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Pat

„Malia..." Es kostet mich alle Kraft nicht den Verstand zu verlieren, klar zu denken. „Wir... Wir sollten das nicht tun.", stoße ich hervor.

„Warum nicht?" Malia schiebt mich vor sich her, bis ich die Bettkannte an meinen Knien spüre.

„Weil... Weil..." Mir will grade kein vernünftiger Grund einfallen, außer dass mein Kopf sich grade sperrt.

„Siehst du.", sie lacht leise und gibt mir einen kleinen Stoß, so dass ich das Gleichgewicht verliere und auf dem Bett lande.

„Malia...", sage ich und klinge flehend. „Wir sollten wirklich nicht..." Sofort verschließen ihre Lippen meine, so dass ich nicht weiter sprechen kann.

„Ich bin grade mutig, lass mir diesen Moment.", murmelt sie. Ich rutsche etwas im Bett nach oben und ziehe sie mit mir. Sanft streiche ich ihr eine vorwitzige Locke aus dem Gesicht und mustere sie. Malia sieht entspannt aus, ihre Wangen sind leicht gerötet, ein Lächeln liegt auf ihren Lippen.

„Malia, was tust du nur mit mir?", murmele ich und schlinge meine Arme um sie. Mit einem leisen Seufzend lässt Malia ihren Kopf an meine Brust sinken, ihre Finger verschränken sich mit meinen. „Nicht so", flüstere ich leise in ihr ihr Ohr. „Wir haben Zeit und müssen nichts übers Knie brechen." Malia lässt ein frustriertes Knurren hören und ich kann nicht anders als zu lachen.

„Das ist nicht lustig.", brummt sie und vergräbt ihren Kopf weiter an meiner Brust. „Ich komme mir blöd vor."

Ich drehe vorsichtig ihren Kopf, so dass sie mich ansehen muss. „Du bist nicht blöd, auf keinen Fall. Wenn, dann bin ich der Blöde von uns beiden, weil ich diese einmalige Chance in den Wind schieße. Aber... Ich will wegfahren mit dir, hast du Lust?"

Entgeistert sieht sie mich an und bringt mich damit zum Schmunzeln. „Du willst was? Wegfahren? Warum? Und wohin? Warum sollten wir wegfahren?"

„Weil ich egoistisch bin, weil ich dich ganz für mich haben will. Weil ich nicht von Jenny oder Shannon oder sonst wem überrascht werden will. Ich will Zeit mit dir verbringen, ich will dich kennenlernen. Ich zeige dir mein Irland, wir entdecken die Orte aus denen deine Großeltern kommen, wir lassen uns treiben. Nur wir zwei. Zu Orten wo uns niemand kennt, wo niemand das, was wir tun für unmoralisch hält." Mittlerweile sitze ich aufrecht im Bett und sehe Malia mit leuchtenden Augen an. Mit jedem Satz, den ich spreche, wird die Sehnsucht danach einfach weiterzuziehen, alles hinter uns zu lassen größer. Ich bin schon viel zu lange hier an dem gleichen Ort und nun nimmt der Drang neue Dinge zu sehen, neue Sachen zu erleben überhand.

„Du meinst das ernst." Malia sieht mich immer noch entgeistert an. „Du meinst das wirklich ernst."

Energisch nicke ich. „Natürlich, natürlich meine ich das ernst. Wir packen unsere Sachen und fahren weiter. Immer der Nase nach. Immer dahin wo wir wollen."

Malia lässt sich in die Kissen fallen und kichert. „Du bist doch verrückt, wir können doch nicht einfach abhauen."

Ich lasse mich neben sie fallen und greife nach ihrer Hand. „Warum nicht? Wer hält uns hier? Wer sagt, dass wir hier bleiben müssen? Niemand. Wir müssen niemandem Rechenschaft ablegen." Die Schwermut von heute Morgen scheint auf einmal verschwunden, der Gedanke daran zu reisen, lässt mich fröhlicher werden, wenn es nach mir ginge könnten wir sofort los, unsere Sachen ins Auto werfen und los. Doch Malias Gesichtsausdruck holt mich schlagartig auf den Boden der Tatsachen zurück. „Du willst nicht.", sage ich leise und versuche nicht allzu betrübt zu klingen.

„Ich... Also... Das klingt... Verlockend?" Unsicher sieht sie mich an.

„Aber?"

Sie seufzt und schüttelt den Kopf. „Ich... Ich... Ich kann das nicht. Ich habe Angst, was wenn uns was passiert und..."

Temptation IslandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt