16. Dummheit

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p.o.v.: Nero

Levi sprang auf, um zu Akira zu rennen, doch ich hielt ihn zurück. Diese verdammte Kette! Warum musste ich gerade an ihm Hängen. Er würde nur meinem Ruf schaden und dann konnte ich meine Entlassung vergessen. "Wenn du jetzt dahin gehst, wirst du ihnen nur im Weg stehen", meinte ich ruhig: "Akira wird schon nichts passieren, er ist stärker als man denkt. Hast du selber gesagt." "Ich weiß, was ich tue", motzte Levi. Er war wie ein kleines Kind, so unvernünftig. Kein Wunder, dass er hier gelandet war. Ich seufzte. Ganz ehrlich, ich konnte mir gar nicht vorstellen, dass er mal ein berühmter Ermittler gewesen ist. Er musste damals noch ein halbes Kind gewesen sein. War er als Kind mehr wie ein Erwachsener gewesen.

Die Wächter hatten inzwischen begonnen, die Gaffer zurück in ihre Zellen zu bringen. Der Wärter, den Levi Blondie genannt hatte, war inzwischen auch weg gebracht worden. Levi starrte in sein Essen. Er schien über irgendetwas nachzudenken, wie so oft. Dann nahm er seine Gabel und warf sie von einer Hand in die andere. "Hör jetzt auf damit!", wies ich ihn zurecht und zog an der Kette, die unsere Arme verband, sodass er die Gabel fallen lies. Er bückte sich, um sie aufzuheben. Dann schaute er mir in die Augen und sagte: "Du hast mir gar nichts zu sagen." Seine Stimme wahr vollkommen ausdruckslos, doch dann lächelte er mich wieder an. Irgendwas stimmte hier nicht. Und damit meinte ich nicht, dass Levi nicht ganz richtig im Kopf war. Irgendetwas war da zwischen Akira und diesem "Blondie". "Wie heißt dieser Blondie eigentlich?", erkundigt ich mich. Er machte große Augen und fragte: "Warum?"

Ich war kurz davor einfach meinen Kopf gegen die Tischplatte zu schlagen. Wie viel Dummheit konnte eigentlich in einen Menschen passen? "Zelle 175!", wurden wir aufgerufen: "mitkommen". Die Wächter hatten sich anscheinend dazu entschieden, uns in der Reihenfolgen unserer Zellen zurück zu bringen, um das Chaos aufzulösen. Ich stand auf und wollte los gehen, aber Levi blieb sitzen und rührte sich nicht. "Lass mich doch bitte einfach mein Essen aufessen", begründete er seine Entscheidung. Dann aß er schnell sein Was-auch-immer auf.

P.o.v.: Levi

Das Essen schmeckte zwar nicht, aber ich würde in den nächsten Tagen alle Energie brauchen, die ich kriegen konnte. Langsam stand ich auf und folgte den anderen in die Zelle. 

Dort angekommen setzte ich mich erstmal auf mein Bett. Nero schaute mich auffordernd an. "Wir müssen die Betten umverteilen", meinte Nero. Doch ich schüttelte lächelnd meinen Kopf. Ich würde nicht mein Bett tauschen. Einfach aus Prinzip nicht. Außerdem, war ich so näher bei Akira und er könnte mich ganz einfach wecken, wenn er wieder eine neue Vision hatte. "Cooper, würdest du bitte mit mir Bett tauschen?", fragte Nero weiter, da Cooper mir direkt gegenüber schlief. Dieser nickte nur und räumte sein Zeug um. Warte mal, Cooper räumte freiwillig sein Bett.  Sicher schlafe ich noch. Vorsichtshalber zwickte ich mich in den Arm. Es tat weh, also war ich wach. Da sah ich wie Kristal ihm zu lächelte, während er sein Zeug in das Bett unter ihr packte. So war das also. Ich lächelte. Vlad hängte sich neben mich und fragte: "Wieso bist du eigentlich zurück gekommen? Bist du nicht raus gekommen?" "Doch, ich stand schon mit einem Bein draußen, bin aber noch mal umgedreht", antwortete ich: "Ich weiß nicht, warum. Aber ich hätte seit letztem Jahr jeder Zeit fliehen können." Das war der Moment in dem Cooper der Kragen platzte. "Du wusstest das?", schrie er mich an und stürmte auf mich zu, um mich am Kragen zu packen, doch ich wich aus,  wodurch ich Nero ins straucheln brachte. "Cooper, hör doch auf!", schimpfte dieser: "Wenn du Levi verkloppen willst, dann warte bitte bis das Ding hier ab ist." Und deutete auf die Kette. Zu meiner Überraschung hörte der Wolf auf Nero. War ich der einzige, mit dem er sich so heftig stritt?

Diesen Vormittag war anscheinend Hofgang, aber ich durfte nicht mit. Wann war ich das letzte mal bei einem Hofgang dabei gewesen? Ich weiß es nicht. Nero musste auch bleiben, da er an mich gekettet war. Aus irgendeinem Grund, den ich selbst nicht kannte, bekam ich Mitleid mit ihm. Wenn ich so weiter machte, würde nicht nur ich Ärger bekommen. Dann musste ich mich wohl oder übel zusammen reißen. Ich hätte doch einfach fliehen sollen. 

Prison of the WarriorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt