Vorbilder - Dezember 20

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Niall gab mir gestern einen Keks für Connon mit. Er bemühte sich, Connon nach meinen Beschreibungen genaustens zu zeichnen, also drückte er mir am Ende des Tages das Schokomännchen in die Hand: "Sag ihm einen lieben Gruß von Niall!"

"Werde ich machen!", ich packte ihn in ein Backpapier und verstaute ihn vorsichtig in meiner Tasche.

Und wisst ihr, wie Connon sich gefreut hat?

Einen Keks zu essen, der gut schmeckt, genau so aussieht, wie du und von Niall Horan verziert ist - Puh!

Also, Connons vorbildliche Ansichten sind von Spiderman auf Niall Horan gewechselt.

Was für eine Errungenschaft!

Ich klopfe bei Harrys Tür, auf meinem linken Arm liegt ein Stoß Handtücher.

Als ich nichts höre, öffne ich die Tür einen Spalt: "Harry?"

"Komm rein."

"Ich habe Handtücher..fürs Badezimmer.", ich schließe die Tür hinter mir und erblicke Harry, der vorm Spiegel steht, top gestylt, im Anzug.

"Danke."

Ich gehe Richtung Badezimmer, wo ich den Stoß im Regal einordne und dann hinter mir wieder die Badezimmertür schließe.

Ich steuere auf die Tür zu, als:

"Kannst du mir kurz helfen?", er dreht sich zu mir, seine Hand am Kragen, "Weißt du wie man eine Kravatte bindet?"

Sein besorgter Blick lässt mich Schmunzeln. Natürlich weiß ich wie das funktioniert.

Ich gehe auf ihn zu.

"Ich habs jetzt schon mehrere Male versucht, aber es will einfach nicht funktionieren!", er öffnet seinen wilden Knoten.

Ich lache kurz und lege meine Hände an den Stoff.

Ich mache die erste Schlaufe und überlege, wie es nocheinmal gegangen ist. Doch nicht lange, und ich weiß wieder, wie es geht.

Als ich kurz aufsehe, bemerke ich Harrys gefestigen Blick auf mir.

Meine Gedanken scheinen wieder in der Weite verstreut, als ich mich in seinen grünen Augen verliere.

Ich lege den Fokus wieder auf die Kravatte, die durch meiner kurzen Unterbrechung wieder aufging.

"Ist..heute wieder eine Award Show?", frage ich vorsichtig.

Nach weiteren zwei Minuten nimmt er endlich seinen Blick von mir ab: "N-nein..eine Weihnachtsfeier..unter Freunden.", erzählt er mir.

"Oh. Nett.", ich lächle kurz und ziehe die Kravatte zum Schluss fest, "So. Fertig."

Er dreht sich zum Spiegel und betrachtet die Kravatte.

Ich gehe zum Bett, wo ich die dreckige Wäsche für einen Moment niedergelegt habe, und hebe sie auf.

Als ich den Türhenkel runterdrücke, höre ich im Hintergrund: "Danke."

...

Harry ist bereits seit zehn Minuten weg. Er nahm sogar Blumen mit.

Aber keine Geschenke. Wahrscheinlich hat er den Glücksanhänger mitgenommen.

Ach, wieso beschäftige ich mich überhaupt damit. Das sollte mich doch gar nicht interessieren.

Ich bin gerade dabei meine Jacke anzuziehen, mache mich fertig für den Heimweg, als jemand meine Schulter berührt und ich mich umdrehe.

"Charlotte, warte!", Niall lächelt mich an, "Hat sich Connon über den Keks gefreut?"

"Hey!", lächle ich, "Ja, und wie! Spiderman ist für ihn nun Geschichte!"

"Wie meinst du das?", er beginnt zu Grinsen.

"Er hat nun ein neues Vorbild.", ich grinse ihn wissend an.

Fragend tippt er mit seinem Finger an seine Brust, worauf ich lachend nicke.

"Cool.", grinst er breit.

....

Als ich Connon abgeholt habe und wir nun zuhause ankamen, ging er sofort in sein Zimmer und kramte nach etwas.

"Suchst du was, Schätzchen?", ich lehne mich an den Türstock und warte auf eine Antwort.

"Mein Spiderman!"

"Den habe ich in der Wäsche. Wieso brauchst du den jetzt?"

"Niall soll ihn kriegen."

"Ach, was soll Niall damit machen?", ich verziehe mein Gesicht.

Connons Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit ist grundsätzlich ja ganz nett, doch er neigt dazu sein komplettes Zimmer zu verschenken.

Letztens hat er seiner Kita-Tante eine Nachtlampe versprochen, weil sie darüber klagte, nicht schlafen zu können.

Natürlich klärte ich die Situation und sie erzählte mir, dass sie sich sowieso keine Lampe erwartet hätte und das alles nicht so ernst genommen hat.

Ich gehe in die Küche und richte uns einen Jausenteller her.

Im Wohnzimmer höre ich, wie der TV eingeschalten wird.

Ich stelle zwei Gläser, Teller und die Jause auf ein Tablett und ich stelle es beim Couchtisch ab.

Connon hat es sich bereits auf der Couch gemütlich gemacht, er klickt durch die Sender.

"Komm, Connon. Lass uns jetzt etwas essen."

Er rutscht von der Couch runter und setzt sich im Schneidersitz an den Couchtisch.

"Ah, ich hab die Tomaten vergessen!", schnell springe ich auf und gehe zurück in die Küche.

Nach langem Suchen finde ich endlich eine Packung Tomaten.

"MAMA!!! HARRY IST IM FERNSEHEN!"

Ich drücke mir die Tomatenpackung an den Körper und beschleunige meine Schritte. "Was?"

"Der 1D- Schnuckel ganz privat mit einer Frau gesichtet! Was da wohl entsteht, fragen wir uns wohl!"

Die Tomaten lasse ich auf den Tisch fallen, doch mein Blick bleibt auf dem Bildschirm.

"Es wird ja bereits gemunkelt, diese geheimnissvolle Frau, die sie hier mit ihm in diesen kurzen Ausschnitt sehen, würde ihn schon länger kennen und langsam etwas festes entstehen! Nun, die Blumen sagen doch schon viel über die Absichten eines Herrens aus! Und wenn Rosen nicht für Liebe stehen, dann weiß ich auch nicht!"

Ich ergreife die Fernbedienung und drücke auf die Ausschalttaste.

"Das ist alles Mist. Lügerei.", ich schmiere mir energisch Butter aufs Brot, "Als würde da was gehen. Tzz."

Connon schnappt sich die Fernbedienung und sucht sich den Sender, den er immer um diese Uhrzeit guckt. Kika. (keine Ahnung xD)

Was für ein Blödsinn. Was die Medien immer alles verzerren.

Er hat gesagt: "Weihnachtsfeier mit Freunden."

Also mit Freunden! Nicht mehr!

Die können doch nicht immer davon ausgehen, dass, wenn eine Frau...

Rosen..

in der Hand...

hat...

ACH, ICH SOLL DOCH ENDLICH AUFHÖREN, MIR DARÜBER GEDANKEN ZU MACHEN! WAS IST DENN ÜBERHAUPT MEIN PROBLEM!

GEHT MICH ALLES NICHT AN!

...

Mit Blick auf die Decke, während ich zugedeckt im Bett liege, überlege ich.

Mir geht dieses Lächeln nicht mehr aus dem Kopf.

Er lächelte sie breit an und sie roch an den Blumen.

An den Rosen..

So This Is Christmas #Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt