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*Emmas Sicht*
Am nächsten Morgen machten wir uns schon früh auf den Weg. Juli fuhr wie immer vorne und Vanessa und ich weiter hinten. Wir fuhren schneller als Gestern da wir mehr Strecke hatten. Und lässt euch sagen, es ist nicht einfach so viel Fahrrad am Stück auf noch leicht feuchtem Waldboden zu fahren. Nerv, Raban und Joschka ging die ganze Fahrerei anscheinend ziemlich auf die Nerven, da sie alle fünf Minuten fragen, wann wir denn da sind, ob wir da sind oder wie lange es noch dauert. Am ersten Geheimversteck waren wir schon vorbei. Mittlerweile steuerten wir das zweite an. Eine Pause haben wir zwischendurch nicht gemacht, uns fehlt die Zeit. Warum muss Fabi auch am so weit weg wohnen und genau dort seine Mannschaft gründen?

Nach weiteren Stunden hielten wir vor einer alten, herunter gekommenen Holz Hüte an. „Durchwindigerhexenfurz !" fluchte Raban und Joschka fing wieder mit der Fragerei an „Juli wo ist das Geheimversteck?" Julis blick blieb auf der Hüte, er stieg von seinem Fahrrad und sagte dabei „Ich weiß es nicht" . Das könnte der doch nicht ernst meinen, oder?! Er muss wissen, wo wir sind, wer sollte es sonst wissen? Er ging auf die Hüte zu und dann auch noch hinein. Wir anderen standen draußen und blickten ihn fragend nach. „Meint der das ernst?" fragte mich Vanessa. Ich zuckte nur mit den Schultern und ging ihm dann hinterher. „Juli was machst du? Das Ding hier ist einsturzgefährdet , es wird nicht das Geheimversteck sein." sagte ich zu ihm und blickte mich im inneren der Hüte um. „Doch das müsste es sein." entgegnete er mir. „Na da zweifle ich aber dran" sagte ich und verdrehte meine Augen. In diesem Moment fand Juli einen Hebel und legte ihn einfach um. Sofort kamen kleine Zelte im Indischen style zum Vorschein. Im nächsten Moment ging unter meinem einen Fuß sogar etwas hoch, was mich zum Stolpern brachte und ich fast hinfiel hätte Juli mich nicht gefangen. Schnell stand ich auf und ging auf eins der Zelte zu. Man war das peinlich, aber es hat sich auch irgendwie gut angefühlt nochmal in seinen Armen zu liegen. Stop, nein Emma! Hör auf sowas zu denken, du darfst keine Gefühle zeigen.

Es stellte sich heraus , dass das unter meinem Fuß ein Tisch war, der ebenfalls hochgegangen war. Aus der Wand klappten sogar Teller und Besteck raus. „Terorturisticherbärenbauchspeck!" staunte Joschka und stieg wie alle anderen von seinem Rad ab. „Komm Joschka, wir kochen!" forderte Raban. Die beiden gingen an die kleine Feuerstelle, die übrigens auch durch den Hebel erschienen ist und fingen an Hatschis Tubenessen zu zubereiten. Dabei sagten sie sogar was angeblich in diesen Tuben drin war.

„Hey Jungs" fing Raban an und Joschka stieg mit ein „könnt ihr das Riechen?" „das wird ein Fest!" riefen die beiden uns, als wir unsere Zelte einrichteten, zu. Vanessa sah nicht so begeistert aus, was ich aber auch nicht wirklich war. Aber Leon hatte diese Motivation anscheinend auch. „Und ob es das wird! Hier." fing er an und warf uns die Teller zu. „Und der Sommer gehört, dem der am wildesten ist! Oder was meinst du?" fragte er nun Vanessa. Diese sah ihn kalt an und sagte „Du weißt was ich denke." danach was Stille. Eine unangenehme Stille.

„Essen ist fertig!" rief Raban um die Stille zu vernichten. „Ach nein, Essen ist untertrieben" verbesserte ihn Joschka. „Das ist Hatschi Ben Hatschis" fing Raban an. „Astronauten Festmahl" machte Joschka weiter und Raban beendete den Satz mit „Direkt aus der Tube ganz frisch auf den Tisch." Die beiden stellten die Tablets mit dem Essen auf den Tisch und setzten sich hin. Leon und Vanessa starrten sich immer noch vertieft an. „Hey was ist los? Habt ihr keinen Hunger?" fragte nun Joschka. Daraufhin setzten sich alle an den Tisch und fingen lautstark an zu essen und zu trinken. Ich hatte nicht wirklich Hungers, ich konnte noch nie gut essen, wenn ich mir über vieles Gedanken machte, und das tat ich momentan einfach. Deswegen nahm ich mir auch nur ein halbes Fischstäbchen Sandwich die andere Hälfte gab ich Maxi. Er sah mich zwar nur verwirrt an aß es aber dann auf. Als wir alle fertig waren saßen Raban, Nerv und Joschka noch am Tisch, die anderen schon in ihren Zelten. „Oh man bin ich satt" sagte Raban und fing an zu rülpsen. „Pappsatt würde ich sagen." stimmte ihm Nerv zu und furzte einmal ordentlich. „Nein oberturistischhyperplatsatt" verbessere Joschka die beiden und stimmte mit einem nicht überhörbaren Furz ein. „Nein, das ist gut!" sagte Raban und tat es den beiden anderen gleich. Das Ding war, das man seinen Furzt riechen konnte, uns es echt stank. Das hatte Juli wohl auch bemerkt denn dieser warf Raban nun mit einem Kissen ab und sagte „Bah Raban du stinkst!" Wir anderen lachten darauf nur. Auch die drei kleinen gingen nun zu ihren Zelten und legten sich hinein.

„Ja aber am besten war das Wort von Vanessa." lachte Joschka. „Ja genau, wie hieß das nochmal?" fragte Raban. „Kaninchen- wattebauch-Po?" fragte Joschka. „Vanessa wo hast du das her?" fragte Raban lachend. „Das geht euch gar nichts an." sagte sie. „Ach komm schon" bettelte Joschka. „Erzähl es uns" „Erzähl" drängten er und Raban weiter. Und auch nerv stieg ein. „Erzähl, erzähl, erzählt." mir wurde das zu viel, und da ich eh noch etwas alleine nachdenken wollte stand ich auf und ging in Richtung Ausgang. Bevor ich die Hüte aber verließ sagte ich noch „Nerv für deine Größe hast du eine ziemlich große Klappe, wenn du mich irgendwann mit der mal nerven solltest nimm dich in acht!" danach war ich weg.

Ich ging eine Weile einfach so durch den Wald, bis ich irgendwann an einen umgefallenen Baum kam und mich dann auch auf diesem nieder ließ. Warum musste Juli immer noch diese Einwirkung auf mich haben? Warum kann ich das was ich für ihn empfinde nicht mehr an Seite schieben so wie das letzte Jahr? Wieso? Ich seufzte einmal und legte mich nun auf den Baum, so das ich in den Himmel und die anderen Baumkronen schauen konnte. „Was ist los?" erschreckte mich eine viel zu bekannte Stimme. Was wollte er denn jetzt hier? Warum kommt ausgerechnet er? Wo ich mir gerade über ihn Gedanken machte. Juli dein Timing könnte echt nicht besser sein.

Ich setzte mich aufrecht hin drehte mich aber nicht zu ihm um. „Nichts" beantwortet ich die eben gestellte Frage. „Was soll sein?" fügte ich noch hinzu. Langsam näherte er sich mir. „Ist es ok, wenn ich mich zu dir setzte?" fragte Juli nun. Nein natürlich nicht - Trotzdem nickte ich nur stumm. Daraufhin ließ er sich auch neben mir nieder. Keiner sagte ein Wort, wir schweigen uns nur an. Klasse und jetzt? Das ist echt unangenehm! „Ich seh doch das mit dir nicht alles in Ordnung ist. Du kannst mit vertrauen, glaub mir Emma." brach Juli nun das Schweigen. Nein Juli kann ich nicht! Oder besser gesagt ich will es nicht! "Mhh vielleicht, aber mir geht's gut. Ich bin nur müde." gab ich gefühlslos von mir. "Es tut mir leid.." sagte er nun leise. Ich blickte zu ihm und sah das sein Blick auf dem Boden gerichtet war. "Achja?" fragte ich genauso kalt wie eben. "Ja wirklich, ich wollte mein Versprechen nicht brechen es war.." fing er an. "Keine Absicht?" unterbrach ich ihn. "Was soll das hier werden? Du redest gerade genauso wie in diesen kitschigen Liebes Filmen." fügte ich noch hinzu, bevor er irgendwas sagen konnte. "Ja vielleicht hast du recht, vielleicht rede ich so wie in diesen Filmen, aber es war wirklich keine Absicht. So blöd das auch klingt." verteidigte er sich. "Ja das klingt blöd - wieso hast du es dann gemacht, wenn es keine Absicht war? Erklär mir das mal." fügte ich noch hinzu. "Weil... ich also... Maxi und du... ach Kreuzkackendes Kümmelhuhn ich kann das nicht!" fluchte er verzweifelt. "Dachte ich mir." sagte ich und wand meinen Blick wieder von ihm ab. "Emma , es tut mir wirklich leid - ich war ein voll depp und weiß das auch. Aber mir ist es wirklich wichtig, dass du mir das hier jetzt glaubst. Du hast etwas an dir, was ganz Besonderes, worüber ich nicht hinweg sehen kann. Du bringst mich um den Verstand. Hast du gehört? Du bist wundervoll und das du das ja nicht vergisst. Du bist etwas Besonderes für mich. Ich war ein richtiger Idiot und das weiß ich auch und ich weiß auch, warum ich so ein Idiot war. Aber ich kann es nicht sagen - es geht einfach nicht. Es tut mir leid, wirklich ganz ehrlich und aufrichtig. Ich kann dich nicht zwingen mir zu vergeben aber ich bitte dich! " sagte Juli und stand auf. Er machte sich auf den Weg zurück zum Zelt, aber bevor er mich nichtmehr hören konnte, sagte ich noch "Juli, ich kann dir jetzt einfach noch nicht vergeben. Gib mir ein wenig Zeit, ok? Aber danke für deine Ehrlichkeit."

Ich blieb noch etwas im Wald sitzen, begab mich aber nach einer Weile auch zurück zum Geheimversteck. Als ich dort ankam waren alle schon in ihren Zelten und schliefen. Auch ich legte mich hin - einschlafen konnte ich aber eher weniger. Es ging einfach nicht, meine Gedanken an Juli hielten mich wach. Ich wusste das ich noch was für ihn empfand aber genau das wollte ich nicht. Ich hatte Angst.

Die wilden Kerle und die Schwester des Dicken MichiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt