sie drehte sich zu ihm, halb verwirrt. „Was machen Sie hier, Mister Potter?", fragte sie. „Wo ist er?", fragte Harry laut. „Wo ist wer?" Madam Pince schien sichtlich neben der Spur. Harry zögerte. Wo war der Fremde? „Homo revellio" flüsterte er. Da! Im Nebengang. Doch kaum dass er ihn geortet hatte, kam Bewegung in den Fremden. Die Gestalt sprang aus der Deckung in den hinteren Hauptgang und sprintete auf ein Fenster in der Außenfassade zu. Harry rannte so schnell wie er konnte an Madam Pince vorbei in den hinteren Gang. „Stupor!" Der blaue Zauber schoss aus seinem Zauberstab auf den Fremden zu, der gerade das Fenster erreicht hatte. Die Gestalt fuhr herum, etwas grünes flammte sirrend auf. Sein Zauber wurde abgelenkt und krachte in eines der Regale. Nun sah er sie. Die Gestalt stand gut 10 Meter von ihm entfernt, einen länglichen Gegenstand in der rechten Hand, der eine sirrende, schwertähnliche grüne Klinge erzeugte. In der linken Hand ein großes, schwarzes Buch. Harrys Zauberstab war auf den Fremden gerichtet. „Geben Sie auf!" schrie Harry. „Sie können nicht weg!".


Die Kapuze sah ihn dunkel und ohne Ausdruck an. Dann, das Buch im Umhang verschwinden lassend, griff der Fremde nach seiner Kapuze und zog sie langsam ab. Harry sah in die braun-gelben Augen eines gut 1,85m großen Mannes. Er hatte lange schwarze Haare, die bis zu seinen Schultern reichten. Unter seinen Augen lief ein gelber Streifen durch das harte, markante Gesicht. Er sah Harry an und grinste. „Da irrst du dich. Du wirst mich nicht aufhalten. Niemand wird das!" Den letzten Satz schrie er beinahe und sein linker Arm schoss nach vorne. Harry wollte bereits blocken, doch trotz seines Zaubers traf ihn eine riesige unsichtbare Faust in die Brust und er wurde von den Beinen gerissen. Er flog einen guten Meter nach hinten und landete auf den harten Bodendielen. Sofort rappelte er sich wieder auf, doch dann wurde er wie von Geisterhand gepackt und gegen das nächste Regal geschmettert. Er krachte gegen Bücher, die in ihrem Regal brüllten, als die gegeneinander donnerten, und fiel in einem Seitengang zu Boden. Benommen richtete er sich auf, entfernt vernahm er das Zersplittern von Glas. Er lehnte sich gegen das Regal und spähte in Richtung des Ganges. Ein plötzliches Sirren ertönte und das grüne Schwert schoss auf ihn zu. Er zog hastig den Kopf zurück, doch die Klinge schnitt mühelos durch das Regal und streifte ihn am Arm. Harry schrie vor Schmerz auf, während die Klinge wieder zurückflog. Er hielt sich den Arm, der von dem Treffer höllisch brannte. Plötzlich schossen grelle blaue Blitze über den Korridor. Im Laufschritt rannte McGonagall an ihm vorbei und feuerte unablässig Zauber in Richtung des Fremden. Harry hörte noch ein weit entferntes Aufheulen und einen Fluch von McGonagall, dann blieb er liegen.


Madam Pomfrey sah sich Harry an, der zusammen mit Madam Pince und McGonagall im Krankenflügel war. McGonagall war gerade noch rechtzeitig aufgetaucht und hatte den Fremden in die Flucht geschlagen. Sie hatte ihn jedoch nicht fangen können, sondern nur die abwesende Madam Pince und den angeschlagenen Harry gefunden. Harry hatte eine Brandwunde von der Klinge davon getragen, doch Madam Pince hatte es noch schwerer erwischt. Der Fremde war offenbar in ihren Geist eingedrungen und war dabei nicht zimperlich gewesen. Mehr als die Information, dass sie einige Bücher von Schutzzaubern befreit hatte, bekam McGonagall nicht aus ihr heraus. McGonagall stand neben dem Bett von Madam Pince und sah sie gedankenverloren hatte. Harry sah von seinem Bett aus zu ihr herüber und sah Resignation in ihren Augen. Ihm ging es nicht anders. Der Fremde war erneut entkommen und weiß wo verschwunden. Vor allem aber hatte er ein Buch aus der Verbotenen Abteilung gestohlen. Harry biss die Zähne zusammen. Der Schmerz hielt ihn wach, gleichzeitig war er den ganzen Tag ununterbrochen aktiv gewesen. Und nun fing die Müdigkeit an, sich trotzdem über ihn zu legen. Er musste sich ausruhen. Nur ganz kurz...

Harry PotterxStar Wars I - Eine neue DunkelheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt