Ein Gespräch mit Mama und eine Entscheidung

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Mats Sicht

„Was ist los Mama? Und warum kommst du erst heute?“ „Weil ich einen Job habe und mir nicht einfach von heute auf morgen Urlaub nehmen kann, mein Sohn.“ Sie schien überhaupt nicht gut auf mich zu sprechen zu sein. „Außerdem scheint das Kind ja noch bei dieser Marie zu sein.“ „Woher weißt du das?“, fragte ich sie überrascht. „Erstens, weil ich hier nirgends ein Kind sehe. Zweitens, geh ich davon aus, dass du das Kind nicht zu dir nimmst, bevor du nicht wirklich sicher bist ob du der Vater bist und drittens, hast du noch nicht mit Giulia geredet, also kannst du auch noch nicht mit offenen Karten spielen.“

„Woher weißt du das ich noch nicht mit ihr geredet habe?“ „Weil ich gerade mit ihr geredet habe...“ „Wie bitte?! Was fällt dir ein...“ „Mats Julian Hummels, zügel dein Zunge. Sie wusste es schon. Dein Anwalt hat kurz bevor ich angekommen bin, angerufen um das Ergebnis des Vaterschaftstest mitzuteilen, da er dich anscheinend nicht erreicht hat.“ 

Mist!! Ich musste mich setzten um das zu verdauen. Giulia wusste bescheid und das über dritte und vierte Personen. „Willst du denn überhaupt nicht wissen, wie er ausgefallen ist?“, fragte mich meine Mutter. Abwartend sah ich zu ihr auf. „Er was positiv. Du wirst Vater!“ 

Irgendwie freute ich mich ein ganz klein wenig, auch wenn ich es eigentlich schon geahnt hatte und mir momentan ein Baby überhaupt nicht in den Kram passte. Aber ich wurde Vater. In dem kleinen Wesen würden meine Gene drin stecken. 

„Auch wenn ich mich sehr über mein Enkel freue, bin ich fürchterlich enttäuscht von dir Mats. Du hattest über eine Woche Zeit ihr die Wahrheit zu sagen und du hast einfach nicht den Mut. Letztendlich hat sie es von einer eigentlich fremden Person erfahren. Von deinem Anwalt! Schämst du dich denn eigentlich nicht?!“ „Natürlich. Und das ganze ist schon wieder völlig scheiße gelaufen. Ich mache mir Vorwürfe wegen ihrem Unfall und ich allem. Aber ich wusste nicht wie ich es ihr sagen sollte. Außerdem denkt sie ja auch wir wären verheiratet...“ „Nein, das war nur ein Test von ihr durch den du durchgefallen bist. Sie hat deine Vertrauenswürdigkeit getestet.“, unterbrach mich meine Mutter. „Wie bitte?! Wie kindisch ist das denn?“ „Du musst überhaupt nichts sagen Mats. Ich warne dich, wenn du ihr das vorwirfst, dann geraten wir aneinander. Und du musst zugeben, du hast ihr nicht unbedingt viele Gründe gegeben, damit sie dir vertraut.“, maßregelte sie mich und ich fühlte mich irgendwie wieder wie ein kleiner Junge, als ich was ausgefressen hatte.

„Ich versteh einfach nicht was sie so schlimm daran findet. Klar, es ist blöd wie sie es erfahren hat. Aber schon als ich es ihr das erste mal erzählt habe, habe ich nicht richtig verstanden was sie so aufregt. Dann bekomm ich halt ein Kind von einer anderen. Aber es war ja vor ihrer Zeit und ich habe ja nicht einmal eine Beziehung mit ihr.“, meinte ich verzweifelt. „Dafür, dass ihr keine Beziehung habet, benehmt ihr euch aber wie ein altes Ehepaar.“, warf sie ein. „Aber schau mal her Mats. Es ist nicht schwer es zu verstehen. Du hast jetzt Nessa, Janni und deinen eigenen Sohn. Du wirst nicht die Zeit haben dich viel um ihn zu kümmern...“ „Das stimmt nicht. Ich werde mich kümmern!“, widersprach ich. „Das vielleicht aber du wirst nicht genug Zeit haben. Nicht die Zeit die ein Säugling braucht. Und das wird Giulia übernehmen müssen, wenn sie es denn macht. Und wenn sie den kleinen erzieht und er irgendwann aus dem Haus ist, ist sie vielleicht 38 oder 39. Ihre biologische Uhr tickt. Es könnte sein, dass sie überhaupt keine eigene Kinder bekommen kann, wenn sie sich endlich einen eigenen Mann suchen kann.“ „Aber sie hat doch dann drei Kinder und das ganze ohne von der Schwangerschaft fett zu werden.“ 

