14 | Shopping

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Die restlichen Ferien mache ich nicht mehr besonders viel. In der vierten Woche müssen meine Eltern schon wieder arbeiten und Luke ist in einem Fußballcamp, so dass ich die Woche bei meiner Oma und meinem Opa in Brandenburg, ziemlich in der Nähe von Berlin, verbringe.
Die fünfte Woche bin ich dann wieder in Berlin. Sophie kommt am Freitag der fünften Woche aus Norwegen zurück, wo sie für zweieinhalb Wochen mit ihren Eltern war. Allerdings fährt sie in der sechsten Woche noch zu ihrer Cousine, so dass wir nur noch zwei Tage zusammen haben, denn wenn Sophie wieder kommt, bin ich schon weg.

Am Samstag Nachmittag treffen Sophie und ich uns ein letztes Mal bevor ich nach Schloss Falkenberg gehe. Sophie hat eine kleine Shoppingtour angesetzt, da sie der Meinung ist, ich brauche definitiv noch ein paar neue Sachen. Wir treffen uns vor einem eher kleinen Laden mit Tanzsachen für jede Tanzrichtung. Bisher hatte ich zwei Bodys, einen normalen schwarzen und einen roten mit einem schönen Rückenausschnitt. Diese beiden werden wohl nicht mehr reichen, wenn ich dann sechsm al pro Woche trainiere. Vor allem, weil der rote Body fast zu klein ist.
Sobald wir den Laden betreten ist Sophie in ihrem Element. Sophie ist mehr die Mode-Expertin von uns zwei. Und dazu noch eine richtig gute. Deswegen gehe ich allgemein lieber mit Sophie shoppen als mit meiner Mom.
Sofort zieht Sophie mich in die Abteilung mit Bodys. Ich stöbere erstmal nur so durch die Ständer. Dann schaue ich mir einige Bodys genauer an. ,,Wie wär's mit dem?", fragt Sophie und hält einen Body hoch, der vorne klassisch schwarz ist und hinten am Rücken einen Blumenstoff hat. Ich nicke. Der Body sieht total schön aus. Dann widme ich mich wieder dem Ständer vor mir. Ich ziehe einen weißen Body mit Blumen darauf heraus. Die Blumen sind ziemlich blass abgebildet und er ist hochgeschlossen. Vorne hat er einen schmalen Ausschnitt aus hellrosa bis durchsichtigen Stoff. Hinten am Rücken hat er einen sehr großen Ausschnitt. Kurz gesagt, der Body ist wunderschön.

Am Ende gehe ich mit neun Bodys in die Umkleide. Kaufen darf ich vier, hat Mom gesagt. Ich probiere als erstes einen langärmligen, einfach dunkelblauen Body an. Er passt ganz gut, aber er ist ziemlich langweilig. ,,Und?", frage ich Sophie als ich mit dem Body aus der Umkleide rauskomme. ,,Er ist ganz schön, aber ein bisschen langweilig", antwortet sie direkt. ,,Ja, das habe ich mir auch gedacht." Ich gehe zurück in die Umkleide und probiere den nächsten Body an. Es ist der Schwarze mit den Blumen, den Sophie ausgesucht hat. Von Vorne wirkt er ziemlich langweilig, aber von hinten ist er dann ziemlich schön. Sophie sieht das genauso, als ich aus der Umkleide rauskomme. So geht es weiter. Im Großen und Ganzen sind alle Bodys, die wir in die Vorauswahl genommen haben schön. Als letztes ziehe ich den weißen Body an. Sophie weiß noch nichts von dem Body. Ich habe ihn zwischen zwei anderen versteckt, um sie zu überraschen. Ich schaue in den Spiegel in der Umkleide. Wow, angezogen gefällt er mir noch mehr, als nur auf dem Kleiderbügel. Ich ziehe den Vorgang der Umkleide auf und gehe raus. ,,Wow", das ist alles, was Sophie sagt. Und ich sehe ihr die Sprachlosigkeit an. ,,Der ist...", setzt sie an. ,,Wunderschön", beende ich ihren Satz strahlend. Sophie nickt. ,,Wenn du den nicht kaufst, Bring ich dich um", sagt sie drohend. ,,Gut, dann kann ich wohl weiter leben", antworte ich. Natürlich werde ich den Body kaufen. Außerdem entschiede ich mich noch für den schwarzen mit den Blumen, einen weinroten Body mit einem schönen Rückenausschnitt und einen schwarzen Body mit langen mit Spitze besetzten Ärmeln. Sophie zieht mich noch zu den Röcken und Hot pants. Da fällt mir eine Entscheidung ziemlich leicht. Ich entscheide mich für einen schwarzen Rock mit rosa Blumen darauf, der zu den schwarzen Blumen Body passt und einen schwarzen Hot pants.

Nachdem wir, bzw. ich meine Sachen bezahlt haben, gegen wir erstmal in unser Lieblings Café hier in Berlin. Das Café ist zum Glück nur fünf Minuten von dem Tanzsport Laden entfernt, so dass wir schnell rüber laufen können. Dort angekommen, setzen wir uns draußen an einen Tisch. Es ist nicht besonders viel los. Zwei Tische weiter sitze ein älteres Ehepaar und drinnen sitzt eine kleine Familie.
Sascha, der Inhaber des Cafés, kommt schnell zu uns. ,,Na? Auch Mal wieder da?", fragt er uns. ,,Was darf's denn heute sein?", fügt er hinzu. Warum er das fragt, weiß ich nicht. Schließlich bestellen wir hier fast immer das gleiche und er weiß eigentlich genau, was wir wollen. ,,Für mich eine Holundersaftschorle und ein Stück Schokokuchen mit Nüssen", beginnt Sophie. ,,Und für mich eine kalte Schokolade und ein Stück Erdbeertorte", bestelle ich. Sascha nicht und verschwindet wieder. Hier im Café gibt es einfach die beste Erdbeertorte der Welt. Allgemein sind alle Kuchen und Torten lecker, aber die Erdbeertorte hat es mir besonders angetan.


Sascha kommt mit unser Bestellung. ,,So und noch eine kalte Schokolade für dich", sagt er. Dabei betont er das Wort ,kalte' so, als wäre es irgendein Fremdwort für ihn. Ich weiß noch genau, wie ich vor Ewigkeiten das erste Mal hier mit meinen Eltern war. Es war auch Sommer und ziemlich heiß. Auf der Speisekarte stand nur heiße Schokolade. Ich allerdings wollte eine kalte Schokolade, da es viel zu heiß für eine heiße Schokolade war. Ich habe es auch als ,kalte Schokolade' bestellt. Saschas Blick ist immer noch legendär. Aber ich hatte meine kalte Schokolade bekommen. Mittlerweile gibt es auf der Speisekarte auch eine Eisschokolade. Ich bestelle, aber weiterhin eine kalte Schokolade. Sascha weiß ja, was gemeint ist.


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