In deinem Zimmer tanzt der Staub

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Der Streit zwischen mir und Julian der mein Herz zum einfrieren gebracht hatte, war keine 24Stunden her und doch hatte ich mein komplettes Zeitgefühl verloren
Es war schon 14:56 und bis jetzt hatte ich noch nichts gemacht, noch nicht mal was gegessen denn ich lag die ganze Zeit eingekuschelt mit meinem Kopf auf Julians Kopfkissen und roch dran , neben mir stand eine Box mit Taschentücher, doch selbst die fingen nicht jede Träne auf
Seit dem Streit hatte ich weder viel Tageslicht gesehen und auch schweren Herzens nichts von Julian gehört
Ich überlegte mir morgen einfach etwas Home-Office zu machen da ich ja auch Bürokram machte wenn keiner zur Physiotherapie mussten , denn so musste ich morgen zum Training meinen Ordner holen und ich konnte Julian sehen
In meinem Kopf spielten sich Halluzinationen ab wie wundervoll es wäre alles mit Julian geklärt zu haben
Und dann kam mir dein Vater in den Kopf und ich vermisste die Stimme von dem Mann dessen Schulter der höchste Punkt meiner Kindheit war
Lehnte mich zum Nachtisch und wählte auf meinen Handy seinen Kontakt aus
„Hallo Schatz" sagte er glücklich, sofort berührten mich seine wenigen Worte und musste mich zusammen reißen nicht gleich los zu heulen
„Hallo Papa"
„Und ist alles gut bei dir?"
Ich kniff die Augen zusammen und wurde nervös „Jaa alles gu.." meine eigenen Tränen überrollten mich und liefen mir über die Wangen „Nein Papa eigentlich ist nicht alles gut , Julian und ich haben uns gestritten , hab ihn seit gestern nicht mehr gesehen und ich weiß nicht wie es weiter geht"
„Och Schatz , hör auf zu weinen , der Julian passt so gut zu dir , er hat immer in meiner Gegenwart von dir geschwärmt der lässt dich nicht alleine versprochen" seine Worte klangen warm und wirkten beruhigend auf mich , wischte mir die Tränen vom Gesicht und fing an mich abzureagieren
„Ich weiß wie schlimm es sich anfühlt mit dem Menschen zu streiten , den man über alles wird .Es fühlt sich so nah aber doch so fern an. Immer wenn ich mit deiner Mutter gestritten habe , ich habe geweint , gelitten und sie doch so sehr geliebt. Mach dir nicht so viele Sorgen um Julian er liebt dich versprochen"
Die Worte von meinem Vater motivieren mich und gaben mir einen Schwung vom Glücklich sein
„Danke Papa"
„Ich glaub an euch , ich hab dich lieb"
„Ich dich auch"
Ich legte mein Handy weg und plötzlich fand ich den Plan für morgen super und konnte es kaum erwarten ihn umzusetzen
Meine gebesserte Laune schlug mir sofort auf den Magen und ich bekam Hunger , also verließ ich das warme Bett und lief barfuß in die Küche
Ich machte mir ein einfaches Brot mit Erdbeermarmelade und Butter
Währenddessen schaute ich etwas Fernsehen doch alles was ich fand erinnerte mich an Julian , die Liebeskomödie auf dem Hauptsender  von Frankreich oder ein einfaches Fußball von der Champions League
Ich stand auf und wollte meinen schmutzigen Teller einfach nur in die Spülmaschine bringen, ich stand mitten im Wohnzimmer und meine Füße waren kalt
In meinem Kopf spielte sich plötzlich so viel ab und ich meinte ich sah alles hautnah vor mir
Wie fröhlich ich in Julians Arme gesprungen bin als ich hier bei ihm eingezogen bin , unsere erste Kuss im leichten Sommerwind , wie er mir meine Angst vorm Meer nahm und mich vor Nils in Schutz nahm
Und dann sah ich auch noch wie ich letztens Jahr meinen Job bei Psg angefangen hab und ich mich in ein Restaurant gesessen hab und irgendwann Julian auf den Stuhl gegenüber von mir saß , er gab mir den Spitznamen ‚kleine'
Ich schüttelte mich und mir kamen die Tränen, denn dass das mit uns so enden würde konnte zu diesem Zeitpunkt noch keiner ahnen
Ich sah an meinem rechten Handgelenk das Armband was er mir um Geburtstag schenkte und musste lächeln
Denn ich hoffe Julian morgen zu sehen und mit ihm reden zu können
Dennoch brach ich den Teller in die Spülmaschine und ging ins Bad um mich zu duschen denn so verheult und fertig ich aussah konnte ich ja niemanden unter die Augen treten
Also wusch ich meine Haare und Körper und rasierte mich , wickelte mich ins Handtuch ein und massierte Haaröl in meine nassen Haare
Cremte meinen Körper ein und zog mir auch schon direkt den Schlafanzug an da es schon fast 17 Uhr war
Meine Haare föhnte ich schnell und machte mir dann doch noch einen kleinen Snack indem ich einen Apfel und Banane schnitt
Ich setze mich auf die Couch und suchte auf Netflix eine Serie die ich neu anfangen könnte zu gucken und tatsächlich wurde ich mit „Pretty Little Liars" fündig
Eine Folge ging 50 Minuten und mit den ganzen Pausen die ich mir selber mit Toilttengängen einbaute war es nach der 6 Folge war es 22 Uhr und ich entschied mich ins Bett zu gehen , was mir garnicht so leicht fiel da die Serie echt packend war
Als ich im dunklen Schlafzimmer unter meiner Bettdecke lag , war es die zweite Nacht die ich nicht auf Julians Oberkörper verbrachte das Bett war groß , ich hatte plötzlich so viel Platz , ich spürte keine regelmäßige Atmung unter meinem Gesicht und auch nicht wie der Fußballer mir den Kopf kraulte bis er eingeschlafen war
Wollte aber stark bleiben da ich ungern auf einem Tränennassen Kopfkissen einschlafen wollte , somit schaffte ich es ausnahmsweise nicht zu weinen und schlief nach fast einer Stunde herum wälzen im Bett ein
Um 7:30 klingelte mein Wecker denn um 9:30 beginnt das Training der Jungs  und wollte ja auch nicht zu spät kommen
Lief ins Bad , putze meine Zähne , schminkte mich dezent und zog mir ein winterliches Outfit an

Dächer von Paris Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt