KAPITEL 16 | DEAN

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GAVIN, BRONWYN, CANDICE, Sydney und ich sitzen zusammengewürfelt auf der Couch und schauen irgendeine Liebesschnulze, von der ich den Titel wieder vergessen habe. Viel zu abgelenkt bin ich von Sydney, die Tränen in den Augen hat und dabei die Lippen synchron zu dem Text der Schauspieler bewegt.

Wie kann es sein, dass mich sogar das anmacht?

Gleichzeitig würde ich sie aber am liebsten in den Arm nehmen, weil es mir irgendwie nicht gefällt, dass sie weint, auch wenn es nur wegen eines Films ist. Ganz langsam zeichne ich mit meinen Fingerspitzen kreisende Bewegungen auf ihrer Schulter und spüre währenddessen, dass sie die Luft anhält.

Grinsend wende ich mich wieder dem Fernseher zu.

Keine Ahnung, wie es dazu gekommen ist, dass wir uns alle in Sydneys und Bronwyns WG versammelt haben, aber hier sitzen wir mit mehreren Schüsseln Popcorn und einem Kitsch-Film, den ich mir unter anderen Umständen nie ansehen würde. Gavin und ich haben vor einer halben Stunde einfach beschlossen, uns mit Sydney und Bronwyn zu treffen und dann ist Candice dazugekommen, weil mein bester Freund es wohl nicht einmal ein paar Stunden ohne sie aushält.

»Du magst Liebesfilme nicht, oder?«, flüstert Sydney so leise, dass sogar ich sie kaum verstehe.

Über ihre Frage muss ich wirklich nicht lange nachdenken. »Wenn ich mich zwischen einem Liebesfilm und einem Treffen mit Xander entscheiden müsste, dann würde ich definitiv Letzteres wählen.«

Sie schnaubt. »Das glaube ich nicht.«

»Natürlich glaubst du das nicht.«

»Was soll das denn heißen?«, will sie wissen. Fragend rutscht sie näher an mich heran und mustert dabei mein Gesicht.

Ich lächle. »Das soll heißen, dass du meistens dem widersprechen musst, was ich sage.«

»Das stimmt nicht.«

»Siehst du, du tust es schon wieder«, sage ich mehr als zufrieden, dass ich diese Debatte gewonnen habe. »Du widersprichst mir.«

»Das tue ich überhaupt ...« Sie hält inne. »Du treibst mich manchmal echt in den Wahnsinn, Dean.«

Ja, sie mich auch, aber auf eine überraschend gute Weise. Ich kenne niemanden, der so viel Kontra geben kann wie Sydney und dabei auch noch unglaublich süß ist. Egal, wie oft sie mir auch noch widersprechen wird, es ändert nichts daran, dass sie mir immer noch gefällt.

Auch ihr sturer Blick, der nur mir gilt, gefällt mir. »Hör auf so zu gucken, Curly, davon bekommst du Falten auf der Stirn.«

»Halt die Klappe.«

»Zwing mich«, fordere ich sie neckend auf, woraufhin es in ihren blauen Augen verdächtig aufblitzt.

Sydney öffnet bereits ihre Lippen, um etwas zu sagen, da nimmt Candice eine Hand voll Popcorn und wirft sie nach Sydney, die sich daraufhin sichtlich beherrschen muss, um nicht auf Candice loszugehen.

Während ich versuche mir ein Grinsen zu verkneifen, ziehe ich die einzelnen Popcorn-Stückchen aus Sydneys wirrem Haar heraus. »Was sollte das, Candice?«

Sie lächelt herablassend. »Ich bekomme bei eurem Dirty Talk den halben Film nicht mit.«

Sydney wird rot. »Das war kein Dirty Talk.«

Plötzlich klopft es an der Tür.

Wenn Sydney und Candice sich gerade eben noch fast in die Haare gegangen wären, so ist das längst vergessen. Niemand von uns bewegt sich oder traut sich etwas zu sagen.

Wieder klopft es, nur dieses Mal lauter als davor.

Ich will aufstehen und die Tür aufmachen, als Sydney mich zurückhält. »Ich gehe schon.«

Dean Walker | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt