Kapitel 3

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Vor mir steht meine ehemalige beste Freundin, wie ich sie das erste mal gegen mich war. Als sie angefangen hat Gerüchte über mich zu verbreiten. Ich hätte mich vielen Jungs aus Sidney geschlafen. Wäre eine Nutte. Würde anschaffen gehen. Warum sie damit angefangen hat, ihre Beweggründe dafür, weiß ich jedoch nicht. Nie habe ich ihr was getan. Das schlimmste für mich war jedoch, als sie anfing meine Geheimnisse, die ich ihr anvertraut habe, auszuplaudern. Auf welchen Jungen ich gestanden habe. Das ich auch auf Frauen stehe. Danach wollte niemand mehr was zu tun haben. 

Alle meine Freunde haben sich gegen mich gewendet. "Das ist eklig auf das gleiche Geschlecht zu stehen. Du bist widerlich Maiya." Nie werde ich diese Worte aus meinen Kopf bekommen. Seitdem habe ich niemanden es erzählt. Nie habe ich mich getraut, dass meinen Eltern zu sagen. Zu groß war meine Befürchtung, dass sie genauso reagieren. Immer noch schaue ich das Mädchen vor mir an. Diese kommt auf mich zu und schupst mich auf den Boden. Sie lacht fies und meint:"Du bist Dreck. Bleib einfach liegen. Dich braucht keiner."

Durch das Rütteln an meinen Schultern wache ich auf und schaue mich um. Ich bin im Trainingsraum im JYP Entertainment und nicht in Sidney. Vor mir steht Hyungjin, der mich einfach nur doof anschaut, was ich mit einem verwirrten Blick entgegne. Er hält mir die Hand hin, um mir auf zu helfen. Ich wollte gerade die Hilfe annehmen, als mir bewusst wird, was ich da mache. Schnell ziehe ich meine Hand zurück und stehe alleine auf. Sofort bemerke ich den traurigen Blick von dem Jungen vor mir und es tut etwas weh in meinem Herzen.

Ich schaue einfach weg zu den anderen, die an der Tür warten. Chan hat auch einen traurigen und enttäuschten Blick, dreht sich aber von mir weg und geht aus der Tür. Mit dem Blick gen Boden gehe ich den anderen Hinterher. Wo ist nur mein sonst so kaltes ich hin? Warum muss es jetzt unbedingt verschwinden? Jetzt, wo ich es am meisten brauche? Jetzt gerade will ich hier einfach nur weg. Wieder nach Sidney. Einfach von allem weg. Ich brauch meine Ruhe.

Wir steigen in das Auto rein, als wir bei diesem angekommen sind und Chan fährt sofort los. Wieder schaue ich die ganze Fahrt über aus dem Fenster, dieses mal jedoch ohne Musik. Irgendwie habe ich darauf gerade ziemlich wenig Lust. Immer mehr versinke ich in meinen Gedanken. Alles dreht sich um den Traum, welchen ich hatte. Warum genau jetzt? Schon lange hatte ich so einen Traum nicht mehr und hatte die Hoffnung, diese endlich los zu bekommen. "Du bist Dreck. Dich braucht keiner.

Immer lauter höre ich diesen Spruch von ihr. So oft wie sie mir den an den Kopf geworfen hat, ist es kein Wunder, dass ich ihn immer wieder höre. Langsam kommen mir die Tränen. Nein nicht jetzt. Ich darf nicht meine Gefühle zeigen. Das darf ich einfach nicht. Schon oft habe ich mich gefragt, warum ich genau so auf die ganze Situation reagiert habe und nie mit etwas anderen, wie selbst verletzen oder so. Ich will auch mein Leben nicht beenden. Lieber fange ich ganz wo anders ein neues Leben an. Einen kompletten Neustart, dort wo mich keiner kennt. 

Für mich wäre es kein Ausweg so etwas zu tut und die Personen, die leider keinen anderen Weg sehen tuen mir leid. Gerne würde ich einfach nur helfen. Niemand sollte je so denken. Das Auto blieb stehen und sofort bemerke ich, dass wir nicht wieder am Dorm sind, sondern vor einem Restaurant stehen bleiben. Alle stehen auf und freuen sich auf das Essen, während ich nur widerwillig aus dem PKW stieg. Warum können wir nicht einfach wieder in die Wohnung gehen, damit ich meine Ruhe bekomme?

Wir setzen uns gemeinsam an einen großen Tisch. Ich sitze zwischen den beiden Jüngsten. Natürlich konnte Seungmin Jeongin keine Sekunde in Ruhe lassen, weshalb ich mitten in das Gezanke der beiden Jüngsten bin. Irgendwann nervt mich das so sehr, dass ich so auf den Tisch haue, dass nur wir darauf aufmerksam werden und nicht der Rest der Kunden, die auch hier essen.

"Ganz ehrlich ihr zwei", ich schaue kurz mal nach links und rechts, "Wenn ihr das jetzt langsam nicht lasst werde ich hier noch verrückt. Warum habt ihr euch nicht einfach neben einander gesetzt, sondern links und rechts von mir. Kann jemand mit mir den Platzt tauschen? Bitte?" Sofort steht Jisung auf und nickt mir leicht lächelnd zu. Auch ich stehe auf und bedanke mich dafür. Jetzt schauen alle mich mit einem verwirrten Blick an, da ich noch nie so nett war und mich bedankt habe.

Das ignoriere ich jedoch und setze mich auf den Platz. Jetzt sitze ich neben Minho und Changbin, während Hyungjin gegenüber von mir sitzt. Wie es aussieht, bedrückt ihn irgendwas und auch will ich ihn gerne darauf ansprechen, aber ich kann einfach nicht. Lustlos stocher ich eher in dem Essen herum anstatt es wirklich zu essen. Immer wieder sehe ich den traurigen Blick von Hyungjin und die Enttäuschung von Chan vor mir. Das alles will ich doch eigentlich garnicht.

Als ich von der Seite angestupst werde, schaue ich zu der Person neben mir. Leicht besorgt schaut mich Minho an. "Alles ok bei dir?", fragt er mich und ich nicke nur. Wieder schaue ich auf meinen Teller. Innerlich bemerke ich, dass die Mauer um meine Gefühlen bröckelt. Immer größere Stücke fallen aus dieser und lassen meine Gefühle heraus. Ich kann das nicht zulassen.

Als ich wieder die Tränen in die Augen spüre und ich bemerke, dass ich sie dieses mal nicht aufhalten kann, stehe ich ruckartig auf und meine, dass ich gleich wieder da sei. Sofort laufe ich in die Richtung, in der ich vorhin die WC's gesehen habe und sperre mich in der Kabiene sofort ein. Keine Sekunde später bemerke ich die Spur, die meine Tränen hinterlässt an meinen Wangen. Das ist einfach zu viel zur Zeit für mich. In gerade mal 2 Tagen haben sie mein Schutzwall fast komplett zerstört.

Was kann ich dagegen nur machen? Ich weiß es einfach nicht. Nachdem ich mich langsam beruhigt habe, gehe ich aus der Kabine und gehe zu dem Waschbecken. Kurz schaue ich in den Spiegel, der darüber hängt und sehe, dass man eindeutig sieht, dass ich geweint habe. Ich mache den Wasserhahn an und spritze mir etwas kaltes Wasser in das Gesicht. Wieder schaue ich mich an. Es ist etwas besser, jedoch sind meine Augen immer noch etwas gerötet. Schnell schüttel ich den Kopf und gehe wieder zurück. 

Die Jungs albern wieder herum, als ich zurück komme und ich setze mich einfach auf meinen Platz. Die zwei neben mir schauen mich kurz an und ich hatte schon die Befürchtung, dass sie etwas merken, jedoch spricht mich weder Minho noch Changbin darauf an. Lustlos esse ich einfach weiter und bin recht froh darüber, als wir endlich wieder zum Dorm fahren. Kaum sind wir wieder in der Wohnung, gehe ich sofort in mein Zimmer und setze mich auf mein Bett. 

Nach einiger Zeit gehe ich zu meinem Schrank und hole mir dort einfach eine graue Jogginghose und ein schwarzes Shirt heraus, welches ich als Schlafanzug benutzen werde. Da ich noch kurz was trinken will, bevor ich ins Bett gehe, laufe ich zur Küche. Da die Küche gleich in der Nähe vom Wohnzimmer ist, höre ich auch das Gespräch zwischen Minho, Changbin und Chan. "Irgendwas stimmte heute nicht mit Min-Hee nicht. Es sah so aus, als hätte sie geweint", höre ich Changbin sagen. Ich höre ein seufzen, was anscheinend von meinem Bruder war, bevor er meint:"Aber was soll ich den machen. Sie will nicht mit mir reden. Ich bin total verzweifelt. Früher war sie so niedlich und herzlich. Was ist nur passiert, dass sie jetzt so ist?"

Das zu hören tut mir nur noch mehr im Herzen weh. Am liebsten würde ich jetzt zu ihm gehen und ihn in die Arme nehmen, aber wirklich verzeihen, dass er mich alleine gelassen hat damals kann ich auch nicht. Ohne irgendwas zu trinken gehe ich wieder leise in mein Zimmer und lege mich in mein Bett. Nach gefühlten Stunden, in denen ich nur nachgedacht habe, was ich jetzt machen könnte, schlafe ich auch endlich ein.

Mein Bruder der Idol (SKZ FF) [BEENDET]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt