Dance meets Dance

59 | Streit

Als ich am nächsten Morgen aufwache ist es gerade Mal sechs Uhr. Ich habe nicht sonderlich gut geschlafen, so dass es mich nicht wundern sollte, dass ich jetzt schon wach bin. Das ist bei mir normal immer so. Aber normal habe ich nicht von morgens bis abends Workshops. Ich hätte erwartet, dass ich um sechs Uhr noch tief und fest schlafe. Naja jetzt bin ich eben wach. Leise stehe ich auf und ziehe mir einen dicken Pulli und eine Jogginghose an. Dann verlasse ich das Zimmer und gehe raus. Draußen ist es noch ziemlich dunkel. Ich setzte mich auf eine der vielen Bänke hier im Garten und ziehe die Beine an.

,,Lara? Was machst du denn hier?“, ruft jemand hinter mir. Ich zucke zusammen und drehe mich um. Da steht Lotte, die jetzt auf mich zukommt und sich neben mich setzt. ,,Was machst du schon so früh hier?“, wiederholt sie ihre Frage. ,,Mir geht grad einiges im Kopf herum und da dachte ich, ich gehe einfach raus“, antworte ich. ,,Willst du darüber reden?“ Ich zucke mit den Schultern. Eigentlich ja schon, aber ich hab gerade irgendwie ein ungutes Gefühl dabei. ,,Komm, erzähl schon“, fordert mich Lotte auf. Also erzähle ich ihr alles. Angefangen bei der Verletzung, über die Angst vorm Ballett, bis hin zu den gestrigen Workshops und dem Wunsch zu wechseln. Als ich fertig bin, springt Lotte auf. ,,Was? Du willst die Tanzrichtung wechseln?!“, ruft sie. ,,Das kannst du doch nicht machen! Du gehörst ins Ballett. Du kannst dich nicht einfach wechseln!“ Mir kommen die Tränen. So habe ich mir das nicht vorgestellt. Bleib strak, sage ich mir in Gedanken. ,,Natürlich kann ich das! Es wurde uns am ersten Tag hier erklärt. Du warst sogar dabei“, erwidere ich. ,,Ja schon, aber das machen extrem wenige. Und du bist eine von denen. Warum tust du das?“, fragt Lotte aufgebracht. ,,Das habe ich doch gerade erzählt! Ich habe verdammt nochmal Angst vor Spitzenschuhen!“, erkläre ich erneut. ,,Du hast Angst vor Spitzenschuhen? Lara rede dir keinen Scheiß ein! Man kann keine Angst vor Spitzenschuhen haben!“, behauptet Lotte. ,,Doch! Du hast hier jemanden vor dir sitzen. Und ich rede mir das nicht ein! Frag Caro, die war dabei, als ich das festgestellt habe! Du weißt überhaupt nicht, wie es mir damit ging“, werfe ich ihr an den Kopf. ,,Ne, das weiß ich echt nicht“, sagt Lotte eine Spur ruhiger. ,,Aber, als ob du Angst davor hast. Was ist denn passiert, dass es zu sowas kommt?“ ,,Hallo? Anfang Dezember, die Aufführung, erinnerst du dich? Ich bin weggerutscht, umgeknickt, habe mir das Außenband gerissen, das Sprunggelenk verstaucht und durfte bis vor kurzem nicht tanzen. Das ist passiert!“, erkläre ich und versuche ruhig zu bleiben. ,,Ach das, aber das ist kein Grund um Angst vor Spitzenschuhen zu haben. Hättest du normale Schläppchen angehabt, wäre es auch passiert“, meint Lotte. ,,Ach ja? Das glaub ich nicht!“ ,,Aber letztendlich bist du selbst Schuld. Du wolltest doch unbedingt auf Spitze tanzen. Warum denn jetzt dann die Angst?“, fragt Lotte und wird wieder etwas lauter. ,,Die Angst kam durch den Unfall und die Verletzung. Verstehe das doch!“, rufe ich. ,,Ich will es aber nicht verstehen! Du musst beim Ballett bleiben! Du gehörst ins Ballett. Ein Wechsel könnte der größte Fehler in deinem Leben sein!“ ,,Nein, beim Ballett zu bleiben wäre der größte Fehler deines Lebens“, sage ich ruhig. Ich habe keine Ahnung woher diese Ruhe kommt. Sie ist einfach da. Noch immer stehen mir Tränen in den Augen, aber bisher konnte ich sie noch zurück halten. ,,Mach doch was du meinst, du Verräterin!“, ruft Lotte und läuft mit eiligen Schritten zurück zum Schloss. Das war’s mit dem Tränen zurück halten. Jetzt brechen die Schleusen.

Ich weiß nicht, wie lange ich auf der Bank sitze. Irgendwann stehe ich auf und gehe wieder rein. Drinnen laufe ich direkt in die Arme von Caro. ,,Oh sorry, ich hab dich nicht gesehen“, murmele ich und will schon weiter laufen, aber Caro hält mich fest. ,,Alles okay?“ Ich schüttele den Kopf. ,,Komm mit“, meint sie und zusammen laufen wir zu ihrem Zimmer. Im Gang vor ihrem Zimmer steht Lotte. ,,Ja genau, tröste die Verräterin und Heulsuse auch noch“, giftet Lotte. Sofort schießen mit wieder Tränen in die Augen. Caro ignoriert ihre Schwester und öffnet die Zimmertür. ,,Ich weiß Bescheid. Lotte hat mir alles erzählt. Allerdings aus ihrer Perspektive“, meint Caro. Also erzähle ich nochmal alles. Wieder fange ich bei der Aufführung an, nur das ich jetzt auch noch von dem Streit zwischen Lotte und mir erzähle.

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Hey,

So viel zum Thema Motivation und so. Naja immerhin habe ich es nochmal geschafft ein Kapitel zu schreiben. Ab Montag habe ich wieder Schule, so dass dann wieder nicht viel von mir kommen wird.

Bis dann🙈