I'm your Candygirl!

Kapitel 31

Mein Herz pocht vor Aufregung. Immer schneller nimmt dieses Gefühl in meiner Brust zu. Als, wenn es jeden Augenblick hinaus springen möchte. Diese kleine Vorfreude erlebe ich jedes Mal. Trotzdem kann ich es kaum erwarten. So sehr, wie an Weihnachten. Wo der alte graubärtige Mann die Geschenke überreicht. Die Neugierde, die einen fast platzen lässt. Mit diesem Feuerwerk von Gefühlen im Bauch. Wo trotzdem noch eine Kugel des Lieblingseises hineinpasst.

Stolz halte ich die Hände meiner Eltern und gehe in diesen riesigen Garten. Eigentlich zerre ich schon an ihnen. Hüpfe und springe, nur um schneller voranzukommen. Die pure Ungeduld hat mich schon lange erfasst. Wie ein kleines Ritual, welches zunehmend wächst und kein Ende findet.

Seit wir das Auto verlassen haben. Nein! Schon davor hat mich diese Begeisterung gepackt. Da ich den ganzen Tag zu vor schon darauf gewartet habe. So ungeduldig mit dieser Euphorie, dass ich schon nach dem Aufstehen in meinem Schlafanzug mit meinen Gummistiefeln vor unserer Haustür stehe. Quengelnd rufe ich nach meiner Mutter. Mit großen Augen sehe ich sie dann verwundert an, als ihr ein warmes Lachen entweicht.

Nur, trage ich jetzt mein Lieblingskleid. Weiß mit feinen Bestickungen und dünnen Trägern auf meiner Schulter. Dazu die weißen Riemchensandalen. Dabei laufe ich doch viel lieber barfuß über das kurze Gras. Aber meine Mutter hat darauf bestanden. Da ich noch völlig ungeschickt in so etwas bin, hat sie mir beim Umziehen geholfen.

Neugierig suchen meine Augen den mir bekannten Garten ab. Aber was suche ich? Nein keinen Hund! Kein anderes Tier. Keine Blume oder spannendes Insekt. Nur finde ich es nicht. Neugierig spähe ich weiter. Aber was versuche ich zu finden? Was vermisse ich so sehr? Dann geschieht es. Dieses Gefühl schlägt ein wie ein Geistesblitz. Er ist es! Ja er! Eher gesagt suche ich nach ihm. Ich entdecke einen dunkelblonden Jungen. Leichte Enttäuschung macht sich breit. Nur gebe ich nicht auf, wie bei jedem unserer Besuche.

Ein lautes Lachen hallt bis zu mir rüber. Es ist Josh, der dunkelblonde Junge und er rennt vor etwas davon. Gerät in stolpern, fängt sich wieder und rennt weiter davon. Nein nicht vor etwas! Vor ihm! So wie es immer in dieser warmen Jahreszeit ist. Weiter wandert mein Blick durch den Garten. Neugierig und voller Erwartungen suche ich. Dann höre ich das Rascheln der Blätter. Reiße gespannt meine Augen auf. Nur wenige Sekunden später passiert es. Zwischen den Büschen taucht ein weiterer Junge auf. Mit einem lauten lachen rennt er Josh hinterher. Ich folge ihm mit meinen Augen. Er ist so schnell. Mich überkommt das bekannte Gefühl. Ich kenne diesen Jungen. Denn ihn habe ich gesucht. Nur ihn. So wie jedes Mal. Mein Herz zerspringt fast vor Freude.

Er dreht sich im Laufen zu uns. Strahlt mich mit einem glücklichen Lächeln an und bleibt in einer Vollbremsung stehen. Ich lasse die Hände meiner Eltern los. Nein ich reiße mich los. Mein Herz rast vor Aufregung und ich renne los. Schneller, immer schneller, auf meinen kleinen tapsigen Beinen. Euphorisch rufe ich laut seinen Namen. Mit einer quiekenden Stimme gelingt es mir, was ich eifrig mit meiner Mutter geübt habe.

„Eeeeethaaaaaan!"

Ich springe in seine Arme und er fängt mich auf. Unser glückliches Lachen erklingt im Einklang und er dreht mich im Kreis. Er setzt mich vorsichtig ab. Unser kleines Ritual, was uns niemand nehmen kann.

Seine Hand streicht wie immer über meinen Kopf und er strahlt mit einem Lächeln was ich Liebe.

„Candy! Du hast zum ersten Mal meinen Namen richtig ausgesprochen!", klingt er begeistert und wider macht mein Herz diesen Hüpfer.

Er zieht mich in seine Arme, drückt mich fest an sich. Die Welt bleibt für mich stehen, als wenn es nie etwas anderes geben würde. Leise nuschelt er mir in meine Haare „Candygirl! Mein Candygirl!", so wie nur er mich nennen darf.