Kapitel 1

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Mit meinen Kopfhörern auf sitze ich im Flugzeug. Auf nach Korea. Auf zu meinem großen Bruder. Meine Eltern fanden es eine gute Idee mich zu ihm zu schicken. Sie meinen, dass ich anders geworden bin. Das ich in Sydney zu schlechten Einfluss habe. Dabei war es meine Entscheidung so zu werden, wie ich bin. Nur weil ich "Gefühlskalt" geworden bin, heißt das nicht, dass ich unter schlechten Einfluss stand. Naja sie können das gar nicht wissen.

Nie habe ich ihnen erzählt, was es eigentlich damit auf sich hat. Ich wurde einfach zu oft von anderen ausgenutzt oder veräppelt. Das wollte ich einfach verhindern. Schon immer war ich eher der Außenseiter. Habe einfach zu schnell das Vertrauen in einer Person gehabt und wurde nur hintergangen. Immer wollten sie irgendetwas von mir haben. Doch irgendwann war ich uninteressant und liegen gelassen. Als wäre das nicht genug, wurden dann auch noch Gerüchte über mich verbreitet.

Durch diese Aktion wurde ich nur noch verletzter. Irgendwann habe ich angefangen niemanden mehr an mich ran zu lassen. Nicht meine Eltern. Nicht meine Verwandten. Meinem Bruder konnte ich nicht einmal irgendwie erreichen, wenn ich gewollt hätte. Ich hatte keinen Kontakt mehr. Ich weiß nicht mehr wirklich viel von ihm. Zu früh hat er mich verlassen und alleine zurück gelassen. Er hat mich verlassen, wie alle anderen auch und jetzt soll ich zu ihm ziehen.

Soll ich ihm auch noch gleich alles verzeihen? Ihm alles erzählen? Sicher nicht. Wenn sich meine Eltern wirklich denken, dass mir das gut tut und ich wieder die alte werde, haben sie sich sehr verschätzt. Niemand wird je so nah an mich kommen. Ich schaue auf die Wolken, die sich langsam lichten und die Skyline von Seoul preis gibt. Eigentlich wollte ich schon immer hier her. Also was gutes hat das schon mal. Eigentlich wollte ich anfangen zu studieren, aber jetzt muss das erstmal verschoben werden.

Der Flieger geht immer weiter runter, bis er schließlich landet. In Ruhe steige ich aus und hole mein Gepäck ab. Einige Kisten mit wichtigen Dingen, wie Bücher und Kleidung, wurden schon vorher zu meinem Bruder ins Dorm geschickt, weshalb ich nur noch einige kleine Dinge dabei habe. Langsam gehe ich Richtung Ausgang. Um mich herum immer wieder umschauend, entdecke ich irgendwann ein Schild mit meinem Namen darauf. Sofort gehe ich hin und entdecke dort einen etwa 30 Jährigen.

Irgendwie bin ich schon enttäuscht, dass nicht einmal mein Bruder mich selbst abholt, zeige dies jedoch nicht. Höfflich wie ich nun mal bin, befreie ich mein eines Ohr von dem Over-Ear-Kopfhörer und verbeuge mich zur Begrüßung. Er stellt sich mir als Manager von Stray Kids vor und zusammen gehen wir zu dem Auto und fahren auch schon sofort los in Richtung mein neues Zuhause für die nächsten Monaten.

Während der Fahrt höre ich mir von Itzy Wannabe an. Ein kleiner Fan bin ich ja schon von der 5 köpfigen Girl-Group. Auch einige Tänze kann ich, aber wirklich wissen davon tut keiner. Nach einer halben Stunde, von der wir mindestens 5 Minuten im Stau standen, sind wir dann auch angekommen.

Der Manager will mir gerade mein Koffer abnehmen, jedoch gehe ich einfach voraus. Ich Kann den auch selber tragen. Ich bin keine 8 mehr. Nachdem er die Tür zur Wohnung geöffnet hat, höre ich sofort laute Stimmen. Oh man. Das kann ja was werden mit den ganzen kleinen Kindern. Als sich der Mann bemerkbar macht, kommen sofort alle angerannt um mich zu sehen. Vorne dran ist mein Bruder Chan, welcher auf mich zu kommt um mich zu umarmen. Ich jedoch weiche einfach auf und schaue ihn mit einen nichts sagenden Blick an.

Der enttäuschte Blick bemerke ich zwar, jedoch ignoriere ich ihn. Kurz schaue ich mir alle von Stray Kids an, bevor ich mich kurz verbeuge. Mit gleichgültigen Stimme stelle ich mich vor:"Ich bin Min-Hee. Chan seine kleine Schwester. Ich bin 17 Jahre und das war eigentlich alles, was ihr wissen müsst." Viele schauen mich verwirrt an. Wahrscheinlich dachten sie, dass ich genauso verrückt und gut gelaunt bin wie Chan, aber das war ich mal. Bevor das alles geschah. Nachdem sich der Leader von der Band wieder gefasst hat, lächelt er mich an, was ich aber nicht erwidere.

Etwas bedrückt über diese Begrüßung, welche er sicher nicht so geplant hat, meint er:"Komm ich zeig dir dein Zimmer MinMin." Ich unterdrücke mir ein genervten Seufzer über den Spitznamen und rolle nur mit den Augen, als ich ihm auch schon hinter her laufe. Früher hat er mich so immer genannt. Bevor er mich verlassen hat und mich alleine gelassen hat. In meinem Zimmer angekommen, sehe ich die Kisten, in denen meine wichtigsten Dinge drinnen sind. Der Raum ist nicht besonders groß, aber vollkommend ausreichend.

Wenn man zu der Tür reinkommt, steht gleich Links ein Kleiderschrank in Naturholzfarben und einem Spiegel. Dahinter kommt dann das Bett, welches genau die selbe Farbe hat. Auf der anderen Seite des Zimmers steht ein Schreibtisch und daneben ein Regal, welches mir als Bücherregal dienen wird. In der Mitte ist sehr viel Platz, sodass ich hier in Ruhe tanzen könnte. Durch ein großes Fenster, das genau gegenüber der Tür ist, strömt nur das Licht so herein. Die Wände sind einfach weiß gehalten, was ich aber noch ändern werde. Ich muss mir unbedingt Farbe kaufen.

Während ich den Raum betrachte, schaut mich Chan an. "Du bist ganz schön groß geworden. Und verändert hast du dich auch sehr", sagt er mit einem traurigen Nachklang der Stimme, "Ich finde es schön, dass du hier bist. Ich habe dich vermisst." Die Worte rühren mich sehr, aber trotzdem zeige ich es ihm nicht, sondern gehe einfach zu der erstbesten Kiste und öffne diese um sie gleich auszupacken. Ich höre nur noch wie er den Raum verlässt und die Tür hinter sich schließt.

Natürlich fühlt es sich nicht gut an meinen Bruder so zu behandeln, aber ich kann nicht anders. Zu groß ist die Angst, dass er mich wieder verlässt, wie damals. Ich muss das jetzt einfach durchziehen die nächsten Monate. Auch, wenn ich das Gefühl habe, dass das nicht gerade einfach wird. Nachdem ich meine Musik wieder angemacht habe,packe ich die Kartons weiter aus. Währenddessen tanze ich immer wieder zu dem Lied. So vertieft wie ich in dem Aufräumen bin, bemerke ich nicht, wie jemand in der Tür steht und mir zu schaut.

Als ich gerade dabei bin mit meiner Kleidung zum Schrank zugehen, lasse ich vor Schreck diese fallen und schaue den Koreaner vor mir an. Er lächelt mich an, während ich ihn nur mit großen Augen anschaue. Wie lange er da wohl schon steht? Nachdem ich mich wieder gefasst habe, setze ich wieder meinen gleichgültigen Blick auf. "Was willst du Jisung?", frage ich etwas genervt. Er jedoch fängt einfach an zu lachen, was mich genervt aufstöhnen lässt. "Es gibt essen", ist die einzige Antwort, von ihm kam, bevor er sich umdreht und einfach geht. Schnell nehme ich mir eine Jogginghose und einen Pullover, welcher mir zu groß ist und betrachte mich kurz im Spiegel.

Meine schulterlangen Haare habe ich, zur Unzufriedenheit meiner Eltern, vor einigen Wochen in einen knalligen Rot gefärbt. Diese fallen mir locker auf meine Schultern. Auch habe ich ein schwarzes Septum, welches ich  mir vor einigen Wochen stechen lassen. Mein schwarzer Kapuzenpulli macht meine Hautfarbe um einiges heller, weshalb ich ziemlich blass aussehe. An sich könnte man leicht erkennen, dass Chan und ich Geschwister sind. Wir haben die Selben Augen und auch die Gesichtsformen sind sich sehr ähnlich, auch wenn meine natürlich etwas weiblicher sind.

Schnell gehe ich von meinem Spiegelbild weg und gehe dem Duft des Essens und der lauten Geräuschen nach, und lande somit im Wohnzimmer, wo alle schon sitzen. Wie es aussieht haben die Jungs mit dem essen auf mich gewartet, denn es steht noch alles auf dem Tisch. Mit viel Abstand von allen anderen setze ich mich auf den Boden und schaue schon fast sehnsüchtig auf das Essen vor mir. Schließlich habe ich den ganzen Tag noch nichts richtiges gegessen, weshalb ich ziemlich hungrig bin.

Als dann einer anfängt sich etwas zu nehmen, fange auch ich an und nehme mir sofort etwas auf meinem Teller. In Ruhe und Stray Kids ignorierend esse ich alles auf. Bei ihrem Gespräch höre ich nicht wirklich zu und auch auf Fragen antworte ich einfach nicht. Kaum habe ich aufgegessen, stehe ich auf und trage mein Teller in die Küche, die ich jedoch erst von alleine suchen musste. Danach gehe ich wieder auf mein Zimmer und lege mich in das Bett.

Gemütlich ist es ja schon. Ich schaue noch ein paar Videos auf YouTube an, als ich dann auch schon fast einschlafe. Von dem Flur aus höre ich immer noch die Stimmen der Jungs, welche ich aber so gut es geht zu ignorieren versuche. Nach wenigen Minuten schlafe ich dann auch schon ein.

Mein Bruder der Idol (SKZ FF) [BEENDET]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt