Ich sehe durch die Menschenmasse und ziehe mein Handy aus der Jackentasche, als ich es vibrieren spüre.
"Hallo..?", ich hebe ab.
"Spreche ich hier mit Mrs. Thompson?", spricht die feminine Stimme ernst.
"...Ja?", auf meiner Stirn bilden sich Falten, "Mit...wem..spreche ich?"
__________________________________"Sie sprechen mit Mrs. Williams, der Vermieterin."
"Oh, hi.", ich kratze mir verwirrt über meine Wange.
"Es tut mir leid Ihnen das mitteilen zu müssen."
"Ihre Wohnung und das gesamte Gebäude muss schleunigst geräumt werden!", ihre Stimme zittert.
Mein Herz beginnt schnell zu schlagen.
"W-was?", ich umklammere fest das Handy.
"Wir haben eine Meldung der zentralen Warnsicherung erhalten. Das Gebäude steht unter hoher Einsturzgefahr und muss abgerissen werden. Somit müssen wir leider mitteilen, dass das Gebäude schleunigst geräumt gehört."
Ich spüre, wie mein Herz für einen Moment stehen bleibt.
"Was?!", stammle ich.
"Es tut mir wirklich leid Ihnen das sagen zu müssen. Wir sehen uns gezwungen die Bewohner ausziehen zu lassen."
In meinen Augen steigen Tränen auf. Ich hebe aus Reflex meine Hand zur Stirn, worauf ich die Tasse vor mir umkippe.
"Wir bitten Sie in den nächsten zwei Tagen auszuziehen. Mehr Zeit...dürfen wir ihnen nicht....genehmigen."
"Oh mein Gott...und..was soll ich jetzt machen?!"
"Räumen Sie bitte die Wohnung! So schnell wie möglich!"
"Aber...aber..wo soll ich denn..hin?!"
"Es tut mir wirklich leid! Ich muss jetzt auflegen! Melden Sie sich bitte, wenn Sie alle Sachen bei sich haben!"
Leise schluchze ich: "A-aber..."
"Auf Wiederhören."
Piep. Piep. Piep.
In Zeitlupe sehe ich alles an mir vorbeischwimmen. Um mir herum lachen Menschen, doch ich nehme es nur verzerrt auf.
Meine Füße beginnen sich fortzubewegen, doch mein Kopf steht immer noch still.
Ich schwanke durch die Menschengruppen, bis ich hinter einer Punschhütte endgültig in die Knie gehe.
"Einsturzgefahr!"
"Räumen Sie bitte die Wohnung! So schnell wie möglich!!"
Nein. Wo soll ich denn jetzt hin.
Wohin. Jetzt.
Ich.
Meine Haare fallen mir ins Gesicht.
In den nächsten zwei Tagen!
So schnell wie möglich!!
Ich drücke meine Beine hoch und schwanke den Weg entlang. Alles um mir herum scheint verschwommen. Ich sehe ein Licht vor mir, das immer heller wird.
Die Tränen, die mein Gesicht runterströmen, spüre ich gar nicht mehr. Ich starre in das Licht, bis plötzlich etwas Dunkles vor mir auftaucht und mich hochzieht.
Ich lasse mich raufziehen, wie einen alten Sack Mehl und werde geschüttelt.
Mein starrer Blick stellt sich langsam scharf und nach und nach erkenne ich eine Gestalt vor mir.
Sein Geruch erhöht sofort meinen Herzschlag.
"Charlotte, was ist los?!", die dunkle Gestalt schüttelt mich erneut und ich beginne wieder zu schluchzen.
Er drückt mich eng zu sich und fährt mir mit seiner Hand behutsam über den Rücken.
Ich erkenne ihn sofort. Seine Haare kitzeln mein Gesicht, das von der Schminke verschmiert ist.
"Shhh..", langsam streicht er mir über meinen Hinterkopf.
Ich durchnässe den Stoff indem mein Gesicht begraben ist und stammle ächzend: "In den nächsten zwei Tagen.."
"..Was?", er zieht mich etwas weg und endlich sehe ich wieder in seine glänzenden Augen.
Ich schnappe nach Luft, will etwas sagen, doch es funktioniert nicht.
Wenn ich nur eine Sekunde daran denke, dass ich mit Connon vor der Tür stehe.
In der Kälte.
Zu Weihnachten.
....den ganzen Winter!
Ich klappe wieder zusammen und lande vor seinen Füßen.
"Charlotte!", ich spüre wieder starke Hände, die mich hochziehen und nicht mehr loslassen.
Nun drückt er mich an sich und schleppt mich zur Parkbank, wo wir uns hinsetzen.
Er hat seinen Arm um mich geschlungen und zieht mich zu sich.
Sein besorgter Blick wendet sich nicht von mir ab.
Ich kann den Wasserfall nicht mehr stoppen, mein Körper schmerzt vom Schluchzen.
"Warte hier. Nicht wieder gehen!", er setzt mich gerade hin und springt auf, "Ich bin gleich wieder da."
Für einen Moment schließe ich die Augen und stütze den Kopf an der Hand ab.
Ich habe so lange dafür gebraucht, eine Wohnung für uns zu finden, die ich mir leisten konnte.
So lange habe ich Zeit aufgewendet, Jobs jeglicher Art durchzuführen, nur, um Connon ein normales Leben zu ermöglichen.
Nun kann ich ihm erklären, dass das nicht möglich sein wird.
Der Wind weht wild um meinen kalten Kopf und ich reibe mir die Augen.
Ich sehe kurz auf und erkenne ihn mit einer Tasse in der Hand.
Er setzt sich zu mir und reicht mir das warme Getränk: "Hier. Nimm einen Schluck."
Ich befolge und ziehe mit zittrigen Händen die Tasse an meine Lippen.
Meine Augen schmerzen, als ich sie für einen Moment schließe.
Sein Arm legt sich wieder um meinen Rücken, zwar zögerlich, jedoch mit Bedacht, und rückt mich zu ihm.
"Was machst du denn hier alleine.."
Meine Hände umklammern die Teetasse und ich sehe kurz auf.
"Ich weiß es nicht...", meine Stimme klingt heiser, "...ich wollte nach Hause-"
Als ich realisiere, was ich sage, füllen sich meine Augen wieder mit Tränen.
"Aber...?", er neigt seinen Kopf und hört mir konzentriert zu.
"..Ich...i-ich...", mein Schluchzen hindert mich am Sprechen und ich schließe anschließend wieder meinen Mund um stark zu Schlucken.
"Soll ich dich nach Hause bringen..?"
Diese Worte taten mir im Herzen weh. Nach Hause. Wo ist mein zuhause?
In zwei Tagen wird es das Zuhause von keinem mehr sein.
"Komm...ich bring dich nach Hause.", er zieht mich langsam hoch und legt seinen Arm um meine Taille.
Meine Lippen beginnen zu zittern. Ich habe keinen klaren Kopf, ich weiß nicht einmal, ob ich denn nun wirklich noch nach Hause will.
...
Das Auto hält vor dem Gebäude, dass wahrscheinlich in zwei Tagen Geschichte sein wird.
Mein Zuhause.
Ich öffne die Autotür, doch sehe noch einmal nach links: "..Danke..Harry..", nach allem ist mir das alles sehr peinlich, und, da mein Verstand sowieso gerade Pause hat, steige ich sofort aus und schließe die Tür hinter mir.
Vor mir steht ein Gebäude, das in jedem Moment zusammenfallen könnte. Mit diesem Gedanken, steige ich die Stufen rauf zur Haustür.
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So This Is Christmas #Wattys2015
FanfictionIch versuche es bei den Wattys2015! Wenn ihr mich unterstützen wollt, tweetet für mich bitte den Story-Link auf Twitter und dem Hashtag #Wattys2015! ________________ Das junge Hausmädchen Charlotte arbeitet seit kurzem für den berühmten Sänger Harr...