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Pat

Das Klingeln meines Handys rettet mich vor weiteren Erklärungen. Ich werfe einen Blick auf das Display und sehe, dass es Jenny ist, die mich anruft. Nein, mit ihr kann und will ich jetzt nicht sprechen, ihr Ausraster heute Morgen reicht mir vollkommen, noch mehr Vorwürfe kann ich jetzt nicht mehr ertragen. Ich drücke Jenny weg und schalte das Handy aus, egal was ist, das kann bis heute Abend warten. „Wollen wir was essen gehen?", fragend sehe ich Malia an.

„Pat...", setzt sie an, doch ich schüttele den Kopf und sehe sie flehend an.

„Ich weiß, was du sagen willst.", seufze ich. „Aber lass es bitte gut sein. Ich weiß selbst, dass die Situation nicht optimal ist." Ich vernehme natürlich das leise Schnauben von ihr und den strafenden Blick, ignoriere beides aber gekonnt. „Ich will mir heute darüber keine Gedanken machen, das muss ich noch früh genug. Was hältst du davon, wenn wir uns gleich im Pub an die Arbeit machen?"

Sie runzelt die Stirn. „Arbeit? Welche Arbeit? Was habe ich verpasst?"

Froh darum, ihre Aufmerksamkeit auf anderes Thema lenken zu können, deute ich auf den Rucksack. „Ich habe einen Block und Stifte dabei, wir könnten uns hinsetzen und an einem Song arbeiten." Ich klinge enthusiastischer als ich es wirklich bin, aber erst einmal muss ich nur sie überzeugen, der Song muss weder radio- noch massentauglich werden. Einfach etwas herumexperimentieren und Spaß haben.

Im nächsten Ort finden wir einen kleinen Pub, der einen Mittagstisch anbietet. In einträchtiger Stille studieren wir die Karte, ich habe mich schnell entschieden, Malia tut sich da um einiges schwerer, die Karte gibt wenig vegetarische Auswahl her. Die Kellnerin, die kaugummikauend vor uns steht, erinnert mich mit ihrem Dauergekaue dezent an eine Kuh, der erschrockene Blick mit dem sie Malia anglotzt, als diese nach einer vegetarischen Alternative fragt, tut ihr übriges.

„Das Curry.", schlägt sie gelangweilt vor.

Malia wirft einen kurzen Blick in die Karte und schüttelt dann den Kopf. „Nein, da ist Hühnchen drinnen."

„Achso, auch kein Hühnchen? Dann vielleicht den Fisch?"

Ich schiebe mir die Karte vor die Nase um nicht laut zu kichern, während Malia seufzend einen einfachen Beilagensalat bestellt. „In solchen Momenten komme ich mir immer vor wie von einem anderen Stern, dabei sollte man dich denken, dass es ganz einfach ist etwas ohne Fleisch zu bestellen.", seufzt sie und dreht nachdenklich das Wasserglas hin und her.

Ich hätte zu gerne ein Guinness getrunken, aber da ich nachher noch die ganze Strecke bis nach Doolin fahren muss verkneife ich es mir, vielleicht ja heute Abend, ich bin immer noch nicht erpicht darauf Jenny unter die Augen zu treten. Als wenn sie meine Gedanken gelesen hätte will Malia auf einmal wissen, ob Jenny heute Morgen wirklich gedacht hätte, dass wir beide etwas miteinander gehabt hätten.

Mit ernster Miene nicke ich. „Das muss an meiner unwiderstehlichen Ausstrahlung liegen.", sage ich mit vor Stolz geschwellter Brust.

Malia haut mir grinsend gegen den Oberarm. „Du bist ja sehr von dir überzeugt, weißt du das eigentlich?", grinst sie.

Karen, wie sie sich vorgestellt hat, bringt unser Essen, einen großen Teller voller dampfendem Irish Stew für mich und einen Salat für Malia. „Der Koch war so nett und hat ein paar Baconstreifen angebraten, damit der Salat nicht so trocken ist.", sagt sie stolz.

„Danke, sehr freundlich.", bringt Malia mit zusammengepressten Lippen hervor. Kaum dass Karen sich weggedreht hat fängt sie an den Bacon aus dem Salat zu pflücken und auf der Serviette abzulegen. „Dass die Leute immer denken, dass man ohne Fleisch nicht satt wird.", murmelt sie.

Temptation IslandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt