Kapitel 19

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Es sind drei Wochen vergangen, seit ich meinen ersten Arbeitstag hatte und inzwischen darf ich wieder jeden Morgen, Mr. Hawk den Kaffee bringen. 
Natürlich hat sich an meinem Stottern nicht viel verändert. Was heißt nicht viel? Anderen fällt es nicht auf, aber gerade unserem Chef gegenüber wird es ein wenig Besser. Allerdings bezweifle ich stark, ob ihm so etwas auffallen würde. 
Dabei bewirkt er es. Seine Art und der Umgang mit mir, ist weit aus ruhiger geworden und seit dem Vorfall im Fahrstuhl fühle ich mich doch ein wenig anders in seiner Nähe.

Ob Mom so was geahnt hat?

Manchmal frag ich mich, ob dieses Praktikum wieder ein verzweifelter Therapieversuch von Mom ist.

Immerhin scheinen sich die Beiden ja wirklich zu kennen!

So wie sie miteinander oft reden...

Das Date mit Ian Canwell habe ich spontan abgesagt. Auch klärte ich ihn zugleich auf, wer ihm tatsächlich geschrieben hat. Erst hatte ich Angst vor seiner Antwort. 
Aber Ian schien es gelassen zu nehmen. Gelegentlich schreibt er mir noch. Mir entgehen nicht die kleinen Andeutungen, wo er gerne mit mir alleine ein Kaffee trinken gehen würde. 
Irgendwie fühle ich mich geschmeichelt. Aber meine innere Stimme erinnert mich immer an mein Stottern und meine Panikattacken, die ich ja nur schwer kontrollieren kann.

In seiner Nähe fühle ich mich komisch... anders wie bei Ethan Hawk.

April hingegen versucht mich immer wieder umzustimmen. Oft verdrehe ich genervt die Augen am Telefon. Aber nach jedem Auflegen frage ich mich, ob sie vielleicht Recht hat und es mir doch ein wenig helfen würde.

Nervös klopfe ich gerade an die Tür und warte wie immer zitternd um Einlass. Als ich kurz vorher bei Mom dadurch vorbei gehe, teilt sie mir eine Nachricht mit, die ich übermitteln soll.

Klasse wie soll ich das denn machen!

Mom! 

Alleine die Tatsache einem Mann gegenüber zu Stehen und zu Stottern, ist für mich im Gedanken schon ein Graus. Wie soll ich dann auch noch die Nachricht aussprechen ? 
Jeden Tag das selbe Spielchen und Mom begreift nicht, wie ich am liebsten hinterher nur noch wie ein Nervenwrack zusammen brechen will.

Ach Quatsch! Pure Absicht!

Sie kennt doch mein Problem!

Nachdem ich Eintreten darf, gehe ich zögernd zu seinem Tisch und stelle die Tasse wie immer, unsicher ab. Mit all meiner Kraft Konzentriere ich mich darauf, nicht zu stolpern oder einen anderen peinlichen Patzer zu bringen. Natürlich meide ich den direkten Blickkontakt, denn jedes Mal war dies auch einer der Auslöser für meine Stolperunfälle.

Wieder beobachtet er genau jeder meiner Handlungen und genau DAS macht mir noch mehr zu schaffen. Ganz zu schweigen, von seinem guten Aussehen, welches mir mit jedem Tag mehr auffällt und mein Herz vor Nervosität aus meiner Brust sacken lässt.

Bloß nicht Ablenken lassen!

Am besten nicht direkt Ansehen!

"I.. iiii.... hrrrr..e  T...aaaa..sss.eee K...a..ff...e!" Bringe ich wie jeden Tag mühsam hervor.

Ok! Langsam klingt mein Stottern doch zunehmend Besser!

Ob es jemals aufhören wird?

Vorsichtig hebe ich meinen Kopf an und erhasche einen flüchtigen Blick auf seine Mundwinkel. Er lächelt freundlich und ich tapse nervös von einem Fuß auf den Anderen. Spiele mit meinen Fingern am unteren Saum meines Blazers. Während mein Herz unerwartet einen freudigen warmen Hüpfer macht.

I'm your Candygirl!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt