Kapitel 36

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04.04.2015 - Abends
[Marios Sicht]

»Marco« seufze ich ich schlinge meine Arme um seine Taille. »Wir haben doch gesagt "keine Eifersucht mehr"«. Er sieht mich mit versteinerter Miene an. »Und du hast auch keinen Grund dafür«. Ich beuge mich etwas nach vorne und küsse seinen Hals. »Ich liebe dich«.
Sein Blick wird weicher. »Ich weiß« erwidert er mit einem verschmitzen Grinsen im Gesicht und drückt seine Nase kurz an meine. »Ich dich auch«. 
»Ich geh heute Abend nur mit ihr und einer Freundin von ihr essen, dass heißt wir sind nicht mal allein. Und das wars dann auch schon. Nur damit sich keiner fragt, wieso ich noch hier bleibe«. Er nickt verständnissvoll, doch ich weiß das ihm das trotzdem nicht passt. Was ich ja auch verstehen kann. Würde er sich mit Caro treffen wollen, würde ich ihn mit Eisenketten an mir festbinden. 

Mittlerweile sitze ich mit Ann-Kathrin und Ina beim Portugiesen. Hier war ich auch schon ein paar Mal mit Marco, doch diese Bemerkung verkneife ich mir lieber. 
»Wisst ihr schon was ihr nehmt? Ich kann mich nicht entscheiden« fragt Ina uns. 
»Als Nachtisch nehme ich auf jedenfall die Nutella-Taschen« sagt Ann-Kathrin, ohne den Blick von der Speisekarte zu wenden. 
Auch ich blättere durch die Karte und muss wirklich sagen, dass das Angebot riesig ist. Blöd nur, dass ich absolut keinen Hunger habe. 
»Ich glaub ich nehm nur einen Salat«.
Ann-Kathrin sieht mich ungläubig an. »Ist das dein ernst? Du und nur Salat«? Sie lacht und Ina stimmt mit ein. 
Ich verdrehe grinsend die Augen und klappe die Karte zu. 

Es ist ein angenehm schöner Abend und die Anspannung von der ich dachte sie den ganzen Abend nicht loswerden zu können, verschwindet immer mehr. Ich hatte ganz vergessen, wie gut man sich mit Ann-Kathrin unterhalten kann. 
»So Leute, ich glaube ich gehe jetzt. Ich bin total fertig« sagt Ina und zieht ihre Lederjacke an. 
»Jetzt schon«? fragt Ann-Kathrin.
»Ja, leider...« sie kramt in ihrer Tasche und zieht ihr Portemonnaie heraus. 
Gerade als sie Geld herausholen will stoppe ich sie. »Lass mal, ich mach das schon«.
»Musst du nicht« sagt sie mit großen Augen.
»Ich weiß, ich machs aber«.
Sie zuckt mit den Schultern und wickelt sich ihren Schal um den Hals. »Ok, Dankeschön«.
Sie läuft einmal um den Tisch um Ann-Kathrin zu umarmen und winkt und zu, bevor sie sich umdreht und aus dem Restaurant läuft. 
Einige Minuten herrscht schweigen zwischen Ann-Kathrin und mir. 
»Möchtest du nicht doch eine Nutella-Tasche probieren«? fragt Ann-Kathrin und hält mir eine davon vors Gesicht. Erst kann ich ihren Blick nicht so ganz einordnen, doch dann wird mir bewusst das sie gerade versucht, verführerisch zu wirken. Ich drücke ihre Hand von meinem Gesicht weg. 
»Ann, was soll das«?
»Was soll was«? fragt sie unschuldig.
»Du willst mir doch jetzt nicht wirklich erzählen das Ina wirklich schon weg musste weil sie was vor hatte«.
Sie verdreht die Augen und wirft die Tasche genervt auf ihren Teller.
»Ich bin nicht blöd, Ann«.
»Leider«.
»Wir haben uns bis eben so gut unterhalten, freundschaftlich. Wieso machst du das kaputt«?
»Die Frage ist, wieso du alles kaputt machst«. 
»Würdest du wirklich was für mich übrig haben Ann, dann würdest du dich für mich freuen. Du würdest dich freuen das ich glücklich bin«.
»Wieso sollte ich glücklich darüber sein das du das hier« sie deutet mit dem Finger auf ihr Gesicht »gegen einen Mann, einen Mann, mit seltsamen Humor und schiefen Zähnen getauscht hast. Denk mal darüber nach was du aufgegeben hast« zischt sie.
Ein unterdrücktes lachen entfieht meiner Kehle. Ich werfe meine Serviette auf den Teller und ziehe beim Aufstehen meine Jacke von der Stuhllehne. 
»Du kannst mich doch jetzt nicht hier so sitzen lassen? Außerdem wolltest du bezahlen«! 
»Habs mit anders überlegt« sage ich lässig und ziehe meine Jacke an, bevor auch ich das Restaurant verlasse. 

04.04.2015 - Abends
[Marcos Sicht]

Immer derselbe scheiß denke ich, während ich durchs Abendprogramm zappe. Immer wieder wandert mein Blick Richtung Flur und den ganzen Abend schon lausche ich nach dem Geräusch eines Schlüssels in meinem Schloss oder dem Klingeln an meiner Haustür, falls Mario mal wieder den Schlüssel nicht findet. Er ist jetzt schon lange weg. Nach meinem Geschmack viel zu lange. Gerade als es mir durch den Kopf schießt ihn anzurufen und nach dem Stand der Dinge zu fragen, höre ich wie die Haustür ins Schloss fällt. 
Ich springe vom Sofa aus und renne in den Flur, wo Mario mit ausgebreiten Armen steht und breit grinst. Schnell überwinge ich die letzten Meter die us trennen und ziehe ihn in meine Arme. Er riecht nach einer Mischung aus essen und Parfum, vermutlich Ann-Kathrins. Angewidert verziehe ich das Gesicht zu einer Grimasse und sehe in an. 
»Was ist«?
»Du stinkst« erwidere ich. 
»Na vielen Dank« lacht er und löst sich von mir, um seine Jacke auszuziehen und an die Garderobe zu hängen. 
»Ich glaub es würde schon helfen wenn du deine Klamotten ausziehen würdest« sage ich und starre auf seinen Hintern. 
Mario sieht mich über die Schulter hinweg an und schüttelt dann grinsend den Kopf. 
Als er sich wieder zu mir umdreht ziehe ich ihn wieder ganz dicht zu mir. Unbeholfen fummel ich an dem Saumen seines Shirts herum. Er versteht schnell was ich will und hebt die Arme, damit ich es ihm über den Kopf ziehen kann. Mit funkelnden Augen sieht er mir in die Augen, bevor er sein Gesicht in meiner Halsbeuge vergräbt und kleine Küsse auf meiner Haut verteilt verteilt. Eigentlich hatte ich vor ihn auszufragen wie es gelaufen ist und mich über Ann-Kathrin aufzuregen, doch dass hat auch bis morgen Zeit.


[Götzeus] Sunny & Woody - Es ist Liebe.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt