„Happy Birthday to you, Happy Birthday to you, Happy Birthday liebe Lucie, Happy Birthday to you!" singen Mama, Papa und Janosch.
Ich grinse, heute ist mein Geburtstag. Heute bekomme ich Geschenke und Kuchen und Süßigkeiten. Mein Wecker klingelt. Ich will ihn ausmachen, aber Janosch ist schneller, drückt auf den Knopf und greift dann nach meiner Hand.
„Komm! Es gibt Geschenke und Kuchen und Süßigkeiten! Alles nur für dich! Und auch für mich."
„Lass sie doch, Janosch. Alles Gute zum Geburtstag, meine Süße!" lächelt Mama.
Danke!
„Alles Gute auch von mir. Aber jetzt komm! Wir brauchen heute mehr Zeit als sonst."„Alles Gute zum Gebuuuuuurtstaaaaaag!", quiekt Maria als ich, nachdem sie geklingelt hat, die Haustür öffne.
„Hier! Für dich."
Sie drückt mir ein großes Paket in den Arm, ich nicke und strahle sie an. Schnell stelle ich den Karton in den Flur und schon schließt sie mich in die Arme. Als wir uns wieder voneinander gelöst haben, drehe ich mich zu dem Paket um.
Vielen Dank! Soll ich das jetzt aufmachen oder nach der Schule?
„Ich wäre für jetzt, aber die Zeit... lieber nach der Schule, sonst ist der Bus weg. Kommst du?"
Ich nicke und streife mir, während ich über den gekiesten Weg zum Tor laufe, die Träger des Rucksacks über meine Schultern.Die Worte „Alles Gute zum Geburtstag" habe ich heute eindeutig oft genug zu hören bekommen. Erst im Bus von Erik, dann von Kathi und Diana, von Nico ein Alles Gute und denk dran, heute am Baumhaus... zur Krönung wurde die Klasse 10b von unserem Deutschlehrer gezwungen, mir ein Ständchen zu bringen. Erstaunlich wie schrecklich schräg manche Leute singen können. Aber ich beschwere mich nicht, es war ja ganz nett und außerdem können sie wenigstens singen. Aber peinlich ist es trotzdem.
Donnerstags haben wir - zum Glück, anders als Mittwochs und Freitags - nur bis ein Uhr Unterricht. So muss ich nicht die Käsespätzle (Bäh!) im Speisesaal herunterwürgen, sondern kann mit meiner Familie zuhause Nudeln mit Soße (Mmmh!) essen.
„Na, was machst du heute so an deinem Geburtstag? Wir können natürlich auch alle zusammen etwas unternehmen, zum Weiher gehen oder so." fragt Papa.
Ich schüttele den Kopf, kaue und schlucke mein Essen runter. Das ist so eine Angewohnheit, auch wenn ich mit den Händen rede und währenddessen essen könnte. Eigentlich etwas, das dafür spricht, dass ich nicht immer stumm war... und was heißt das?
Ich glaube ich ruf dann Maria an. Aber Danke.
„Ich komme mit!" schreit Janosch.
Nein.
„Doch! Du machst nie was mit mir!"
Ich war am Wochenende mit dir unterwegs.
„Das gilt nicht."
„Janosch, wenn Lucie beschäftigt ist, können wir doch zusammen etwas machen? Hm, nur wir drei? Wie wär das?"
„Vielleicht... oh! Kann ich zu Mareike und Peer gehen?"
„Mareike und - ah ja, das ältere Ehepaar das in Lucies altem Haus wohnt. Ja, wenn sie nichts dagegen haben. Ruf sie einfach nach dem Mittagessen an, okay?"
„Okay."Ich schreibe Maria schnell eine Nachricht, dass ich ja um drei Uhr mit Nico am Baumhaus verabredet bin und ob sie danach Zeit hat. Sie antwortet sofort:
Lucie, geh noch nicht und vor allem NICHT ALLEINE!!! Ich komme, kann aber erst um halb vier. Bitte warte! Ich bin grade auf dem Weg zu Kathi, ich will doch mit ihr über Nico und die Nachrichten sprechen.
Ich schreibe zurück:
Kann nicht warten, sorry. Ich nehme aber mein Handy mit, wirklich. Janosch geht heute zu Kohls, geh da also wenn du mich suchst nur im Notfall hin (sonst hast du ihn den ganzen restlichen Tag an der Backe!).
Dann lege ich das Handy auf den Schuhschrank, um mir meine dünne Strickjacke über das T-Shirt zu ziehen. Weil Janosch, der auch mit mir Bus fährt aber eine Haltestelle früher aussteigen wird, mich so hetzt (zurecht) merke ich erst als wir mit den Fahrrädern im Bus sind und dieser losfährt, dass es immer noch dort liegt. Mist.
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STUMM
Teen FictionReden ist Silber, Schweigen ist Gold? ¸¸.•*¨*•♫♪¸¸.•*¨*•♫♪¸¸.•*¨*•♫♪¸¸.•*¨*•♫♪¸¸.•*¨*•♫♪¸¸.•*¨*•♫♪¸¸.•*¨*•♫♪ Ich bin stumm. Das heißt ich rede nicht. Nie. Vielleicht konnte ich es einmal. Jetzt nicht mehr. Ich habe es versucht, ein paar mal. In mein...