Süße Schoki und Lebkuchen- Dezember 2

432 29 3
                                    

Langsam streiche ich über die Tasten, "0, 3, 3..", drücke ich und nehme einen Blick auf die Visitenkarte.

" 555 27 43 11", folgen und ich drücke auf die Taste des grünen Hörers.

Piep.

Piep.

Jemand nimmt ab: "Jaa, hallo, mit wem spreche ich?", trellert die fröhliche Stimme.

Ich stottere durch meiner Nervosität: "J-ja, also, Guten Abend!"

"...". Ich bekomme keine Antwort.

Also öffne ich meinen Mund: "Ehm-", ich fange meine Nerven ein und versuche es erneut: "Guten Abend, hier spricht Charlotte Thompson. Ich bin die Frau von der Konditorei heute in der Stadt. Sie haben mir eine Kar-"

Die männliche Stimme unterbricht mich: "-Ah, ja ja genau!"

Ich halte inne und konzentriere mich auf das, was jetzt kommt.

"Haben Sie eine Entscheidung getroffen?"

"Äh, ja.", ich fahre mir über die Stirn.

Vorstellungs-, & Bewerbungsgespräche sind nichts Neues für mich, doch sie sind mir immer schon unangenehm.

Was ich nicht schon alles gemacht habe.

Ich war Kellnerin, Barkeeperin, Dekeurin, Arbeiterin am Fließband, Kindermädchen, Putzfrau und schließlich Hausmädchen.

Dies wäre meine bereits siebte Arbeitstätigkeit als Hausmädchen.

Ich wünsche mir schon seit längerem ein langanhaltendes und familäres Arbeitsverhältnis mit meinem Vorgesetzten, doch das ist in meiner Branche leider offensichtlich nicht Gang und Gäbe.

Ich war immerhin daran gewohnt, also erklärte ich: "Ich würde mich für die Stelle interessieren, also-"

"Super! Haben Sie morgen Zeit für ein kleines Treffen?"

Das ging ja schnell.

"J-ja."

"Um 5?"

"Ähm...ja, passt!"

"Schön, dann bis morgen, Mrs. Thompson!"

"Auf Wiederhören!", ich behalte das Telefon am Ohr, bis ich nach kurzer Zeit nur noch Piepsen höre.

"Mama, wo hast du die Schoki hin?"

Ich lege den Hörer ab und ziehe die Augenbrauen hoch: "Musst du da nicht zuerst Mama fragen, ob du überhaupt Schokolade haben darfst?"

"Hmm...", stammelt er vor sich hin, als er die Hände vor sich zusammenfaltet und schmollend auf den Boden starrt.

Ich stehe seufzend auf, nehme seine Hand und ziehe ihn hinter mir nach. "Na gut, aber nicht zu viel davon.", ich strecke mich nach oben zum Küchenkasten, weit oberhalb von der Küchentrese, in Sicherheit von Connon, "..Du weißt,  du darfst nicht so viel Süßes essen."

Connon zieht an meinem Hosenstoff, weidigt meine Leggins aus: "Aber die Anderen haben doch auch immer Süßes, wenn ich bei ihnen bin."

Ich will nicht zum 100-Mal versuchen, Connon seine Zuckerkrankheit zu erklären. Ich hocke mich vor ihn: "Ja, das ist auch nicht gesund. Hier.", ich halte ihm zwei Stück Schokolade entgegen, "Das reicht schon, mehr schmeckt auch nicht.", ich stelle mich wieder auf und schließe die Kastentür.

Genüsslich lässt er die braunen Stücke in seinem Mund verschwinden.

"Ach, übrigens, wenn du schon darüber sprichst: Du hast doch sicher Lust morgen deinen Freund zu besuchen."

Mit vollem Mund schmatzt Connon: "Meinst du Henry?"

"Ja, genau. Ich habe morgen noch etwas zu erledigen und während ich das tue, kannst du bei ihm spielen. Ist das ein Deal?"

"JA!", er klatscht wild herum, als er mit einem breiten Grinsen lossprintet.

So This Is Christmas #Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt