5 | Abend an der Spree

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,,Wow, ich kann’s immer noch nicht fassen“, sage ich wenig später zu Sophie. Nachdem wir uns Pommes geholt haben, sind wir zum Spreeufer gelaufen und haben uns dort auf eine Wiese gesetzt. ,,Glaub ich dir“, antwortet Sophie. ,,Ich mein, es ist schon schwer zu den Aufnahmeprüfung zu kommen“, fügt sie hinzu ,,Ja, hab ich auch gehört.“ Ich lasse meinen Blick über die Spree schweifen.
Es ist ziemlich voll hier. Klar, es ist Frühling, fast Sommer, aber trotzdem wir es gegen 18 Uhr sehr schnell sehr kühl. Aber trotz der Fülle liebe ich es hier an der Spree. Es ist einfach schön mit dem Wasser, den Schiffen und Booten für die Touristen und den kleinen Wiesen, die zum hinsetzen einladen. Sophie und ich kommen oft hierher. Nicht nur zum Hinsetzen, denn auch zum Spazieren gehen ist das Spreeufer sehr gut geeignet. Ich würde es total vermissen, denn Schloss Falkenberg ist nicht gerade um die Ecke. Ich glaube irgendwo an der Mecklenburgischen Seenplatte. Aber wer weiß, ob ich überhaupt aufgenommen werde. Es wäre total cool. Natürlich weiß ich einiges über das Internat. Es ist ein Schloss, das steckt ja auch im Namen drin. Bzw. für Touristen ist es ein Schloss zwischen den Seen. Für Tänzer und Tänzerinnen ist es das Tanzinternat Deutschlands. Es gibt so viele Wettkämpfe und Workshops und das Beste ist, dass es kein Internat für nur eine einzelne Tanzrichtung ist. Nein, es gibt dort wirklich alles, von Ballett bis Latein, von Hip Hop bis Standard, alles. Und das macht es für mich aus. Der Kontakt mit Menschen aus verschiedenen Tanzrichtung. Ich finde so ein Kontakt ist extrem wichtig, da es in einigen Tanzrichtung Elemente aus anderen Tanzrichtungen gibt. Durch den direkten Kontakt kann man diese überschneidenden Elemente besser trainieren. Außerdem gibt es auf Schloss Falkenberg einige Workshops, so dass man sich wirklich die Möglichkeit hat andere Tanzrichtungen auszuprobieren und man kann dort auch ganz einfach wechseln.

,,Hallo? Erde an Lara! Alles gut bei dir?“ ,,Was?“ Bin ich schon wieder so in Gedanken versunken? ,,Ähm, ja alles gut. Ich war nur gerade so anders“, stammle ich. ,,Das hab ich bemerkt“, antwortet Sophie. ,,Ich habe dich gerade gefragt, ob wir uns morgen nach der Schule treffen wollen, um zu trainieren“, erklärt sie. ,,Ja klar, müsste passen“, sage ich. ,,Aber kurze Frage: Wusstest du es schon?“ Ich habe das Gefühl, dass es Sophie wie meine Eltern schon vorher wusste. ,,Ja, Anaïs hat mir gestern Abend geschrieben“, erklärt sie. ,,Und wieso wussten das alle vor mit? Schließlich geht es um mich“, beschwere ich mich. Ich mag es nicht sonderlich, wenn alle wissen worum es geht, nur ich nicht. Vor allem wenn es dabei um mich geht, wie eben jetzt. ,,Nun Anaïs wollte es auf jeden Fall erstmal mit deinen Eltern klären, nicht dass sie es nicht erlauben und du dich darauf gefreut hast. Dann hat sich mich auch noch eingeweiht. Warum weiß ich nicht. Jedenfalls hatte ich dann die Idee nach’m Training noch was zu machen, damit wir es ein bisschen feiern können. Vielleicht hat mich Anaïs deshalb eingeweiht. I don’t know“, erzählt Sophie. ,,Naja, das macht auf jeden Fall Sinn.“ ,,Ich bin Mal gespannt, was deine Eltern nachher sagen, wenn du nach Hause kommst“, meint Sophie. Darüber habe ich mir bisher gar keine Gedanken gemacht. Ich muss ihnen schließlich die Neuigkeiten eigentlich nicht erzählen, sie wissen es ja schon.
,,Wahrscheinlich wir mich Mom jetzt in jeder freien Minute an den Schreibtisch fesseln, damit ich die Schule ja nicht vernachlässige“, lache ich. ,,Bestimmt. Du hast jetzt dann ziemlich oft extra Training, oder?“, fragt Sophie. ,,Ja, denk schon. Anaïs hat jetzt noch nichts genaues gesagt, aber sie hat es angedeutet.“ ,,Vor allem weil ihr nur drei Wochen habt.“ Ich nicke.

Drei Wochen um mich darauf vorzubereiten bei der Aufnahmeprüfung des besten Tanzinternats Deutschlands teilzunehmen. Drei Wochen sind zu wenig dafür. Ich brauche mehr Zeit. Ich will perfekt tanzen. Ich will aufgenommen werden. Das ist mein größter Traum, seit ich das erste Mal auf die Website des Schlosses gegangen bin. Und jetzt ist er zum Greifen nahe. Ich muss es schaffen. Ich will es schaffen, auch für Anaïs, die das für mich ermöglicht hat.
,,Sophie? Glaubst du Anaïs wäre enttäuscht wenn ich es nicht schaffe?“, frage ich nachdenklich. ,,Ich weiß es nicht, Warum?“, antwortet Sophie. ,,Ich will sie einfach nicht enttäuschen. Nicht nachdem sie mir das ermöglicht hat. Es war ja auch ihre Idee.“ ,,Willst du wissen, was ich glaube?“, fragt Sophie. Ich nicke. ,,Ich glaube, sie wäre enttäuscht.“ Ich weiß nicht wieso, aber ich muss lächeln. ,,Ich sehe das als Ansporn“, sage ich. ,,Als Ansporn, dass ich sie eben nicht enttäusche. Dass ich ihr mit meiner Aufnahme quasi das zurück gebe, was sie für mich getan hat und jetzt in den nächsten drei Wochen für mich tun wird.“ ,,Das ist die richtige Einstellung, Lara“, lächelt mir Sophie zu und ich weiß einmal mehr, dass ich auf meine beste Freundin zählen kann. ,,Du unterstützt mich doch auch in den nächsten Wochen, oder?“, frage ich. ,,Das werde ich.“




Hey,
Ich bin ziemlich unzufrieden mit dem Kapitel und würde mich sehr über Feedback freuen. Danke ☺️

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