"Das kann nicht dein Ernst sein!" Fassungslos sieht Bilbo Thorin, der am Rande des Plateaus steht, an. Gereizt dreht der Zwergenprinz sich zu dem Hobbit um. "Doch, Meister Beutlin, ist es."
"Aber sie ist Teil der Gemeinschaft!" Bilbo kann nicht verstehen, wie Thorin all die guten Dinge, die Rina getan hat, einfach vergisst. Er will sie verstoßen! Das kann er doch nicht machen! Auch die anderen Zwerge scheinen sich nicht daran zu erinnern, dass die junge Frau ihr Leben aufs Spiel setzte, um sie vor Azog, dem bleichen Ork, zu retten.
Gut, anfangs wollte sie Thorin töten... Aber das hat sie nicht und das ist doch auch etwas wert, oder nicht? Immerhin dachte sie jahrelang, Thorin hätte ihr gesamtes Dorf niedergebrannt, darunter ihre Familie.
"Sie war Teil der Gemeinschaft", berichtigt Thorin Bilbo streng. "Und in all der Zeit hat sie unser Vertrauen schamlos ausgenutzt!"
"Herrgott, Thorin - sie dachte, du hättest ihre Familie ermordet!" Bilbo verliert langsam die Nerven, bemüht sich aber, die Stimme gesenkt zu halten, damit die anderen Zwerge und Gandalf, die einige Meter entfernt miteinander die weitere Vorgehensweise planen, sie nicht hören. "Du willst auch Rache an Azog für das, was er dir antat, also versuch doch wenigstens, sie zu verstehen!"
"Das ist etwas vollkommen anderes!", blafft Thorin jetzt. "Mir könnt ihr vertrauen! Wer sagt uns, dass sie nicht doch noch auf Azogs Seite steht? Wenn wir sie gehen lassen, verrät sie ihm womöglich all unsere Pläne!"
Bilbo lacht freudlos auf. "Das ist doch Unsinn! Azog will sie umbringen! Hast du das etwa schon vergessen?"
Thorin öffnet den Mund, um etwas zu erwidern, da ertönt eine Stimme neben ihnen. Es ist Rinas. Sie sitzt, Hände und Füße mit einem dicken Seil gefesselt, auf dem Boden und hat bisher das Gespräch teilnahmslos belauscht. Jetzt allerdings wird es ihr zu langweilig, denn die beiden Männer drehen sich mit ihrer Streiterei immer wieder im Kreis und kommen zu keinem vernünftigen Schluss.
"Ihr beiden seid wie ein altes, verheiratetes Pärchen", sagt die Magicae trocken. "Aber wir haben nicht ewig Zeit. Außerdem steh ich nicht so drauf, gefesselt zu sein. Wenn ihr mich losbinden würdet, könnten wir uns alle gemeinsam eine Lösung einfallen lassen, wie wir - unbemerkt von Azog - zum Erebor kommen."
"Nein", sagt Thorin kalt. Inzwischen sind auch die anderen auf die drei aufmerksam geworden und sehen mit großen Augen zwischen ihrem Prinzen, dem Hobbit und der Gefangenen - Rina - hin und her. "Du bleibst so lange gefesselt, bis wir wissen, was wir mit dir anstellen."
Ungeduldig verdreht Rina die Augen, flucht dabei laut. "Thorin", sagt sie dann, in einem Tonfall, als würde sie einem Fünfjährigen etwas zum tausendsten Mal erklären, "wollte ich dich tot sehen, hätte ich dich schon lange umbringen können. Du wärst überrascht, wie viele Möglichkeiten ich dazu hatte. Ich will euch nicht an Azog ausliefern, glaub mir! Jetzt bindet mich endlich los!"
Thorin stellt sich direkt vor sie, sieht auf sie hinab. "Niemals", knurrt er, dreht sich langsam um und nimmt Balin zur Seite, um mit ihm ungestört zu reden. Bilbo läuft, sich lautstark bei niemand Bestimmtem beschwerend und mit den Händen wild herumfuchtelnd, in die entgegengesetzte Richtung.
Rina stöhnt entnervt, schließt die Augen und legt den Kopf in den Nacken. Sie richtet sich auf, als Gandalfs Körper einen Schatten auf sie wirft. "Du stehst mir im Licht."
"Hältst du es für ratsam, mit einem zukünftigen König zu diskutieren, der viele loyale Verbündete hat?", fragt der alte Zauberer.
Mit gehobener Augenbraue wirft Rina einen Blick auf die Zwerge, die schnell so tun, als hätten sie sie nicht misstrauisch angestarrt, sondern würden die Landschaft bewundern. Augenrollend wendet sich Rina wieder an Gandalf. "Ich sehe nur vierzehn. Nein, warte - dreizehn, immerhin hat er einen seiner Verbündeten gerade zum Verräter erklärt. Als könne er es sich leisten, Leute zu entbehren! Sonst ist niemand von seinen sogenannten 'loyalen Verbündeten' mit ihm auf diese Reise gekommen."
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↬ 𝐇𝐞𝐚𝐫𝐭 𝐎𝐟 𝐒𝐭𝐨𝐧𝐞 // 𝐅𝐢𝐥𝐢, 𝐓𝐡𝐞 𝐇𝐨𝐛𝐛𝐢𝐭
Fanfic»ꜱʜᴇ ᴡᴀꜱ ꜰɪʀᴇ ᴇɴᴏᴜɢʜ ᴛᴏ ʟɪɢʜᴛ ᴛʜᴇ ᴡᴀʏ ᴀɴᴅ ʙᴜʀɴ ᴀɴʏᴛʜɪɴɢ ᴀᴛᴛᴇᴍᴘᴛɪɴɢ ᴛᴏ ꜱᴛᴏᴘ ʜᴇʀ.« - ʀ.ʜ. ꜱɪɴ [ᴛʜᴇ ʜᴏʙʙɪᴛ] [ꜰɪʟɪ x ᴏᴄ] [ɢᴇʀᴍᴀɴ ꜰᴀɴꜰɪᴄᴛɪᴏɴ]