Valentienstag

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Giulias Sicht

Als ich an diesem Tag von der Arbeit nach Hause kam, kam mir eine weise Nessa entgegen. Im wahrsten Sinne des Wortes weis, denn sie trug einen weißen Bademantel, hatte ihre anscheinend gewaschenen Haare mit einem weißen Handtuch zu einem Turban hochgebunden und hatte im Gesicht eine weise Gesichtsmaske. 

„Hey Giuls!“, begrüßte sie mich. „Wo ist Janni?“, erkundigte sie sich nach ihrem Bruder, den ich normalerweise nach der Arbeit immer abholte, wenn Mats unterwegs war. „Den habe ich zu Papa gebracht. Heut ist ja keiner von uns da und ich weiß nicht wann Mats kommt und wenn er kommt, kann es ja sein, dass er am Valentinstag etwas vor hat.“ „Ist echt praktisch, dass Opa jetzt in der Stadt wohnt.“, meinte sie und verschwand wieder ins Bad.

Es war wirklich gut, dass mein Vater jetzt in Dortmund wohnte. Seine Enkelkinder konnten ihn besuchen, er passte auf Janni auf, wenn Mats und ich mal beide verhindert waren und ich konnte ihn sehen ohne das ich meine Mutter begegnete. Sie war stocksauer auf mich, da sie meinte ich hätte Dad dazu gedrängt sich von ihr zu scheiden zu lassen, was ja auch stimmte. In ihren Augen hatte ich ihr Leben verpfuscht und das eigentlich schon mit meiner Geburt.

Ich ging in die Küche, plünderte ein wenig unseren Kühlschrank und wartete darauf, dass ich auch ins Bad konnte. 

Nach gefühlten Stunden verließ Nessa das Bad und ging in ihr Zimmer. Ich ließ mir Badewasser ein und machte es mir gemütlich. Um 18:00 Uhr war ich mit Oskar zum essen verabredet und es war erst 16:00 Uhr, dass hieß ich hatte noch genug Zeit. Eigentlich war ich noch nie ein großer Fan von Valentinstag und der Tag zog die meisten Jahre an mir vorbei ohne, dass ich ihm große Beachtung schenkte, aber Oskar hatte so süß gefragt ob ich am Valentinstag schick mit ihm essen ging, dass ich dieses Jahr eine Ausnahme für ihn machte.

Nach einem schönen, langen Bad, stellte ich mich vor meinen Schrank und stöberte nach etwas zum anziehen. Ich entschied mich für ein enganliegendes schwarzes Kleid, dass auf der einen Seite Schulterfrei war und auf der anderen Seite langärmlig war. Dazu steckte ich mir die Haare zu einem Knoten hoch und schminkte mich dezent. Als ich gerade passende Ohrringe suchte, kam eine verzweifelte Nessa rein. „Kannst du mir deinen Blazer ausleihen?“ „Na klar. Hängt im Schrank. Kann ich mir dafür deine schönen schwarzen Hängeohrringe borgen?“, fragte ich. Da ich irgendwie nichts passendes fand. „Logisch die müssten im Bad liegen.“

Um halb sechs holte Koray Nessa ab. Sie hatte sich ähnlich angezogen wie ich, als wir mit Mats Familie essen waren. Kurz danach machte auch ich mich auf den Weg. Ich schlüpfte in meine schwarzen Pumps und fuhr dann zum Italiener bei dem wir verabredet waren. Unterwegs viel mir auf, dass ich noch tanken musste, wenn ich nicht bald mitten auf der Straße stehen bleiben wollte, daher war ich eine viertel Stunde zu spät.

Als ich ins Restaurant ging, stellte sich allerdings heraus, dass er auch noch nicht da war. Ich nahm am reservierten Tisch platz und bestellte eine Flasche Rotwein. Nachdem er um viertel vor sieben immer noch nicht da war, rief ich ihn an. Allerdings meldete sich nur seine Mailbox. Um viertel nach sieben hatte ich die Flasche Wein ausgetrunken, zahlte und ging. Ich hatte ihn ungefähr noch zwanzig mal angerufen, ihm auf die Mailbox gesprochen und ihm unzählige SMSen geschickt. 

Frustriert fuhr ich beim McDrive vorbei, kaufte vier Chickenburger, Pommes und einen Cheesburger. Nachdem ich zufällig an einem Chinesen vorbeifuhr, kaufte ich dort nochmal zwei Portionen gebratene Nudeln mit Fleisch und fuhr dann nach Hause.

Plötzlich Eltern (Mats Hummels FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt