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Unser Lager für die Nacht befindet sich auf einem großen, geschützten Felsvorsprung. Das Schnarchen der Zwerge, die bereits schlafen, hält mich davon ab, Ruhe zu finden, darum habe ich mich entschieden, Azog zu kontaktieren. Oder es zumindest zu versuchen.

Ich sitze etwas abseits von den anderen neben Akela und den Ponys auf einem Stein. Meine Augen sind geschlossen, mein Geist wachsam. Ich atmete mehrere Male tief durch, konzentriere mich mit jeder Faser meines Körpers auf Azog.

Kannst du mich hören?

Keine Antwort. Ich warte noch ein paar Sekunden, frage dann: Azog?

"Rina?"

Erschrocken schlage ich die Augen auf. Ich habe gar nicht gemerkt, dass Bilbo zu mir gekommen ist. Er steht neben Myrtle und streichelt ihr durchs struppige, braune Fell, mustert mich dabei wachsam. "Ist alles in Ordnung?"

"Was soll schon sein?", fahre ich ihn an, stehe auf und gehe zu dem großen Felsen, bei dem Fili und Kili ein Feuer gemacht haben. Statt mich zu ihnen zu setzen, lehne ich mich gegen die Felswand und beobachte das Feuer aus sicherer Entfernung. Ich versuche, mich auf den kalten Stein an meiner Schulter sowie den Sternenhimmel zu konzentrieren, und die Erinnerungen an den Brand damals zu verdrängen.

Ein Brüllen lässt uns aufhorchen. Es kam von dem Wald in unserer Nähe.

Erschrocken dreht Bilbo sich zu uns um. "Was war das?"

Fili bläst gelassen den Rauch seiner Pfeife aus, während Kili dramatisch sagt: "Orks..."

"Orks?", wiederholt Bilbo ängstlich und kommt schnellen Schrittes näher zum Feuer.

Meine Mundwinkel zucken nach oben. Azogs Leute sind in der Nähe. Zufrieden beobachte ich, wie Thorin sich alarmiert aufsetzt. Er weiß, wie gefährlich Orks sein können - hat aber keine Ahnung, dass jemand noch gefährlicheres in seiner Nähe ist.

"Halsschlitzer." Filis Gesichtszüge sind gleichgültig, während er spricht. Seine blauen Augen huschen kurz zu mir, für ein paar Sekunden halten wir Blickkontakt. Ich spanne mich an, wende den Blick ab, und Fili spricht weiter. "Dutzende sind da draußen, in den leeren Landen wimmelt es von ihnen."

"Sie schlagen kurz vor Morgengrauen zu, wenn alles schläft", fährt Kili fort. "Schnell und leise, niemand schreit. Nur sehr viel Blut..."

Die Furcht ist Bilbo anzusehen, als er sich panisch in Richtung Wald dreht. Fili und Kili lachen leise. Für sie ist das alles nur ein Spaß.

Eichenschild steht von seinem Platz mir gegenüber an der anderen Seite der Feuerstelle auf und funkelt seine Neffen strafend an. "Haltet ihr das für lustig? Haltet ihr einen Orkangriff bei Nacht für einen Scherz?"

Beschämt senkt Kili den Kopf. "Wir haben uns nichts dabei gedacht..."

"Nein, habt ihr nicht. Ihr wisst nichts von der Welt!" Angespannt geht Thorin zum Rande des Felsvorsprungs und lässt seinen Blick über die darunterliegende Landschaft hinweg schweifen.

Balin erscheint neben mir. Er erzählt uns, wie Azog im Kampf Thorins Großvater enthauptete und Thorin ihm, bloß mit einem Eichenstamm bewaffnet, den Arm abschlug. Ich spanne mich an. Dass Thorin Schuld an Azogs Arm ist, wusste ich... Aber von seinem Großvater hatte ich keine Ahnung. Überraschen tut es mich allerdings nicht wirklich. Azog ist eine grausame Person, es macht ihm nichts aus, jemandem das Leben zu nehmen.

"Nur wenige von uns hatten überlebt." Kummer zeichnet das Gesicht des alten Zwergs. "Damals sagte ich mir: Diesem einen will ich folgen. Diesen einen kann ich König nennen."

Inzwischen sind die restlichen Zwerge aufgewacht. Alle, einschließlich mir, sehen Thorin an. Sie bewundern ihn, sehen zu ihm auf. Das ist nicht zu übersehen. Ich zweifle nicht daran, dass sie ihm bis in den Tod folgen würden, und komme nicht umhin, das zu beneiden. Ich habe niemanden, der mir beisteht, wenn das Leben ungemütlich wird.

↬ 𝐇𝐞𝐚𝐫𝐭 𝐎𝐟 𝐒𝐭𝐨𝐧𝐞 // 𝐅𝐢𝐥𝐢, 𝐓𝐡𝐞 𝐇𝐨𝐛𝐛𝐢𝐭Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt