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>>Mach die Augen auf! << schreit mich jemand jetzt schon fünf Minuten an. Vorsichtig blinzle ich gegen das Licht. Ich befinde mich in einem weißen Raum, ohne Türen und Fenster. Mein erster Gedanke ist Erleichterung, Erleichterung darüber, dass ich nun tot bin und meinen Elijah gleich wiedersehen kann. Veronika steht in dem Kleid da, mit dem sie auch Porträtiert wurde. >>Sie sind besiegt! Du hast es geschafft. << meint sie und lächelt mich an. >>Aber zu welchem Preis! << murmle ich und sehe schon wieder den Toten Elijah, mit dem Lächeln und der Träne im Auge vor mir. >>Du musst zurück zu den Lebenden! << schnell schüttle ich den Kopf, ich weigere mich weiterzuleben, nicht ohne ihn. Veronika hält meinen Kopf fest und schaut mich an. >>Deine Aufgabe ist noch nicht beendet. Egal was für ein Preis gezahlt worden ist! Du bist eine Schriftenkriegerin und hast deine Aufgabe zu erfüllen! << Ihre Hände sind weich, ganz anders als meine die vom Jahre langem Training rau sind und vereinzelnd Narben aufzeigen. >>Verlange das nicht von mir! << mir rinnen die Tränen die Wange hinunter und ich flehe sie an. >>Du bist stark und wirst es überwinden wie alles! Mach etwas aus deinem Restlichen leben! Liebe, genieße, gib dich dem Leben und dem Schicksal hin. Vielleicht wird etwas aus dir und Elijah! << Ich bring es nicht über die Lippen ihr zu sagen, was ich getan habe. Wie soll sie es auch wissen, sie ist, seit ich sie gerufen hab, im Buch gefangen ohne Kontakt zur Totenwelt! Ich schlucke die Tränen hinunter und nicke. Ich kann und will sie jetzt nicht so zurückwerfen, da man ihr das Glück im Gesicht ansieht, dass sie jetzt endgültig zu ihren Lieben darf. >>Ich werde es schaffen. Genieß dein restliches sein mit deinen Lieben Veronika, vielen Dank für all das, was du mich gelehrt hast! << sage ich und küsse ihren Handrücken. Sie gibt mir ebenfalls ein Kuss auf die Stirn und somit wird wieder alles um mich dunkel.

Ein konstantes Piepsen weckt mich wieder und ich erwache. Ich liege in einem Bett in einer der privaten Krankenzimmer im Schloss. Wie können sie mich nur hierbehalten, bei dem, was ich angerichtet habe? Das Piepsen, das mein Herzschlag angibt, beschleunigt sich und ich bekomme immer weniger Luft. Eine Welt ohne Elijah! Die Tür wird aufgerissen und meine Tante Viktoria stürmt herein und lässt sich mit Tränen in den Augen bei mir nieder. >>Du bist wach, wir dachten du wachst nie wieder auf. Wir haben uns Sorgen gemacht! << ich weine und wird immer hysterischer. >>Es tut mir so leid, ich dachte, er wäre nicht echt, ich wünschte, ich wäre tot. Sie haben mich aber nicht gelassen ich musste zurückkommen. Ich werde das Schloss sofort verlassen! << teile ich ihr unter Tränen und schluchzend mit, sie streicht mir durch das Haar. >>Beruhig dich, wir sind froh, dass sie dich nicht gelassen haben! << ich werde immer hysterischer, wie kann sie das sagen. Ich schaue mich um und entdecke ein Bild von mir und Elijah auf dem Nachttisch. Das bringt meine Nerven völlig zum Durchdrehen! Ich beginne zu schreien, reise mir die Geräte und Nadeln vom Körper. Leise nehme ich schritte aus dem Flur wahr und schon rennt jemand rein. >>Was ist passiert? Was hat sie? Geh weg! << sagt eine Stimme und meine Tante entfernt sich und jemand anderes tritt an ihre Stelle. >>Was ist, beruhig dich bitte! << die Stimme dringt nicht durch, ich lass mich schreiend und weinend gegen den jemand fallen. >>Bitte ich mach mir Sorgen Valentina, beruhig dich! Atme wieder normal! << Mein Hirn beginnt zu verarbeiten. >>Val bitte höre auf! << die Stimme hört sich weinerlich an. >>Bitte komm zurück! << Meine Schreie verstummen, die Tränen fließen nicht mehr, mein Körper ist in einer Art Schockstarre. Ich reise mich los und stehe auf, fall aber sofort wieder zu Boden ich schnappe mir das erstbeste, was zu meinem Glück die Metallstange von meinem Tropf ist. >>Nein geh weg! Du bist tot, ich habe dich umgebracht. Sebastian bitte mach es schnell. Ich kann nicht mehr! << ich schaue auf und blicke in Elijahs Gesicht. Er kommt näher, ich lasse meine >Waffe< fallen, noch einmal durch seine Haare fahren. >>Ich bin es! << ich schüttle den Kopf. Er kniet jetzt direkt vor mir, weswegen ich die Hand hebe und sie an seine Wange lege. >> Nein bist du nicht Sebastian, aber das ist Ok! Ich ergebe mich. Nimm mich einfach mit. Ich werde machen was du willst bis du mein Leben beendest. Aber gebe deine Spielchen auf, ich flehe dich an! << eine Hand legt sich auf meine Wange, ich schaue auf, seine Augen, es schmerzt so sehr. >>Türkis, Lila, Gelb! << erschrocken weiten sich meine Augen. >>Türkis, Lila, Gelb! << ich erstarre, kann es wirklich möglich sein. Elijah nimmt mich in den Arm und wiegt uns hin und her, währenddessen flüstert er mir ständig diese drei Farben ins Ohr. Türkis, Lila, Gelb.

Nach gefühlten Stunden auf dem Boden nimmt er mich hoch und verlässt mit mir das Zimmer. Nur in dieses Nachtgewand gehüllt, trägt er mich, einen mir allzu bekannten Weg entlang. Vor einer bekannten Tür bleiben wir stehen, er öffnet sie und ich nehme noch intensiver seinen Geruch auf. Gemeinsam liegen wir in seinem Bett, so wie damals als ich zu ihm kam, wenn mich der Tod meiner Eltern im Schlaf verfolgte. >>Glaubst du mir das ich es bin? << fragt er mich und ich bin mir nicht sicher was ich sagen soll. >>Türkis? << frage ich deswegen mit kratziger, rauer Stimme. Jedes Wort schmerzt in meiner Kehle, in meiner Seele >>Ich bin für dich da. Der Todestag deiner Eltern << >>Beige? << >>Ich komme wieder zurück zu dir Versprochen. Als du damals gegangen bist, in die erste Schlacht. << >>Gelb? << >>Ich vertrau dir. Du musstest von einem Baum springen, da du nicht mehr herunterklettern konntest oder wolltest. << >>Lila? << >>Für immer und ewig. Du wolltest wissen, ob ich immer auf dich warten werde, wenn du Hausarrest hast! << >>Weiß und Schwarz? << >>Ja und Nein<< >>Blau? << >>Versprochen. Ich musste dir versprechen, dass ich dir ein Stück Schokokuchen aus der Küche klaue. << >>Pink? << mir fällt das Bild in meiner Lederjacke ein. >>Es ist nicht die richtige Zeit um dir zu erzählen was das bedeutet! << >>Willst du mir erzählen was passiert ist? << fragt er mich stattdessen, ich nicke nur und schieß etwas erleichtert die Augen.

Planet 43 - Die Geschichte der SchriftenkriegerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt