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Pat

„Dann mal willkommen in den heiligen Hallen von Doolin.", grinsend halte ich Malia die Tür zum kleinen Waschsalon auf. Es ist wirklich nichts Spektakuläres, drei Waschmaschinen, zwei Trockner, aber in Zeiten in denen eigentlich jeder eine eigene Waschmaschine besitzt durchaus etwas, das Seltenheitswert hat. Jenny hat mir erzählt, dass sie ihn nur nicht geschlossen haben, weil die Touristen hier noch regelmäßig zum Wäschewaschen kommen. Aber auch das ist in den letzten Jahren weniger geworden, so dass der Waschsalon zum neuen Jahr seine Türen schließt. Ich lasse meine Reisetasche geräuschvoll zu Boden plumpsen und mache mich daran meine Wäsche in eine der Maschinen zu stopfen.

„Ähm...", ich zucke zusammen, als Malia sich hinter mir räuspert.

„Was ist?", fragend drehe ich mich zu ihr um, sie starrt entsetzt auf die Wäsche in meinen Händen.

„Willst du...", sie schluckt und deutet auf die Maschine. „Alles in einer Maschine waschen?"

Ich kratze mich am Kopf und sehe irritiert in Richtung Maschine. Gut, ich bin jetzt nicht unbedingt Klassenbeste der Bräuteschule, meine hauswirtschaftlichen Skills sind durchaus ausbaufähig, aber Wäsche waschen, das kann ich. Das dachte ich zumindest bis jetzt, anscheinend mache ich grade etwas grundlegend falsch, Malias Blick nach zu urteilen begehe ich soeben eine der sieben Todsünden. „Also... Ja? Eigentlich war das mein Plan."

Malia seufzt und zuckt mit den Schultern, ein leises „Okay", verlässt ihren Mund, während sie selbst beginnt die wenige Wäsche die sie hat fein säuberlich zu sortieren, in Kategorien die sich mir nicht so ganz erschließen. Wenn sie mich verunsichern wollte, dann hat sie das erfolgreich geschafft.

„Mache ich was falsch?", frage ich nun nach und glotze immer noch auf das Shirt, das in meiner Hand baumelt.

„Nein, schon gut. Du wirst schon wissen was du tust.", sagt sie und versucht möglichst unbeteiligt zu sein, während sie einen kleinen Haufen voller T Shirts in die Maschine befördert. Dann schaut sie sich suchend um und läuft rot an. „Ich habe kein Waschmittel.", stellt sie beschämt fest.

Nun muss ich grinsen. „Okay, ich schlage dir einen Deal vor, du sagst mir was mit meiner Wäsche nicht stimmt und du bekommst im Austausch dafür Waschmittel von mir.", ich deute auf die große Flasche Waschmittel, die aus meiner Reisetasche ragt.

Sie seufzt und nickt ergeben. „Gut, aber auf deine Verantwortung, wenn du nachher eingeschnappt bist, sag nicht dass ich dich nicht vorgewarnt hätte. Du sortierst deine Wäsche gar nicht, du stopfst einfach alles in eine Maschine, die wohlgemerkt viel zu voll ist."

Ich kratze mich am Kopf. Sortieren? Gut, dass ich weiße Wäsche nicht unbedingt mit roter zusammen wasche, das ist mir klar, aber der Inhalt meiner Reisetasche wird von einer Farbe dominiert, Schwarz mit einigen Nuancen ins Mitternachtsblau. Ich habe kein Händchen für Klamotten, das Meiste suchen andere Menschen für mich aus und mit Farben ist es generell schwierig, ich habe immer keine Ahnung, was zusammenpasst, was zu mir passt, was grade Trend ist und da alle mit meiner Vergangenheit auf das starren, was ich trage ist Schwarz gut. Eine solide Farbe, mit der man nichts falsch machen kann. Ich falle nicht auf, schwarz kommt nie aus der Mode, egal ob Geschäftsessen, Meet&Greet oder Studioaufnahmen, schwarz passt immer.

„Du stopfst einfach alles wahllos in die Maschine. Deine Unterhosen zusammen mit den Jeans, das ist doch total unhygienisch." Sie läuft bei der Erwähnung meiner Unterwäsche tatsächlich etwas rot an, was mich schmunzeln lässt.

„Okay... Also... Soll ich sortieren? Aber so viele Waschmaschinen haben wir gar nicht.", sage ich lahm. „Außer...", mir kommt eine Idee und ich kann mir ihre Reaktion, ihr empörtes Aufschreien sehr gut vorstellen. „Außer meine Unterhosen teilen sich mit deinen Unterhosen eine Maschine."

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