23.

453 35 23
                                    

Malia

Wir sitzen schweigend eine ziemlich lange Zeit nebeneinander, bis Pat sich irgendwann räuspert. „Wollen wir... Also... Es wird ganz schön frisch, wollen wir zurück?"

Ich nicke seufzend, ich habe keine Ahnung, wie ich jetzt schlafen soll, aber er hat Recht, der Wind hat zugelegt und es wird empfindlich kalt. An der Haustür stehen wir unschlüssig voreinander. „Also...", Pat schiebt unsicher die Hände in die Hosentaschen und sieht auf einen Punkt irgendwo hinter mir. Ich seufze, ich habe befürchtet, dass mein Geständnis unser Verhältnis verändern würde, so gut kennen wir uns schließlich auch noch nicht und es ist ein großes Päckchen, das ich mit mir herumtrage,

„Ja... Ich werde noch ein wenig aufbleiben.", murmele ich. „Gute Nacht, wir sehen uns morgen?"

Stumm nickt er, dann dreht er sich von mir weg und ich habe das Gefühl er flüchtet augenscheinlich vor mir. Ich ziehe mein Handy aus der Jackentasche und öffne den letzten Chat mit Nina. „Zeit zum Reden?", tippe ich in das Feld, vielleicht habe ich ja Glück und erwische sie in der Mittagspause. Es dauert nicht lange, bis „Gib mir fünf Minuten" erscheint. Erleichtert seufzend fahre ich meinen Laptop hoch und öffne Skype, es dauert wirklich nur ein paar Minuten, bis Ninas Gesicht auf dem Bildschirm erscheint. „Hey Lia, was ist los? Du siehst fertig aus." Ihre Stimme klingt weich und Besorgnis funkelt in ihren Augen.

Nervös fahre ich mir durchs Gesicht, versuche ein erneutes Schluchzen zu unterdrücken. „Ich... Ich habe ihm vom Levi erzählt.", murmele ich.

Nina reißt die Augen auf, damit hat sie anscheinend nicht gerechnet und sie weiß auch sofort von wem die Rede ist.

„Dem Ami? Warum? Also... Warum grade ihm?", stammelt sie.

Ich zucke mit den Schultern. „Es hat sich so ergeben, irgendwie hatte ich das Gefühl ihm vertrauen zu können. Aber jetzt... Ich wünschte ich hätte den Mund gehalten?"

Sofort verändert sich ihr Gesichtsausdruck. „Was hat er getan? Hat er dir wehgetan? Hat er was blödes gesagt? Wenn ja, dann komm ich sofort zu dir und trete ihm höchstpersönlich in den Hintern.", sie klingt wirklich sauer und ich kenne Nina gut genug, um zu wissen, dass das keine leere Drohung ist.

Nun muss ich doch etwas schmunzeln und schüttele den Kopf. „Nein... Also... Er war danach einfach komisch, die ganze Stimmung war komisch und ich weiß nicht... Ob er mich jetzt für verrückt hält."

„Nein, tut er nicht!", erklingt da auf einmal Pats Stimme aus der Dunkelheit und mit einem leisen Schrei fahre ich erschrocken herum. „Sorry, ich wollte dich nicht erschrecken. Ich... Wollte einfach schauen, ob es dir gut geht. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich dich nicht einfach so stehen lassen sollte, aber...", verlegen zieht er die Schultern hoch. „Ich muss auch erstmal sammeln was du mir erzählt hast." Unsicher grinst er erst mich an und dann Nina. „Hey, du musst Nina sein oder? Ich habe schon viel von dir gehört."

Ich kenne Ninas Blick nur zu gut, dieses leichte Glänzen und die leicht gespitzten Lippen, sie findet ihn heiß, das verrät jede Faser ihres Körpers. „Hey Pat!", quietscht sie und kichert leise.

Ich verdrehe die Augen und schüttele leicht den Kopf. „Nina...", sage ich streng.

„Was denn? Wir müssen uns doch kennenlernen, schließlich bin ich deine beste Freundin und der gutaussehende Mann ist dir ja anscheinend in den letzten Tagen recht nah gekommen.", wieder kichert sie.

Pat scheint das Ganze ziemlich unangenehm zu sein, denn er räuspert sich umständlich und versucht sich ein Grinsen zu verkneifen. „Also ich lass euch dann mal alleine. Wenn was ist Malia, dann komm rüber. Egal wie spät es ist." Er wendet sich noch einmal Nina zu. „Ciao Nina, war schön dich kennengelernt zu haben. Du hat eine tolle beste Freundin." Dann verschwindet er genauso lautlos in der Dunkelheit wie er gekommen ist.

Temptation IslandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt