Der radikale Weg aus dem Leben

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12.Oktober.2021 es war Dienstag morgen 10:30 und ich saß an meinem Computer in dem Büro meines Arbeitsplatzes, ich konnte von hier aus die Fußballer beobachten und direkt fiel mein Blick auf Julian , er war dort zwischen Thilo Kehrer und Presnel Kimpembe am joggen am Samstag hatten wir ein Spiel gegen Bordeaux und so wie es aussah würde Julian sogar in der Startelf stehen , meine Augen schwenkte ich von meinem Freund weg und schaute zu meinem Arbeitskollegen
Jürgen saß konzentriert gegenüber von mir , hielt seine Hand unter das Kinn
Ich musste grinsen denn er sah unfassbar lustig aus wie er dort saß und seine Stirn runzelte
„Was lachst du so" fragte er mich dann frech
„Du sieht so lustig aus wenn du dich so konzentrierst" erklärte ich ihm
„Ach ja?"
„Ja" und lachte nochmal
„Hör auf mich zu verarschen" grinste Jürgen
Ich lächelte und auch ich machte mich wieder an die Arbeit , trank ein Schluck von meinem Tee denn meine Gynäkologin hatte mir abgeraten Koffein zu mir zu nehmen und ich sollte nach Alternativen suchen
Hatte mich auch gestern Abend mal mit Julian unterhalten das wir die Schwangerschaft Ende des Monats bekannt geben würden , da bis Weihnachten mein Bauch zu groß sei
Mittlerweile war es 11:15 und Thomas stürmte nur so ins Büro
„Guten Morgen ihr zwei, dein Held Julian und Marco sind grade ineinander gelaufen , Draxler hat eine Platzwunde an der Stirn und am Bein. Und bei Marco ist der Fuß geschwollen. Kommt ihr bitte mit runter" bat uns der Trainer
Jürgen und ich schauten uns an , als er zu mir sagte „Du nimmst den Julian , ich Marco"
Die Rollen waren verteilt und gemeinsam mit Thomas liefen wir runter zum Trainingsplatz
Die unverletzten Fußballer machten das ganz normale Training weiter , nur Marco saß auf einer Bank und hielt sich den Fuß
Julian stand daneben und hatte tatsächlich auf der linken Seite seiner Stirn eine offene Wunde die am bluten war und auch sein rechtes Schienbein war am bluten
Jürgen half Marco beim gehen in den Physiotherapieraum und auch Julian trottete langsam hinter mir her
Mein Arbeitskollege ging mit Marco in den Behandlungsraum und auch ich ging mit Julian nebenan in meinen Raum
Julian setze sich auf die Behandlungsliege und ich guckte als erstes nach seinem Schienbein
Es war eine offene längliche Wunde die ich als erstes desinfizierte und dann eine Kompresse verwendete
Ich wollte mich grade um seine Stirn kümmern als es an der Tür klopfe
„Ja?" rief ich
Die Tür ging auf und es war Jürgen „Hast du noch Eisspray für die Linderung für den Schmerz in Marcos Fuß?. Meins ist leer"
Ich schaute nach in dem Schrank wo ich es lagerte und übergab es ihm mit den Worten
„Wir müssen nochmal welches bestellen, ich hab auch nicht mehr viel"
Dankend nahm Jürgen es an und verschwand wieder
Ich stellte mich zwischen die Beine von Julian , er legte eine Hand um meine Taille und ich strich ihm durch sein Haar
„Juli wie hast du das geschafft?" fragte ich ihn
„Wir waren gegeneinander Fußball am spielen und Marco war in dem anderen Team. Ich war am Ball und er wollte mir ihn abholen und irgendwie sind wir bzw er blöd gestürzt" erklärte mein Freund mir
Während der Fußballer mit den Vorfall erklärte nahm ich mir aus einem kleinen Schrank als erstes Pferdesalbe um mich um seine Platzwunde auf der Stirn zu kümmern
Bevor ich aber die Salbe benutzte mache ich die Wunde sauber und wischte das getrocknete Blut weg , danach schmierte ich vorsichtig die Salbe drauf und machte kein Pflaster drauf denn es war besser wenn die Wunde an der Luft heilen könnte
„Denkst du ich kann am Samstag spielen" fragte Julian mich und schaute mir in die Augen
„Ja denk schon , denn du kannst ja problemlos laufen und sind ja nur Wunden , bis zum Wochenende ist da eine Kruste drauf aber ich denke er Arzt schaut am Freitag nochmal , bei Marco sieht es bestimmt schlimmer aus" antwortete ich meinem Freund und küsste ihn auf die Wange
„Ich geh mich umziehen , bis gleich am Auto"
Julian stand von der Liege auf und ich ging mal nach Jürgen schauen wie es Marco geht
Ich klopfe an der Tür der beiden und betrat den Raum
Marco humpelte im Raum herum , wahrscheinlich wollte er sich grade auch umziehen gehen
„Gehts dir sonst gut?" fragte ich den verletzen Fußballer
„Ja alles gut" und er humpelte weiter zu den umkleiden
Jürgen räumte den Raum auf als ich ihm den Vorschlag machte „Soll ich grade hochgehen und das Eisspray bestellen dann ist es wenn wir Glück haben Ende der Woche da?"
„Ja Clara das ist eine gute Idee, wir sehen uns ja morgen wieder"
„Ciao"
Somit lief ich wieder hoch zu dem Büro und bestellte dort nochmal das Eisspray nach , denn es wäre schon gut wenn das bis zum Spiel am Samstag da wäre denn es hilft den Verletzten Spieler perfekt bei der ersten Linderung des Schmerzes
Ich fuhr den Computer hinter runter und schaltete ihn aus , nahm meine Tasche , lief noch kurz Thomas über den Weg der sich von mir verabschiedete und ging zum Auto von Julian
Der Motor war schon an und er saß schon auf dem Fahrersitz , was total komisch war denn eigentlich war ich immer die erste die am Auto war
Ich stieg ein , gab Julian einen Kuss und er fuhr los nach Hause
„Was machen meine Kinder?" fragte er
„Juliii , ich kann sie noch nicht spüren und sie hören uns auch noch nicht , ein bisschen Geduld brauchst du noch" sagte ich und strich ihm über die Wange
„Wann ist der Geburtstermin?"
„Am 6.Mai.2022"
Er riss die Augenbraun hoch und schaute kurz zu mir hinüber „Waaassss , so lange noch"
„Ja Schatz, aber die Ärztin meinte bei nächsten Termin könnte sie uns das Geschlecht verraten"
„Hast du schon ein Gefühl"
Ich grübelte nochmal kurz „Ich kann's nichts genau sagen aber ich glaub es sind zwei Mädchen"
Julian grinste über beide Ohren sodass ich garnicht mitbekommen habe das wir zuhause waren , wir beide stiegen aus dem Auto aus und gingen auch sofort ins Bett
Denn heute war auch ich mega müde , Julian klemmte sich von hinten an mich ran und wir zwei Erwachsene machten ein kleines Mittagsschläfchen
Nach meinem Innern Zeitgefühl wachte ich wegen schrecklichen und arg schlimmen Bauchschmerzen auf , ob es jetzt mein Bauch oder mein Unterleib war konnte ich tatsächlich nicht mehr sagen , auf jeden Fall schmerzte es ganz arg schlimm
Vorsichtig und mit verzogenem Gesicht löste ich mich von Julian und lief in Badezimmer
Ging dort sofort auf die Toilette doch in meiner Hose war alles gut aber mein Bauch schmerzte höllisch, meine Tendenz rutschte sofort auf den Salat mit dem Hänschenfleisch gestern Abend, vielleicht war es schlecht oder sowas
Langsam krümmte ich in die Küche und machte mir dort eine Wärmflasche, legte sie mir auf den Bauch und schaute vom Sofa aus etwas Netflix
„Hey , mein Engel" sagte Julian verschlafen zu mir der grade aus dem Schlafzimmer kam
„Schatz" erwiderte ich
Er könnte hören das etwas nicht stimmte und kam sofort auf mich zu
Mein Freund strich mich über den Kopf und gab mir einen feuchten Kuss auf die Stirn
„Was ist los?"
„Ich hatte Bauchweh aber es ist mittlerweile schon etwas besser"
„Soll ich dir einen Tee machen?" fragte mein Freund liebevoll
„Gern"
Er stand von der Couch auf und ging in die Küche , ich hörte den Wasserkocher und etwa zehn Minuten später kam Julian wieder zu mir mit einem Tee in der Hand und kuschelte sich unter meine Decke auf dem Sofa
Legte meinen Kopf auf seine Brust aber meine Schmerzen im Bauch waren noch nicht völlig verschwunden
Gegen Abend entschlossen wir uns dann eine Paprika - Mais Suppe zu kochen
Während wir am essen waren schlug Julian dann vor „Sollen wir morgen mal zum Arzt um zu gucken das alles in Ordnung mit den Babys ist?"
„Ja das ist eine gute Idee"
Nach dem Essen gingen wir auch irgendwie wieder ins Bett , war zwar nicht so ein produktiver Tag den Julian und ich dort erwischt hatten
Irgendwann mitten in der Nacht so gegen drei Uhr wurde ich dann wieder wach da meine Schmerzen wieder heftiger geworden sind
Wollte Julian aber nicht wecken damit er sich keine weiteren Sorgen machen würde aber für den Rest der Nacht konnte ich auch nicht mehr schlafen sondern starrte die ganze Nacht im dunkeln an die Zimmerdecke bis um 7:15 der Wecker ging und Julian mich küsste
Aber meine Schmerzen waren weg diesmal vollständig verschwunden doch jetzt war ich tot müde
Doch es führte kein Weg dran vorbei ich musste zur Arbeit gemeinsam mit Julian und freute mich auch drauf wieder zu arbeiten denn ich ging gern zur Arbeit
Wir machten uns beide halbwegs fertig und Julian fuhr los zu unserm gemeinsamen Arbeitsplatz
Während der Autofahrt schloss ich meine Augen und träumte etwas vor mich hin
Ich denke es war wirklich nur das Fleisch was verantwortlich war für meine Beschwerden gestern aber mein Freund hatte recht ich musste über meinen Bauch von der Gynäkologin drüber geguckt bekommen lassen
Angekommen bei Trainingsplatz , bevor Julian zum Training gif klebte ich ihm ein Pflaster auf seine Stirn , sagte ihm wenn ihm was weh tun würde sollte er aufhören und zu mir kommen und bevor ich hoch zum Büro ging küsste ich ihn nochmal dick und fett ab
Oben bei Jürgen angekommen begrüßte ich meinen Arbeitskollegen und fing mit der Arbeit an
Ich beobachtete Julian hier und da mal aus dem Fenster und konnte sehen das er quicklebendig bei dem Training teilnehmen konnte , obwohl er mit seinem Pflaster auf der Stirn ganz schön lustig aussah
Ich war aber auch froh wenn ich heute Mittag bei Arzt war und sicher sehen konnte das es meinen Kindern gut geht
Und als ich wieder im Auto mit Julian saß und auf dem Weg zum Frauenarzt waren ging es mir viel besser
Julian hatte eine Hand auf meinem Oberschenkel liegen die andere auf dem Lenkrad, das Pflaster hatte er wieder entfernt und seine Wunde sah schon viel besser aus
Mein Freund ließ mich bei dem Frauenarzt raus währenddessen er in einem Café auf mich wartete
Nach etwas längerem warten im Wartezimmer wurde ich aufgerufen und ich konnte erfahren ob das Bauchweh von gestern von dem Hänschen kam und hoffte darauf das es den Krümeln in meinem Bauch gut ging

Julian
Dort saß ich also in dem kleinem gemütlichen Café mitten in der Stadt der Liebe
Ich hatte mir so grade eben einen Cappuccino bestellt und schaute etwas auf Instagram herum
Mein Instagram wurde unterbrochen durch einen Anruft von meiner Freundin , sofort bekam ich ein ungutes Gefühl
„Hey Schatz , was ist los?" fing ich das Gespräch an
„Kannst du bitte in die Praxis kommen"
Die Stimme von Clara klang zitterig , sofort sprang ich vom Stuhl gab meinen Cappuccino zurück von dem ich grade mal zwei Schlücke getrunken hatte und fuhr zu Praxis
Ich fuhr durch den Straßenverkehr und parkte auf der anderen Seite  des Gynäkologen
Überquerte die Straße und lief in die Praxis und als ich die Tür öffnete schwebte mein Blick an der Anmeldung vorbei und blieb bei Clara kleben die dort mittendrin stand und weinte
