[Götzeus] Sunny & Woody - Es ist Liebe.

Kapitel 1

23.12.2014 - abends
[Marios Sicht]

Etwas verfroren und mit roter Nase klopfe ich meine Schuhe an der Fußmatte ab um sie vom Schnee zu befreien, ehe ich die kleine, luxuriöse Hütte betrete. 
»Hey« sagt Ann-Kathrin lächelnd, in eine weiße Kuscheldecke gehüllt. 
»Hey« erwidere ich, ebenfalls lächelnd. »Ich hab nochmal Sushi mitgebracht, hat dir ja so geschmeckt«.
..»Wie man unschwer an meinem Shirt erkennen konnte« lacht sie, und auch ich kann mir ein grinsen nicht verkneifen, während ich das Sushi auf den Sofatisch abstelle.
Ich bin mit Ann-Kathrin, meinen Eltern und meinen beiden Brüdern im Winterurlaub in Österreich. Wir verbringen die meiste Zeit mit Ski- und Snowboard fahren,
»Ich geh' nach oben Ann, ich bin total im Arsch«.
»Alles klar, ich seh noch ein wenig Fern. Vielen Dank für das essen«! ruft sie mir hinterher, während ich die schmalen Holztreppen zur Galerie hochsteige.
Gähnend ziehe ich mich bis auf die Boxershorts aus und schlüpfe in eine bequeme Jogginghose von Nike und ein schwarzes Shirt mit V-Ausschnitt, ehe ich mich auf das große, massive King-Size Holzbett fallen lasse und nach meinem Handy auf dem Nachtschrank greife. Es ist eigentlich sehr ungewöhnlich das ich ohne Handy aus dem Haus gehe, aber der Akku musste aufladen. Zufrieden sehe ich das Symbol eine vollständig aufgeladenen Batterie auf meinem Display und ziehe das Ladekabel. Ich habe eine Whatsapp Nachricht von Jerome und zwei von meinem kleinen Bruder, der mir mit unzähligen emojis zu verstehen gibt, wie lustig er das Video findet, dass er mir geschickt hat. Schnell antworte ich den beiden, bevor ich durch meine Kontakte scrolle und den Chat mit Marco öffne, um ihm eine Nachricht zu schicken. 

23.12.2014 - abends
[Maros Sicht]

Ich sitze auf meinem großen Sofa, in eine Decke eingewickelt wie ein menschlicher Burrito. Gerade wollte ich mich aus meiner Decke entwirren um mir etwas zu trinken zu holen, als ich an meinem Oberschenkel spüre wie mein Handy vibriert. 

Sunny: (Bild) sei neidisch [21:34]

Ein leichtes lächeln huscht über meine Lippen und in meinem Bauch machen sich Schmetterlinge breit. Er hat mir ein Selfie geschickt, im Hintergrund sein Bruder und sein Vater. Und natürlich zieht er mal wieder eine seiner seltsamen Fratzen, die ich so liebe. Anscheinend sitzen sie im Lift. Ich fange an zu tippen und antworte: 

Marco: auf schnee und kälte? Ganz sicher nicht. außerdem würde ich mir beim Ski fahren wahrscheinlich das genick brechen :-D [21:36]

Ich werfe mein Handy auf die zusammengeknüllte Decke, um endlich in die Küche zu gehen und mir ein Glas Wasser zu holen. Als ich mich zurück auf das Sofa werfe sehe ich, dass Mario zurückgeschrieben hat.

Sunny: brasilien ist da schon eher was für dich, richtig? [21:36]
Marco: richtig. ich freu mich mega drauf! [21:40]
Sunny: Andre zählt auch schon die tage :-D :-D 

Anstatt ihm zu antworten starre ich wie hypnotisiert auf das Bild, dass er mir geschickt hat und grinse wie ein Idiot vor mich hin. Trotz der Sonnenbrille und der seltsamen Ausrüstung sieht er einfach immer noch perfekt aus. Das vibrieren meines Handys holt mich in die Realität zurück.

Sunny: Marco?! [21:43]
Marco: Sorry Sunny, ich bin müde. Ich glaub ich hau mich hin, morgen wird ein anstrengender tag. du kennst ja meine familie [21:47]
Sunny: schlaf gut :-)
Marco: Du auch :-) 

Immer noch sitze ich auf dem Sofa und starre mein mittlerweile halbleeres Glas Wasser an. Gedankenverloren reibe ich mir mit den Händen durchs Gesicht. Eigentlich will ich es mir nicht immer wieder eingestehen, aber Mario fehlt mir schrecklich. 

23.12.2014 - abends
[Marios Sicht]

Eingekuschelt in zwei Decken liege ich da und kaue in Gedanken auf meiner Unterlippe herum. Ich muss an verschiedene Situationen mit Marco denken und in meinem Bauch breitet sich ein wohlige wärme aus. All die kleinen Berührungen. Die Blicke, die wir tauschen. Wie gut und erfüllt ich mich fühle, wenn ich mit ihm zusammen bin. Der Geruch seiner Bodylotion. Er fehlt mir denke ich und ich spüre, wie mir tränen in die Augen schießen. 
Mal wieder stürzen all die verdrängten Gefühle auf mich ein.