Chapter 22

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Ich knallte die Tür wieder zu und lehnte mich dagegen. Ich atmete schwer und versuchte irgendeinen klaren Gedanken zu fassen. Das konnte nicht Hunt's Ernst sein. Ich lief zur Flügeltür und rüttelte an ihr aber diese war fest verschlossen. Ich hörte ein quietschen und darauf folgende Schritte. Ich drehte mich um und sah ihn auf mich zugehen. 'Wieso so schockiert?', sagte er und stoppte wenige Zentimeter vor mir. Ich brachte nichts heraus. Ich dachte ich würde ihn nie wiedersehen. Seine Augen durchbohrten mich und mich überkam ein ungewöhnliches Gefühl. Ich sah nach unten und spielte mit meinen Händen. Konnte er sich nicht jetzt einfach wegbewegen? Er platzierte einen Finger unter mein Kinn und bewegte meinen Kopf dadurch nach oben, damit er mir in die Augen sehen konnte. 'Was willst du?', flüsterte ich. Er kam mir immer näher bis sich unsere Nasenspitzen berührten. Er strahlte eine angenehme Kühle aus und ich spielte tatsächlich mit dem Gedanken einfach die Lücke zwischen uns beiden zu schließen. Mal ein bisschen Menschlichkeit fühlen, einen Moment denken man hätte ein normales, zivilisiertes Leben, all das um sich herum für eine Millisekunde vergessen. Doch bevor er mir noch näher kam, realisierte ich wieder was dieser Kerl mir alles angetan hatte, was für ein Mistkerl er war. Ich schubste ihn weg. 'Verpiss dich, Miller!', schrie ich lauthals und lief in den kleinen Flur. Hinter mir knallte ich die Tür zu. Ich lehnte mich setzend gegen sie und fing an mir selbst Vorwürfe zu machen. 'Ihn küssen. Ihn KÜSSEN? Cyprus!!' Ich schlug mir gegen den Kopf. 'Ich bin so dumm' Meine Sicht verschwamm und ich spürte warme Tränen meine Wangen runterlaufen. 'Scheiße', flüsterte ich und starrte an die Decke um das Weinen zu stoppen. 'Scheiße!', fluchte ich nun lauter. Vor meinem inneren Auge erschienen langsam Erinnerungen von meinen Freunden, meiner Familie. Meinem alten Leben. Die Tränen flossen weiter während ich mich qualvoll an mein altes Leben erinnerte.

'Du schaffst es! Komm schon', rief mir meine große Schwester entgegen als ich am Rand des Hausdachs stand. Sie war auf dem gegenüberliegenden Dach und streckte mir ihre Arme entgegen. 'Sieh nicht runter! Tus einfach!', ermutigte sie mich und lächelte dabei herzlich. 'Ich kann nicht. Ich wills ja aber es gibt keinen Weg, dass ich das schaffe!', sagte ich mit einem Unterton voll Angst. 'There is always a way, Cy' Ich atmete tief ein und aus. Die Stadt erstrahlte in ihrem abendlichen Glanz und ich ging einige Schritte zurück um Anlauf zunehmen. Ich lief los. Konzentrierte mich auf das Abspringen im perfekten Moment. Mein Herz schlug rasend schnell, während meine Beine dem Abgrund entgegen liefen.

1, 2, 3. Ich sprang.

'There is alway a way', flüsterte ich. Ich fasste einen klaren Gedanken. 'Ich glaube es gibt einen Weg', sprach ich zu mir selbst. Ich wischte mir meine Tränen weg. Meine Erinnerungen gaben mir Kraft. Vorallem in diesen dunklen Zeiten. Ich wurde mit immer weiteren Erinnerungen überflutet. Ich durfte mein altes Leben nicht hinter mir lassen. Sie war das einzige was mir Kraft spenden konnte um durch die Nächte zu kommen. Sie war das aufstrahlende Licht wenn ich mich im Dunkeln verlor. Sie spornte mich an endlich zu kämpfen.

Ich stand auf. 'Let the games begin', flüsterte ich und riss die Tür auf.




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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 19, 2016 ⏰

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