Mein Mutter schüttelte den Kopf. „Manchmal bist du ein richtig arrogantes Arschloch. Sie hat sich immer Kinder gewünscht!“ „Woher weißt du das?“, fragte ich sie verwundert. „Das hat Anna mir mal erzählt. Du weißt doch wie gern sie von ihrer kleinen Schwester geredet hat. Giulia ist ein absoluter Familienmensch.“ „Aber sie hat doch eine Familie!“ „Du willst es aber auch nicht verstehen! Und weißt du was, andere Männer würde alles dafür tun so eine Frau wie Giulia zu bekommen und bei dir denkt man fast, dass du alles versuchst um sie zu verscheuchen.“

„Ich will sie nicht verscheuchen! Ich würde alles dafür tun sie hier zu behalten und das ganze irgendwie rückgängig zu machen.“, versicherte ich ihr. „Das weiß ich doch Mats. Ich weiß, dass du sie liebst. Das habe ich schon an Weihnachten gemerkt. Aber du hast eine komische Art um sie zu kämpfen.“

Darauf schwiegen wir erst einmal. Nach etwa zehn Minuten wurde das Schweigen unangenehm und ich wollte was sagen, aber Giulia kam ins Wohnzimmer und kam mir zuvor. „Ich hab dir das Gästezimmer hergerichtet Ulla. Ich geh davon aus, dass du ein paar Tage hierbleibst.“, lächelte sie meine Mutter an. Die beiden hatten sich schon beim Abendessen an Weihnachten wunderbar miteinander verstanden. 

Dann wand sie sich zu mir. „Und du kannst auch gleich deinen Sohn abholen. Und hier habe ich dir eine Einkaufsliste mit Dingen gemacht die du einkaufen musst.“, meinte sie. Sie war so kühl, dass sie mit einem Gletscher konkurrieren konnte. „Heißt das du machst es?“, fragte Mama hoffnungsvoll. „Ja. Ich kann ja nicht verantworten, dass das arme kleine Kind ausbaden muss, dass sein nichtsnutziger Vater uns seine Schlampe von Mutter zu dumm zum verhüten sind. Außerdem würde ich wahrscheinlich mein Leben lang ein schlechtes Gewissen haben, wenn ich es nicht mache. Allerdings nur unter einer Bedingung!“ „Und die wäre?“, hackte ich vorsichtig nach. „Ich darf den Namen aussuchen. Das wollte ich schon immer machen.“ Kurz sah ich in ihren Augen ein leuchten, allerdings nur sehr kurz. Damit konnte ich aber leben, ich war eh nicht sehr einfallsreich was Namen anging. 

„Ach und noch was Hummels. Wenn du willst das ich den Kleinen aufziehe. Dann wirst du mir nicht irgendwo reinpfuschen. Wir werden ihn genauso behandeln wie Janni und Nessa. Ich werde nicht zulassen, dass du ihn bevorzugst nur weil er dein eigener Sohn ist. Und ich will, dass ich ihn adoptieren darf, dass ich schriftlich habe, dass ich seine Erziehungsberechtigte bin. Ansonsten habe ich ja keine Rechte!“ „Das war jetzt aber mehr als eine Bedingung.“, warf ich ein. „Willst du mir etwa widersprechen?“, fragte sie scharf. „Natürlich nicht. Ich bin einverstanden.“ „Gut. Und noch etwas Rummels... Wenn du dich nicht daran hältst, dann mach ich dich fertig. Und glaub mir, dass schaff ich. Ich werde nicht klein bei geben, nur weil du vielleicht einer der besten Abwehrspieler der Welt bist. Wenn du dich an eine dieser Bedingungen nicht hältst, dann bist du dran. Du musst dir keine Gedanken machen, wie ich es mache. Sei einfach sicher, dass ich es mache!!“, drohte sie mir. Ich zweifelte keine Minute daran, dass sie jedes ihrer Worte ernst meinte.

Plötzlich Eltern (Mats Hummels FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt