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Nach einer guten halben Stunde kam dann auch endlich mal Yeosang, voll bepackt mit Gummibärchentüten und der Taschenlampe im Mund.

Leider hatten wir nur zwei richtige, die eine hat Mingi aber direkt kaputt gemacht, weil er sie auf den Boden flacken musste.
Ansonsten haben wir unsere Handys benutzt, aber mindestens die Hälfte war leer und wir konnten sie ja gerade nicht aufladen.

„Der Herr, beeilung !” rief San, der junge war schon ganz hibbelig.
Yeosang kam zu uns und schmiss alle Süßigkeiten in die Mitte.

Ich lag auf meinem Bett, neben mir saß wooyoung und zerknitterte meine Decke, der Rest saß auf dem Boden, umgeben von decken und Kissen.
Das meiste davon gehörte nicht mal mir.

„Also, was machen wir jetzt?” fragte Hongjoong in die Runde.
San krachte sein Kuscheltier an seinen Hinterkopf und meinte irgendwas von nicht zugehört.

Dann riss Mingi Yeosang die Taschenlampe aus der Hand und fing an zu reden.

„Passt auf. Ich wäre für Grusel Geschichten. Und ich hab auch schon eine also fange ich an, ok?”
Niemand hatte etwas einzuwenden.
Wir machten schließlich eine Regel aus, keine Geschichte geht länger als 5 Minuten und jeder kommt dran.

Es ging also die Runde rum, ich war mittlerweile schon zweimal dran.
An sich waren die Geschichten der Jungs ja ganz amüsant, zumal immer irgend ein plot kam und alles ein komisches Einhorn-Regenbogen-glitzer-Happy-Ending hatte.

Gerade hatte wooyoung seine Story beendet, in der jemand unter einem Schreibtisch hockte, weil ne Kreatur durch die Wohnung lief.

Die fand ich ziemlich akzeptabel.

„Hier.” meinte er nur und reichte mir die Taschenlampe.
Ich nahm sie dankend an, hielt sie unter mein Gesicht und blickte jedem der Reihe nach in die Augen.

„Was ich euch jetzt erzähle basiert auf einer wahren Begebenheit.”

Geschockte aufatmer.

„Ein junges Mädchen saß in ihrem Zimmer. Der Vater war auf Arbeit. Ihr Bruder war bei einem Kumpel über Nacht.
Sie lies gerade ein Buch, bis sie ihre Mutter aus der Küche rufen hörte : „Schatz, komm mal kurz runter, ich brauche deine Hilfe.”
Das Mädchen verließ ihr Zimmer, schloss ihre Tür hinter sich und wollte gerade den Flur entlang zur Treppe, als neben ihr die Tür zum Schlafzimmer der Eltern aufging, die Mutter den Kopf rausstreckte und sagte: „Geh nicht. Ich hab es auch gehört.””

Die Jungs starrten mich fassungslos an und es herrschte komplette Stille im Zimmer, bis auf den Regen am Fensterbrett und den Donner.

„Erzähl noch eine, du kannst das so gut!” schwärmte Yunho.

Mittlerweile hatten sich alle in ihre decken gekuschelt, selbst ich verfrachtete meinen Allerwertesten auf den Boden.

„Na schön, ich hab noch eine. Ok. Also.
Ein junges Ehepaar kam gerade bei ihrem hotel an, in welchem sie ihre freien Tage verbringen wollten. Sie gingen zur Rezeption, meldeten sich an und erhielten von der Dame ihren Schlüssel zum Zimmer 212.
„Halt!” meinte die Dame an der Rezeption und griff nach dem Handgelenk der Frau, „Nähern sie sich nicht zimmer 213.” nichts weiter.
Das junge Ehepaar, etwas perplex, ging der Vorderung nach und in ihr Zimmer.
Am Abend wollte die Frau nach unten und nach Handtüchern fragen. Als sie aus dem Zimmer trat, hörte sie ein kratzen an der Tür von Zimmer 213. Kurz blieb sie stehen, ehe sie sich abwandte und die Treppen nach unten nahm. Gerade als sie wieder im die Ecke kam, mit den Handtüchern auf dem Arm, hörte sie einen gedempften Schrei.
In einer schockstarre blickte sie zu Zimmer 213.
Kopfschüttelnd lief sie in ihr Zimmer, in welchen ihr Mann bereits wartete.
„Was dauerte so lange?” wollte er wissen. Seine Frau erklärte ihm schließlich die Geschehnisse.
Beide beliesen es für den Abend und legten sich schlafen.
Am nächsten Morgen gingen beide aus ihrem Zimmer. Der Raum 213 war still.
Der Mann ging zur Tür, „Was tust du da?!” flüsterte seine Frau hysterisch.
Er bückte sich und guckte durch das Schlüsselloch, „Gucken wer da drin ist.”
Plötzlich schreckte er zurück. Dann schob er seine Frau die Treppen runter und sie begaben sich zum Essen.
„Ich geh kurz auf Toilette.” meinte die Frau und stand auf, der Mann aß weiter. Sie ging nicht zur Toilette. Sie ging zur zimmertür von Raum 213. Und bückte sich, um durch das Schlüsselloch zu sehen.
Sie blickte in ein rotes Nichts. Sie konnte keine Umrisse erkennen, keine Fenster, einfach nichts.

Sich wundernd, was denn ihr Mann gesehen habe, ging sie zurück zum Essen.
„Was hast du gesehen?” fragte sie ihren Mann.
Er wusste, worauf sie hinaus wollte, „Nicht viel. Da war nichts. Bis auf die Frau in der Ecke. Alles war weiß, selbst sie, sie sah aus wie ein Blatt Papier. Naja, bis sie sich umdrehte und ihre roten Augen auf die Tür richtete.”
Augenblicklich ließ die Frau alles fallen.
Einen Tag später waren sie bereits aus dem Hotel raus.”

„Moment. Heißt das, die Frau hat in das Auge der papierhexe geguckt?” wollte Seonghwa wissen.
Ich nickte.

Komplettes Entsetzen stand auf den Gesichtern der Jungs.
„Jetzt kackt euch nicht gleich ins Hemd. Wenn dann geht bitte raus. Aber es ist nur eine Geschichte. Ich kann noch eine erzählen.”

Da jeder zustimmte, wollte ich gerade ansetzen, bis plötzlich die Taschenlampe anfing zu flackern.
„Oh nein!” jammerte San, „Die Dämonen kommen uns holen!”

„Was ein Quatsch!” meckerte Mingi und griff nach der Taschenlampe, doch diese ging bei seiner Berührung sofort aus.
„Nimm du sie!” kreichte er und warf sie mir gegen den Kopf.

„Leute, es sind doch bloß die Batterien.” meinte ich Augenrollend.
„Wenn wir ne Kerze aufstellen, hab-” wollte woo young gerade anfangen, wurde aber durch Yeosang unterbrochen.
„KEINE KERZEN! AUF GAR KEINEN FALL! BIST DU LEBENSMÜDE?!”

„Komm mal runter, hier ist absolut gar nichts los!” stöhnte Jongho genervt auf.
Plotzlich fiel mein Buch von meinem Nachtschrank.

Nur dass mein Nachtschrank gute drei Meter von uns entfernt war.

„OK bye, ich gehe!” schnurstracks stand ich auf und lief samt meiner Decke, Kissen und ein paar Süßigkeiten aus dem Zimmer.
Die Jungs folgten mir und wir pflanzten uns ins Wohnzimmer.

„Ich glaube, ich werde heute nicht schlafen können...” meinte San und drückte seinen shiber an sich.

„Ich schon.” gab Yunho von sich und tat auf cool. Auf einmal erhellte ein Blitz den Himmel und es krachte laut.
„Oder auch nicht...” stammelte er schließlich.

Irgendwann sind wir dann doch eingeschlafen, nur dass jeder an jeden gequetscht ist.

Das mit dem Buch verwunderte mich dennoch....

Stay... (Ateez ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt