Berlin

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Die junge Frau hastete durch die Grünanlage der alten Reichskanzlei. Berlin, war am Boden, die Stadt hatte am 2 Mai des Jahres 1945 kapituliert. Die junge Frau hatte ihre Waffe gezückt und blickte sich um, hier war wohl der Bunker in dem sich die hohen des Reiches feige versteckten. Hatte dieser größenwahnsinnige nicht immer auf eisern und unnahbar getan, doch am Ende hatte auch er sich zurückgezogen, die Soldaten und letzten Männer, nein die letzten Kinder dieses Staates angestachelt im Volkssturm noch einmal gegen die Alliierten an zudrehten und abgeschlachtet zu werden.

Hoffnung beflügelte ihr Herz, wenn Berlin die Hauptstadt sich ergeben hatte so konnte es nicht mehr lange dauern. Ob Adolf Hitler Tod war, zweifelte die junge Frau wie viele andere an. Es hatte erste Kapitulationsversuche der Deutschen gegeben, doch da ihre Forderungen durch aus lächerlich waren, hatte man abgelehnt. Ihre schweren Stiefel knarzten auf losen Steinen und Kies, ihre Schritte trugen sie hastig weiter. Hinter der Russin lief Nasti die sich ängstlich umsah. Der Rest der Gruppe sollte durch die neue Reichskanzlei sich nach dem Bunker umsehen, in dem Mann die letzten Reste des Feigen Hühnchen vermutete.

Major Motrejk blickte sich fest um, seine Befehle waren Glas klar, sie suchten Hitler. In den oberen Räumen befand sich kaum ein Deutscher, ab und zu erblickte man verletzte die sich durch die Gänge schleppten. Soweit er es mitbekommen hatte, hatte sich die zerbombte Charité sich hier niedergelassen um die Bürger von Berlin zu versorgen. Die engen Wege hinab gingen seine Männer, man erwartete noch einen letzten Widerstand, doch es passierte eigentlich bisher nichts. Als er plötzlich Licht sah musste er die Augen erst einmal schließen, der Bunker war an manchen Stellen in den Gängen zusammengefallen, auch hier hatten die Kämpfe ihre Spuren gelassen. Vor ihnen gab sich ein Bild des Grauens, das wohl überfüllteste Lazarett was der Russe jemals gesehen hatte. "Hände hoch, alle die im Besitz einer Waffe sind schmeißen sie auf einen Haufen. Die Stadt liegt jetzt in der Hand der Roten Armee!"

Seine Stimme hallte dumpf in dem Bunker vor hinein, viele Augenblicke vergingen als ein kleiner dicklicher Mann mit dem Arztkittel auf den Russen zu trat. "Wir haben nur verletzte, keine Waffen. Ich bitte um Erlaubnis weiter Behandeln zu dürfen." Sein Russisch war perfekt was den jungen Mann beinahe beschämen ließ, schließlich glich sein Deutsch einer einzigen Katastrophe. "Nun die Bitte wird gewehrt. Doch die Anlage soll in den nächsten Wochen geräumt werden." Die russischen Soldaten wurden beäugt wie Giftköder, doch der Major ließ sich dadurch nicht aus der Fassung bringen.

Jewas Schritte klirrten auf zerbrochen Glas, sie standen unmittelbar vor dem Eingang des Führerbunkers. Es war der Wintergarten des Gebäudes, zu mindestens das was davon noch übrig war, die große Glaskuppel war durch die Druckwellen der Bomben, die auf Berlin gehagelt hatten zerbrochen. Scherben überall wo man hinschauen konnte, auf dem blauen Boden stand noch ein altes Sofa, dessen Stoff an einigen Stellen gerissen war. Pflanzen die zwischen den gigantischen Haufen an Scherben und Dreck aussahen wie Riesen. Das war es also, das war Hitlers Regierungsort an dem all diese Verbrechen beschlossen wurden.

"Nasti, komm mit." Ihre Stimme war leise wer wusste denn wer sich hier noch aufhielt. Welche fanatischer Nazi mit einer Waffe auf sie warten würde, in den letzten Kriegstagen zu sterben wäre bitter. Das wollte sie nicht, es reichte schon das Andrej mit einem abgetrennten Bein in die Heimat geschickt worden war, jetzt wartete er in der Heimat auf sie und Jewa hatte sich geschworen mit ihm Alt zu werden. Ihre Schritte gingen weiter, es wären noch 200 Meter bis sie vor der Bunkertür stehen würden. Ihre Schritte trugen sie aus dem Meer aus Scherben über die Grünanlage innerhalb der Anlage. Wo einst sicherlich Blumen blühten war heute nichts mehr außer Matsch. Die ganze Wiese war einmal von Stiefeln verunstaltet worden, man konnte noch die alten Beete erkennen wo vereinzelt tote Soldaten oder Männer des Volksturmes lagen.

Ihr Blick viel auf eine Wachstation, die alte Hauptwache. Dort befand sich die Bunkertür, die kaum getarnt war. Hastig eilten die beiden Frauen über den Boden, später würde der Elektroniker schimpfen und Rochus Misch berichten das die ersten Frauen im Bunker Weiber waren. Die junge Frau hastete auf das Gebilde zu, eine Tür. Eine Tür! Konnte es wirklich sein das das Hitlers Bunker war, dass sie die ersten Soldaten der Roten Armee waren die ihn erreicht hatten? Die graue Tür quietschte und Jewa blickte in kaum erleuchtete Tunnel. Der Bunker!

Die Waffe gezückt liefen sie durch die spärlichen Trümmer auf dem Boden lagen vereinzelt Tote. Ganze Teile waren eingestürzt, ihre Schritte trugen sie immer weiter. Vor ihnen stand plötzlich ein Mann, ihr Herz blieb beinahe stehen. "Hände hoch!" Der junge Elektroniker der den Laden hier am Laufen hielt und eigentlich die letzten Reste an Lebensmitteln für die Charité holen wollte blickte sie erschrocken an. Hastig hob er die Hand hoch.

"Wo ist Adolf Hitler?"

"Tod!"

"Try Worsch!"

Jewas Stimme zitterte vor eisiger Kälte, dieser Verbrecher sollte büßen. Seine Schergen hatten ihr die Familie genommen, so vielen Russen, Engländern, Franzosen, Polen, Amerikaner und allen anderen Familien genommen oder ganz ausgelöscht. Halb Europa lag wegen diesem skrupellosen Mann am Boden. " Nasti hohl Motrjk los!" Ihre Waffe richtete sie immer noch auf ihn. "Zeigen sie mir den Bunker wenn ihnen ihr Leben lieb ist."

Tiefer hinab führte sie der Mann in den Bunker, auf dem Boden waren Brandspuren. Da wo man versucht hatte die Leiche des ehemaligen Propagandaministers zu verbrennen. Die Kinder der Familie Goebbels hatten die Russen noch nicht gefunden, doch das würde auch kein schöner Anblick sein. Der Bunker war ziemlich geplündert doch ihr Herz blieb beinahe stehen als sie zwei Gestalten deren hochrangige Uniformen sie sah im Sessel saßen. Schnell schoss sie zu.

"Die Beiden waren schon Tod Frau Feldwebel." In ihr spannte sich alles an, sie wartete auf Motrejk.

Blut und Tod im SchneeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt