Kapitel 14

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31.01.2015 - Abends
[Marcos Sicht]

»Weißt du was ich glaube«? fragt Marcel, während er sich noch eine Handvoll Popcorn in den Mund schiebt. Wir sind gerade mal wieder in ein Gespräch über Mario vertieft. Auch wenn er mich nicht immer ernst nimmt, er ist der einzige, mit dem ich vernünftig über dieses Thema sprechen kann.
Ich verdrehe die Augen »Na, was denn«?
»Ich glaube, du hast ihn gar nicht wegen der Sache mit Ann.. Anna?! Wie auch immer die heißt, aus deiner Bude gejagt. Naja, zumindest nicht nur. Ich glaube, dass hat ne viel tiefere Bedeutung bei dir«.
Mit hochgezogenen Augenbraunen sehe ich ihn an. Er grinst.
»Guck nich so blöd, ich mein das ernst. Nach allem was du mir erzählt hast würde ich sagen, du hast einfach nur Angst. Und genau deshalb willst du Mario auf Abstand halten. Die Sache mit dingsbums war einfach nur n guter Vorwand dafür. Du hast schiss das es nicht gut mit euch läuft und damit nicht nur eure Beziehung sondern auch eure Freundschaft im Arsch ist. Du vermisst irgendwie die Zeit als er nur dein bester Freund war, weil alles einfacher war. Du hast Angst das alles auffliegt, weil viele der Meinung sind schwule Fußballer sollten keine Fußballer sein«.
Hätte ich nicht aufgepasst, wäre mir wohl die Kinnlade runtergefallen. Es ist einfach unglaublich, wie gut er mich kennt. So wie er mich wieder angrinst, hat er wohl gemerkt, dass er den Nagel auf den Kopf getroffen hat. 
»Ich bin nicht schwul«.
»Du weißt wie ich das meine«.
»Ich war gestern kurz davor ihm das zu sagen. Ich war kurz davor ihm zu sagen, dass wir das alles lassen sollten«. Unruhig kaue ich auf meiner Lippe herum. 
»Ich versteh dich manchmal echt nich« sagt Marcel und wirft ein Popcorn nach mir. 
»Du bist endlich mit dem Menschen zusammen, in den du schon seit gefühlten 3000 Jahren verliebt bist und zu deinem Glück liebt er dich mindestens genauso sehr wie du ihn«. Ich sehe ihn mit meinem "das-ist-nicht-hilfreich" blick an.
»Was denn, ist doch wahr«.
Ich weiß, dass er Recht hat. Es ist einfach nur schwer, meine Bedenken auszublenden. 
»Ich weiß einfach nicht, wie das funktionieren soll« jammere ich. »Mario wohnt am Arsch der Welt und schläft mit seiner... ja... was auch immer sie nun is in einem Bett. Als Ex-Freundin kann man sie ja nich bezeichnen«. 
»Du hasst die wirklich oder«? grinst Marcel.
»Manchmal frage ich mich, ob Mario sie jemals gegoogelt hat. Aufmerksamkeits-geil bis zum Himmel und die war schon mit diesem Jimi Blue Ochsenknecht und Jo von diesen Killer-Champingnons zusammen«. 
Marcel lacht lauthals, ehe er so heftig hustet das er rot anläuft. Anscheinend hat er sich an einem Krümel Popcorn verschluckt. Nun muss auch ich lachen.
»Das war die Strafe« grinse ich.
»Dir ist schon klar das die Killerpilze heißen, oder«? sagt er und wird immer noch mit Hustenanfällen geschüttelt.
»Mir doch egal« sage ich beleidigt, kann mir ein weiteres grinsen allerdings nicht verkneifen.
»Und, wann seht ihr euch wieder«? fragt er und zuckt mit den Augenbrauen. 
Ich verdrehe die Augen. »Ich fliege morgen zu ihm«, 
»Du fliegst für einen einzigen Tag nach München«?! 
»Geht ja nich anders«.
»Doch. Man wartet einfach bis zum nächsten Freitag und bleibt das Wochenende«.
»Ich muss ihn aber jetzt sehen« sage ich etwas energischer als beabsichtigt und stehe vom Sofa auf, um das Popcorn aufzufüllen, dass Marcel fast komplett alleine verputzt hat. 
»Aha«? Verschmitzt grinst er mich an. 
»Lass den scheiß«. Ich merke wie meine Ohren ein wenig heiß werden und versuche mich so schnell wie möglich in die Küche zu verkrümeln. 
»Marco jetzt nochmal im ernst, sag ihm das alles bloß nicht«.
Ich drehe mich in seine Richtung. »Wieso nich«?
»Weil du dann wirklich alles kaputt machst. Lass einfach alles auf die zukommen, dass wird schon«.
Leichter gesagt, als getan. 

[Götzeus] Sunny & Woody - Es ist Liebe.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt