26 | Ein Korb & eine Erkältung

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Die nächsten drei Wochen vergehen wir im Flug. Das Wetter ist jetzt ziemlich mies und regnet fast die ganze Zeit. Caro und Lotte sind für mich wie zwei große Schwestern geworden. Ich weiß, dass ich mit allem zu ihnen kommen kann. Vor allem zu Caro habe ich eine sehr enge Bindung. Irgendwie hat es sich so entwickelt, dass ich jeden Montag Abend mit Caro noch trainiere. Oktavia lässt mich im großen und ganzen in Ruhe. Hin und wieder zischt sie mir im Gang Mal nen Kommentar zu, aber wenn Caro mit im Raum ist, hält Oktavia ihre Klappe. Ich glaube, sie hat gemerkt, dass ich sehr gut mit Caro befreundet bin und dass dann wohl nicht ganz so gut ist, wenn sie mich vor Caros Augen beleidigt. Auch das Training läuft gut. Die Choreographieren stehen mittlerweile fast alle. An der Ausführung hapert es an einigen Stellen noch, aber wir haben ja noch ein bisschen Zeit. Und wir Solisten haben auch noch das Trainingslager in Stuttgart. Ich weiß noch gar nicht so viele Details darüber, außer eben dass es in den Herbstferien sein wird. Bis dahin ist es auch gar nicht mehr so lange.

Kaya, Elisa, Luna, Johanna und ich hocken in Lunas und meinem Zimmer und machen Hausaufgaben. Es ist Montag und wir haben einiges zu tun. Wie immer fangen wir gleich in der Mittagspause an. Vor allem ich muss mich montags ziemlich ranhalten, da ich ja abends immer noch mit Caro trainiere. Draußen regnet es Mal wieder in Strömen und es ist ziemlich kalt. Ich trage schon einen Pullover und das Anfang Oktober. ,,Was muss man denn bei der Aufgabe hier genau machen?“, fragt Elisa. Ich will gerade antworten als es klopft. Ich stehe auf und öffne die Tür. Da steht Jonas. ,,Ähm, Hi. Ich soll dir von Caro sagen, dass ihr heute Abend nicht trainiert“, sagt dieser. ,,Okay, und warum kann sie mir das nicht selbst sagen?“, frage ich. ,,Ihr geht es nicht so gut. Sie ist auch nachher nicht beim Training, deshalb sollte ich es dir ausrichten.“ ,,Ach so. Ja, Lotte hätte mir es ja auch sagen können“, antworte ich. ,,Ähm ja, es war nur, ich hatte sie aufm Gang gesehen… und dann hat sie es mir gesagt und ich solle es dir sagen…. Sie sah aber wirklich nicht besonders gut aus“, stottert Jonas. ,,Okay, danke trotzdem“, sage ich und schließe die Tür wieder. ,,Was war das denn?“, fragt Luna, als ich mich wieder auf den Boden setze. ,,Was soll das gewesen sein?“, stelle ich eine Gegenfrage. Ich weiß selbst nicht genau, was das war. Irgendwie habe ich ziemlich knapp geantwortet, aber keine Ahnung warum. ,,Ich würd sagen, du hast meinen Bruder gerade nen ordentlichen Korb gegeben“, behauptet Johanna. ,,Hä, warum das denn?“, frage ich. ,,Hast du ihm überhaupt zu gehört und ihn angesehen?“, fragt Kaya. ,,Jein, also zugehört ja, Caro geht’s nicht gut und ich hab heute Abend kein Training, aber nein wirklich angeschaut hab ich ihn net. Wieso auch?“, stelle ich klar. ,,Und warum sollte Caro ihm auf dem Gang sagen, dass er dir das sagen soll, wenn Lotte es doch einfach im Training tun kann? Mann, Lara, der wollte zu dir und dich irgendwas fragen, und deshalb hat er wohl Caro angesprochen als er sie gesehen hat. Ich kenn doch meinen Bruder“, klärt mich Johanna auf. ,,Ja und?“ ,,Nichts ja und, Jonas mag dich. Und du magst ihn bestimmt auch. Weißt du noch im Speisesaal, als du nach ihm gefragt hast?“, sagt Luna. ,,Oh Gott, Leute! Nein! Ich mag Jonas als Kumpel das war’s. Und sorry, dass er das jetzt quasi mehr oder weniger unabsichtlich gespürt hat“, verteidige ich mich. Ich empfinde rein gar nichts für Jonas. Luna flüstert Kaya nur was zu und diese fängt an zu lachen. ,,Was ist?“, frage ich. ,,Ach nichts“, winkt Kaya ab, beugt sich aber im gleichen Moment zu Johanna rüber, um ihr wahrscheinlich das gleiche zuzuflüstern. ,,Ernsthaft jetzt. Wisst ihr was, ich geh Mal zu Caro. Das ist ja mit euch nicht auszuhalten“, sage ich gespielt beleidigt. Ich stehe auf und verlasse den Raum.

Ich laufe zu Caros Zimmer und klopfe an. ,,Ja?“, höre ich ihre Stimme leise durch die Tür. Ich trete ein. Caro sitz in eine Decke gekuschelt auf ihrem Bett. Ihre Haare hat sie wie fast immer in einem unordentlichen Dutt und sie sieht etwas blass aus. ,,Jonas hat erzählt, dir geht's net so gut“, sage ich und setzte mich neben Caro aufs Bett. Diese nickt. ,,Ich weiß auch nicht. Ich hab mega Kopfschmerzen, aber sonst geht’s eigentlich.“ Sie nimmt einen Schluck Tee. ,,Mir wär’s jedenfalls lieber, wenn wir heute Abend Mal nicht trainieren“, fügt sie noch hinzu. ,,Ja klar, kein Problem.“ ,,Aber du kannst gerne zu mir ins Zimmer kommen und wir spielen Karten oder so“, sagt Caro. ,,Oh ja. Das wär schön“, antworte ich. ,,Dann machen wir das doch. Und jetzt ab mit dir, sonst kommst du zu spät ins Training“, fordert Caro mich auf. Ich schaue auf die Uhr, die an der Wand hängt. Oh, schon kurz vor zwei. Ich springe auf und bin schon an der Tür, als ich mich nochmal umdrehe. ,,Gute Besserung. Bis nachher.“

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