POV Ethan
Ich kann es immer noch nicht ganz glauben. Nach so langer Zeit stehe ich hier an der Glasfront, höre den Vorschlag von den anderen Anwesenden und starre misstrauisch in den Garten hinaus. Die Atmosphäre in diesem Raum ist, seit ich ihn betreten habe, sehr angespannt. Es herrscht äußerst dünne Luft, doch das stört mich nicht weiter. Ich hege schon lange einen tiefen Groll gegen diese Leute.
Langsam ballen sich die Hände in meinen Hosentaschen zu Fäusten. Alte Erinnerungen wurden soeben wachgerüttelt. Erinnerungen, die ich vor Ewigkeiten verdrängt habe, kriechen gerade aus meinem Unterbewusstsein hervor.
Wie ich Sie fest an meiner Hand halte. Wir gemeinsam Glücklich lachen und Sie mir im nächsten Augenblick entrissen wird! Ich frontal zu Boden geschubst werde und es uns Beide völlig unerwartet getroffen hat. Wie sie dabei verzweifelt Ethaaaan ruft! Meinen Namen und ich nicht stark genug bin! Stark genug, um Sie zu halten! Sie zu schützen!
Wen verwundert das auch? Wie in aller Welt will ein siebenjähriger Junge gegen einen ausgewachsenen Mann ankommen?
Der Tag wo sie endlich, zum ersten Mal meinen Namen richtig ausspricht, ist auch der Letzte gewesen!
„Ethan? Hörst du uns überhaupt zu?", die Stimme meiner Mutter reißt mich aus den bruchstückhaften, immer noch teilweise verdrängten Erinnerungen heraus.
Ich brumme nur ein unverständliches „Hmmh" und versuche den aufkeimenden Schmerz in meiner Brust zu unterdrücken. Mein Atem wird schwer. Dieses Stechen ist unerträglich. Ich kann immer noch nicht glauben, nach so langer Zeit wieder hier zu stehen. Eigentlich habe ich die Hoffnung schon lange aufgegeben.
In all den Jahren zuvor habe ich auf diesen Moment gewartet. Meine Eltern immer und immer wieder angefleht. Doch vergebens.
Sie reißen mich von ihr weg. Stecken mich in ein Internat. Eine Militärschule. Später auf eine Universität. Sie waren immer darauf bedacht, mich möglichst weit von sich zu entfernen. Damit ich nicht plötzlich hier vor ihrer Tür stehen kann. Nicht an Weihnachten, Ostern, den Sommerferien...nicht einmal für ein Wochenende oder auch nur einen einzigen Tag darf ich zurück Nachhause kehren. Dass sie mich in der Vergangenheit regelmäßig besuchten, war dabei kein Trost für mich.
Nicht für mich!
Jetzt wirkt alles hier sehr fremd. Als sei ich niemals hier gewesen.
Lange Zeit fühlte ich mich verbannt, wegen dem, was geschehen ist und ich habe mir immer wieder selbst die Schuld dafür gegeben. Ebenso wie sie und wie sie es mir mit ihrem Verhalten deutlich gezeigt haben.
Heute, mit 23 Jahren, weiß ich, vielleicht musste es so sein. Zumindest bis ich es selbst verstand. Damals war ich einfach zu jung, um das ganze Ausmaß dieses Ereignisses zu begreifen. Ich habe meine Wut an jedem ausgelassen. Prügeleien in der Schule, mit meinem kleinen Bruder Josh und sogar mit meinen Eltern. Sobald ich sah, dass sie litt, brannte bei mir eine Sicherung durch.
Auch wenn sie mich fortgeschickt haben. Die Hoffnung in mir blieb standhaft. Ich wollte bereit sein. Stark genug für sie, um sie so beschützen zu können. Niemand sollte ihr je wieder Leid zufügen.
Deshalb habe ich mit Sport angefangen. Wie besessen habe ich trainiert. Alles auf der Militärschule verinnerlicht. Mich auf meine Schulnoten konzentriert. Immer der Beste, in allem zu sein und keine Schwäche zu besitzen. Meine Leistungen sprechen für sich. Ich wurde zum Überflieger und übersprang die Klassen. Wo durch ich vorzeitig meinen Abschluss bewirkt habe. In der Hoffnung meine Eltern, so milde zu stimmen. Ich wollte endlich zurückkehren. Zu ihr, da wo ich hingehöre. Um meiner Aufgabe, die ich seit ihrer Geburt habe, endlich gerecht zu werden. Sie wie eine kleine Schwester, vor allem zu beschützen.
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I'm your Candygirl!
ChickLitCandy hat ihr Leben lang ein starkes Problem mit Männern ! Stottern ist nur eines der Probleme, von Vielen. Sie hat ihre Zukunft schon fest vor Augen, doch ihre Eltern werfen dazu ihre Pläne über Bord. Aus heiterem Himmel taucht Ethan, ein alter F...