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Der Schriftenträger betritt den Raum und ich schaue auf. Meine Arme hängen leblos über meine angewinkelten Beine und meinen Kopf habe ich erschöpft nach hinten gelehnt. >>Haben Sie es gelesen? << frag ich ihn und er nickt. >>Weshalb sollte ich es dann lesen? Sie hätten uns einfach eine Zusammenfassung geben können! << meine ich immer noch geschockt von dem neuen wissen. Langsam lässt er sich neben mir nieder. >>Ich habe es erst gelesen nach dem du in diese Schlacht gezogen bist. Wir Schriftenträger lesen nicht alle Memoiren, wir lesen nur die, welche wir benötigen, um Probleme zu lösen. Ich fand einfach, du solltest es selbst erfahren. Erfahren durch die Worte des ersten Königs. << >>Ich bin mir nicht sicher, ob ich dafür gewachsen bin. Ich bin um einiges jünger als die Königin. Zwar bin ich trainiert im Kampf und im Umgang mit Waffen, aber mit Magie kämpfen? Was passiert, wenn das, was die Königin machte mit dem Feind, ich nicht hinbekomme? Wenn ich nicht weiß was ich machen soll, machen muss? << stelle ich die alles entscheidende Frage dem Schriftenträger. >>Du kannst das, sonst hätte das Buch dich nicht erwählt. << >>Hat es mich das wirklich, ich sollte doch eigentlich ihre Aufgabe eines Tages übernehmen! Vielleicht war ich nur die zweite Wahl, da die wahre Schriftenkriegerin noch keine zwanzig ist? << >>Da irrst du dich, wenn das so sei, dann wäre es dem Buch egal, ob diese Person schon zwanzig ist oder nicht. Er ernannte dich als er die Gefahr erkannte. Wie damals schon, es schrieb den Namen der Königin als es die Gefahr erkannte. << wieder stille, Zweifel nagen an mir, Zweifel, ob ich stark genug dafür bin diese Aufgabe zu meistern. >>Ich gebe dir noch eine viertel Stunde Zeit zum Denken. Anschließend bringe ich dir das Buch damit du darin noch etwas lesen kannst. Du musst nicht sofort beginnen zu trainieren, mein Kind. Jedoch bedenke auch wir wissen nicht, wann sie zuschlagen, auch über unseren Köpfen hängt das Schwert, das jeden Moment zuschlagen kann. << meint er und verlässt denn Raum, doch vorher sagte er noch >>Außerdem ist er der Einzige bisher, der so viel von seiner Königin in den Memoiren niederschrieb! << Die Tür schloss sich hinter ihm und wieder war ich mit meinen Gedanken allein. Jedoch nicht lange, da schon Elijah hineintritt und sich schnell neben mir niederlässt, worauf ich mich an ihm anlehne und er seinen Arm um mich Legt. >>Ich bin für dich da. Für immer und ewig! << murmelt er. >>Türkis und Lila! << erwidere ich nur schmunzelnd. >>Es zerreißt mich innerlich dir nicht helfen zu können, ich bin ein Zuschauer, der nur schauen darf. Es macht mich krank Val! << sagt er und drückt mich enger an sich. >>Wie der König! << mein ich belustigt. >>Verwirrt schaut er mich an. >>Ich las gerade des Königs Memoiren. Er gab mir zwar neue Informationen, die mir helfen werden, meine Aufgabe zu erfüllen, jedoch beschwerte er sich immer nichts machen zu können. Nicht helfen zu können, da sonst der Thron ohne Herrscher wäre, wenn er stirbt, da sie noch keine Kinder hatten. << erzähl ich ihm. Nun legt er sein Kopf auf meinem ab. >>Ich würde es gern lesen! << meint er nun >>Würde ich gern, aber ich glaube es ist besser für uns beide, wenn du es erst liest, wenn all das hier vorbei ist! << schon will er zum gegen Argument greifen als ich ihm zuvorkomme. >>Keine Angst die Königin lebte nach dem Sieg noch und war in bester Gesundheit. Sie war sogar kurz darauf schwanger! << werfe ich ein und ich schätze er weiß, dass ich meine Meinung nicht ändern werde. >>Warum du? Warum musst unbedingt du diese Aufgabe übernehmen? << ich zucke mit den Schultern. >>Wie kann ich dich kämpfen lassen, wenn ich dir nicht vorher alles erzählt habe? << fragt er nun, wieder zucke ich mit den Schultern. >>Du kannst es nicht ändern Elijah, wenn du mich in einen Turm sperrst, sind wir bald alle tot. Glaub mir ich möchte nicht sterben, so schnell möchte ich euch nicht von meiner Last befreien. Aber es ist meine Bestimmung und ich weiß, du willst das nicht hören, jedoch wenn ich so sterben soll, dann soll es so sein. Wenn ich sterben soll, während ich unser Land, unser Volk, deine Eltern, deine Schwester und dich beschütze, dann scheide ich verdammt nochmal mit Stolz von dieser Welt. Dann werde ich von oben neben meinen Eltern, dir dabei zuschauen, wie du der beste König der gesamten Zeit wirst, dich unsterblich Verliebst und viele kleine Elijahs großziehst. Wie du ein fabelhafter Vater, Onkel und Großvater wirst. Das alles werde ich dann sehen, weil ich euch selbst nach dem Tod noch beschützen werde. << eine Träne fällt auf meine Hand, da es meine nicht sind schaue ich nun in Elijahs Gesicht. Dieser schaut mit stummem Blick gerade aus und man sieht noch leicht, wie die einzelne Träne sein Auge verlassen hat. >>Aber soweit lasse ich es nicht kommen. Nur über meine Leiche werde ich sterben und dieser Armen Welt euch überlassen, hörst du. Ich werde immer da sein. Ich werde da sein, wenn du mich anrufst, weil du mit deinen Kindern nicht zurechtkommst oder wenn du mal wieder gegen mich in der Trainingshalle verlieren willst. Ich werde da sein, wenn du die Liebe deines Lebens heiratest... << mein Herz zieht sich leicht zusammen bei dem Gedanken, dass er eine andere Frau heiratet, mit ihr Kinder hat und sie ihn glücklich macht. Aber das verdränge ich schnell, dieser verrückte Gedanke und dieses Gefühl. >> Wenn du immer für mich da bist, bin ich es auch für dich. << >>Aber was wäre, wenn ich weder heiraten möchte, noch Kinder ohne dich? << meint er nun leise. >>Rede keinen Mist. Ich bin nicht die Sonne, um die sich alles dreht. Wenn hier einer die Sonne ist dann wohl du. Wenn deine Mutter nur wüsste, dass du vorhast ohne Königin und Kinderlos zu regieren, dann würdest du Wochen lang, das erste Mal, Hausarrest haben und das mit über zwanzig! << er schüttelt den Kopf >>Du verstehst das falsch ich kann ohne << die Tür geht auf und der Schriftenträger kommt herein. >>Eine viertel Stunde ist um, bist du bereit? << fragt er mich und ich nicke. >>Wir reden später ok, dass hier kann ich nur allein. Sonst zeigt sich das Buch nicht, steht so in den Memoiren. Es wird alles gut! Was auch immer du meinst, ich werde dir nachher zuhören. Aber jetzt muss ich erst einmal dafür sorgen, dass es ein später gibt! << meine ich an Elijah gewandt und drücke ihm ein Kuss auf die Wange. Mein ganzer Körper ist wieder mit diesem kribbeln überzogen. >>Türkis! << flüstere ich und ein Türkis kommt ebenso leise nur für mich hörbar zurück. Elijah verlässt das Zimmer, der Schriftenträger legt das Buch vor mich und verschwindet ebenfalls. Jetzt heißt es wohl das Buch und ich.

Viel Spaß damit.
Eure Rose 🌹

Planet 43 - Die Geschichte der SchriftenkriegerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt