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Pat

Verschlafen öffne ich die Augen, mein Gehirn scheint mir einen Streich zu spielen, denn es duftet nach Toast und gebratenem Speck. Brummend ziehe ich die Decke über meinen Kopf und stöhne laut auf. Jeder Muskel in meinem Körper brennt wie Feuer, was zum Geier habe ich letzte Nacht getan?

„Guten Morgen!", höre ich Malias Stimme. Warum zum Geier klingt sie so verdammt fröhlich und ausgeschlafen.

„Morgen.", nuschele ich. „Warum riecht es so verdammt lecker?"

Ich höre sie leise kichern. „Weil wir grade Strom haben und ich die Zeit genutzt habe, um uns Frühstück zu machen. Der Kaffee ist auch fertig."

„Kaffee?", sofort kommen die Lebensgeister in meinen Körper zurück. Ich quäle mich von der Matratze hoch und schlurfe zur kleinen Küchenzeile.

„Setz dich, Frühstück ist fertig. Ich hoffe du magst Ei mit Speck."

Fassungslos sehe ich sie an. „Du hast Frühstück gemacht? Für uns beide?"

„Natürlich für uns beide.", lacht sie. „Denkst du, ich esse dir hier jetzt was vor?"

„Na ja...", ich fahre mir durch meine verstrubbelten Haare. „Diese Momente hat es in den letzten Tagen durchaus schon gegeben."

„Vielleicht können wir uns ja jetzt auf einen Waffenstillstand einigen, zumindest für die nächsten Tage.", bittet sie leise.

„An mir soll es nicht liegen.", offen sehe ich sie an und zucke mit den Schultern.

„Gut, dann... Frieden?", sie reicht mir ihre Hand, die ich lächelnd drücke.

Ich lasse mich auf den Stuhl fallen und begutachte das üppige Frühstück. Rührei mit Tomate und Speck, frisch getoastetes Brot, Butter, Aufschnitt, dazu Kaffee. „Und das ist wirklich nicht vergiftet?", frage ich skeptisch.

Malia schnaubt leise und füllt sich Eier auf ihren Teller. „Entweder du isst oder du lässt es bleiben. Mir schmeckt es.", sagt sie und schließt genussvoll die Augen.

Nach dem ersten Bissen seufze ich laut, das schmeckt einfach zu lecker. „Ich werde gleich zusehen, dass ich im Dorf einen Glaser und einen Tischler aufgetrieben bekomme. Ich war am überlegen ob wir Jenny anrufen, aber ich denke wir sollten schauen ob wir das alleine regeln können." Kritisch beäuge ich mein Ei, irgendwie schmeckt es so ganz anders als ich es von zu Hause her kenne.

„Avocado.", sagt sie, als wenn sie meine Gedanken lesen könnte. „Toast, Avocado, Schinken, Ei."

Kauend nicke ich. „Sehr lecker, danke!"

Nach dem Frühstück verziehe ich mich mit dem Handy nach draußen in der Hoffnung ausreichend Netz zu haben, um jemanden zu erreichen. Wie zu erwarten sind wir nicht die Einzigen im Dorf, die einen Glaser und einen Tischler brauchen, der Sturm scheint ganze Arbeit geleistet zu haben. „Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht.", sage ich und lasse das Handy auf den Tisch fallen.

„Hast du jemanden erreicht?", will Malia wissen und wischt noch einmal über den Tisch.

Seufzend nicke ich. „Ja, beide, Glaser und Tischler. Allerdings haben sie heute keine Zeit." Ich druckse etwas herum. „Dienstagabend können sie kommen, um halb sechs."

„Dienstagabend? Das ist... In drei Tagen."

Ich schiebe die Hände in die Hosentaschen und nicke. „Ja, wir waren leider nicht die Ersten, die angerufen haben, sie tun ihr Möglichstes, denken aber nicht, dass sie viel früher hier sein werden."

„Das heißt...", sie wirft einen kritischen Blick auf unser Bettenlager und ich nicke.

Die anderen Gästezimmer, die zur Straße hinaus gehen, sind leider abgeschlossen, so dass wir auf unser erzwungenes Camping angewiesen sein werden. „Ich werde mir jetzt mal den Schaden von außen an, mal sehen wie schlimm es bei Tageslicht aussieht."

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