Sie rannte auf mich zu und fiel mir in die Arme
Schon nach kurzer Zeit wurde es auf einem Fleck meiner Brust nass , da wahrscheinlich mein Shirt durch die Tränen von Clara durchnässt ist
„Clara was ist los?" beugte ich mit runter und flüsterte
„Die Ärztin hat kein Herztöne gefunden, Julian unsere Kinder sind tot"
Ich wusste nicht wo mein Herz mir hin gerutscht ist oder ob es nicht doch schon geplatzt ist
Die Worte meiner Freundin rissen mir den Boden unter den Füßen weg und auch ich fing an zu weinen
Arm in Arm und weinend standen wir dort mitten im Eingang des Frauenarztes und waren als Paar fassungslos
Doch wir mussten nach Hause damit mir Clara alles in Ruhe erzählen konnte
Die ganze Autofahrt lang heulte Clara Taschentücher voll und auch mein Shirt war nass voller Tränen
Zuhause setzen wir uns auf die Couch und weinten bitterlich , bis meine Freundin anfing zu erzählen
„Sie Ärztin hatte keine Herztöne gefunden und gestern wo ich das Bauchweh hatte sind die gestorben. Ich habe nicht geblutet also war es praktisch ein stiller Abgang. Ich konnte aber sofort sehen das etwas nicht stimmte den bei den Terminen davor war auf dem Ultraschall meine Fruchthöhle schön und prall und vorallem rund. Und diesmal war sie wirklich in sich zusammen gefallen. Am Freitag hab ich ein Termin bekommen für die Ausschabung bei der Ärztin denn sie wird es durchnehmen und das sollst dann gewesen sein"
Es war unmöglich für mich zu verstehen wie es so enden konnte , das waren unsere Kinder die dort von uns gegangen sind
Es war wie als würde man Seifenblasen pusten und diese wäre schon zerplatzt bevor sie überhaupt die große weite Welt fliegen konnte
Clara lag weinend in meinem Arm und auch ich war verletzt, denn in der Haut meiner Freundin wollte ich in diesem Moment nicht stecken , wie müsste es sich anfühlen zu wissen man hat zwei kranke Kinder im Bauch
Doch wie ich das Training überstehen sollte wusste ich auch noch nicht , noch heute morgen dachte ich kann bald ganz stolz erzählen das ich Vater werde und jetzt hatte ich meine Kinder verloren
Clara wollte garnichts mehr essen , nur ich nahm nur noch ein Apfel zu mir
Trotzdem schliefen wir voller Liebe aneinander gekuschelt ein , gaben uns einen vorsichtigen Gute Nacht Kuss und schliefen mit tränenden Augen ein
Die Tage bis Freitag Mittag verliefen schleppend , unruhig und es war anstrengend sich nichts anmerken zu lassen
Thomas sowie meine Mitspieler konnten es merken das was mit mir und Clara nicht stimme aber wie äußerten uns garnicht und stritten alles ab und versuchten unsere jetzige Situation zu überspielen
Und dann war er da der Freitag Mittag , ich saß im Wartezimmer des Gynäkologen und hielt die Hand meiner Freundin
Ihre Hand zitterte und so recht wusste keiner von uns beiden was hier passierte es war so als würde alles gegen eine innere Wand abperlen
Und als Clara aufgerufen wurde umarmte ich sie und blieb im Wartezimmer da ich nicht dabei sein durfte
Und als meine Freundin heulend wieder ins Wartezimmer kam , war die Ausschabung vorbei und das war's dann -endgültig
Ich konnte es nicht glauben was hier passiert war , ich verließ mit Clara den Frauenarzt und fuhr nach Hause
Meine Freundin weinte und weinte , wir hatten uns doch so sehr auf unsere Kinder gefreut so wie uns es ging war einfach unbeschreiblich und ich fragte mich wie ich das morgige Fußballspiel überstehen sollte

Es tut mir von Herzen leid , wenn hier einige Herzen gebrochen wurden aber ich hatte mich schon lange dafür entschieden das es so kommen würde. Leider ist eine Fehlgeburt auch nicht so ein seltenes Thema. Aber das Ende vom Buch ist noch nicht in Sicht🤍

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