Kapitel 26

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Ich sehe das Bild von meinen Eltern mit Charly. Neugierig wende ich meinen Blick. Meine Augen suchen nach den Chaoten auf vier Pfoten. 
Aber egal in welche Richtung ich schaue, nirgendwo entdecke ich ihn. Dabei kommt er sonst immer angelaufen und bellt einmal vor Freude. Früher hab ich es als Nervig empfunden. Aber jetzt gerade fehlt mir der Anblick seines bettelnden Blickes und wie er aufgeregt mit seiner Rute wedelt.

Kein Charly der mich begrüßt... 

Ich strecke meine Hand aus. Meine Finger streichen über das kleine Bild mit dem Hund.

"Cha...arly!" Bringe ich mühsam hervor und sehe zu Ethan hinauf. Rege mich jedoch nicht weiter über mein kleines Stottern auf.

"Er ist in der Tierklinik. Er wird auch gerade versorgt. Ich bin mit allen in Kontakt!" Ethan hört man an seinem Seufzen an, wie schwer es ihm fällt mir das mitzuteilen.

Charlyyy...

Ich weine erneut und kann mich nicht vom Fleck bewegen. Dabei erinnere ich mich, wie ich ihn oft mit einen zerkauten BH erwischt habe. Ihn dafür ausschimpfe. 
Mom hat mich oft dafür ausgelacht, bis er auch ihre aus dem Wäschekorb stibitzt hat. Zum ersten Mal stand sie selbst empört vor Dad und rügte ihn dafür.

"Erzieh deinen Hund! Sonst schläft er draußen und du gleich mit!"

Da hingegen hat Dad nur lachend mit der Schulter gezuckt. Er weiß genau, Mom bringt es nicht über ihr eigenes Herz. Bei keinem von uns.

Inzwischen weiß ich auch gar nicht mehr, wie lange ich so da stehe und an den Erinnerungen hafte. Jedes Bild enthält eine noch so kleine schöne Erinnerung. 
Meine Tante mit mir auf einem ihrer Pferde. 

Meine ersten Reitversuche auf ihrer Farm...

Selbst Josh ist auf manchen von ihnen zu sehen. Bei den Anblick dieser Bilder mit Josh, fällt mir auf, wie lange wir uns inzwischen schon nicht mehr gesehen haben. 
Ein wenig vermisse ich seine lockere und fröhliche Art. In gewisser Weise wirkt er manchmal genauso verrückt wie April. 

Ethan hingegen wirkt da anders. Oft Impulsiver und mit einer weit aus stärkeren Präsenz. Oft ein wenig zu Ernst und Konzentriert. 
Seine gesamte Ausstrahlung wirkt weit aus Stärker und einschüchternder. Gleichzeitig aber auch sehr Anziehend. 

Kurz betrachte ich die anderen Bilder mit Josh und mir fällt auf, wie keines von Ethan vorhanden ist. Selbst ein paar von seinen Eltern sind hier auf gehängt. 
Selbst bei dem Familienbild der Hawks fehlt er. Als wenn er tatsächlich vorher nie Existiert hat.

Seine Eltern... 

Aber warum sehe ich keine von Ethan?

Stimmt... Ich habe ihn vorher nie kennengelernt... Er war nie da... Warum jetzt...

Wo war er die ganze Zeit? 

"Candy... vielleicht ist es besser, du kommst mit zu mir." Reißt er mich aus meinen Gedanken und ich sehe ihn erschrocken an.

Zu ihm???

Seine Gesichtszüge sind angespannt und mich beschleicht das Gefühl er versucht etwas zu verbergen. Ich schüttle nur wieder meinen Kopf und versuche so mein nerviges Stottern zu unterbinden. Aber wenn ich auch ehrlich bin, will ich nicht einmal versuchen einen Ton heraus zu bekommen.

Ich bin hier zu Hause...

"Das hier ist voll mit Erinnerungen. Es zieht dich runter. Wir stehen hier schon über einer Stunde. Komm, bei mir ist Platz genug. Du bekommst dein eigenes Zimmer. Deine Eltern sind eh einige Zeit im Krankenhaus. Ich lasse dich nicht alleine!" Seine Stimme klingt mit jedem zunehmenden Satz entschlossener.

I'm your Candygirl!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt