Entgeistert starrt Em mich an und wird auf einmal ganz blass.
»Was ist denn?«
Frage ich sie, da sie mir nicht antwortet.
»Ich... Ich... Ich kann nicht.«
»Was kannst du nicht?«
»Das... hier... Warum willst du dort hin?«
»Was ist denn dort?«
»Es... Es ist so eine Art Verließ, ein Hochsicherheitstrakt. Du kommst da nur mit Sondergenehmigung rein.«
Jetzt bin ich diejenige, die blass wird und kein Wort herausbringt.
Clayden, dieses Arschloch, hat meinen Vater ernsthaft in ein Verließ gesperrt!
»Ist alles okay bei dir?«
Fragt Em besorgt und ich nicke langsam mit dem Kopf.
»Bitte Em, ich muss da wirklich hin! Kannst du mir nicht wenigstens den Weg beschreiben? Es ist wirklich, wirklich, wirklich wichtig!«
Em seufzt, dann schaut sie mich unsicher an.
»Na gut, von mir aus. Ich bring dich hin aber ich gehe da nicht rein okay?«
»Ja! Dankedankedanke!«
»Also komm.«
Schweigend führt sie mich zwischen den Hütten hindurch, bis zu einem großen Gebäude. Kurz davor bleibt sie wie angewurzelt stehen.
»Da rein, dann nach links. Den Rest weiß ich nicht, da musst du dich wohl durchfragen.«
»Danke Em. Wie kann ich mich Revanchieren?«
»Brauchst du nicht.«
Mit großen Augen starrt sie wie hypnotisiert auf das Gebäude.
Mit scharfem Blick mustere ich das düster wirkende Betongebäude.
»Ähm... Dann... Danke nochmal«
Sage ich und drehe mich noch einmal um, doch Em ist schon verschwunden.
Kopfschüttelnd betrete ich das Gebäude, wovor hat sie nur solche Angst?
Von innen erinnert mich das Gebäude an ein Hotel, die Rezeption, sowie diverse Wände und die wenigen Möbel sind steril in weiß gehalten.
Da weit und breit niemand zu sehen oder zu hören ist stelle ich mich an die Rezeption und drücke auf die Klingel.
Wenige Sekunden später erscheint eine stark geschminkte Frau mit streng nach hinten frisiertem Haar und schwarzen, engen Klamotten.
Fragend hebt sie eine Augenbraue als sie mich sieht.
»Was willst du hier?«
Ihre Stimme ist kalt wie Eis und jagt mir einen Schauer über den Rücken. Allgemein ist ihre Ausstrahlung so düster, dass mir ein bisschen mulmig zumute wird.
»Ich möchte zu meinem Vater. Er wird hier festgehalten.«
Die Miene der Frau wechselt von kühl und gelangweilt zu spöttisch.
»Du denkst wohl du kannst hier einfach so hereinspazieren und Daddy besuchen kommen, was? Du hast keinen Zutritt.«
Toll, das läuft nicht ganz so wie gedacht.
»Was hat er denn überhaupt getan, dass er hier sein muss?«
»Das steht nicht in der Akte. Fakt ist, es wurde vom Alpha angeordnet, also wird der Befehl ausgeführt und kann nur vom Alpha oder dem Beta aufgehoben werden, die ich hier aber nirgendwo sehe, also auf Wiedersehen.«
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One and a half wolves [1]
WerwolfBei anderen 16jährigen Mädchen würde wohl so etwas hier stehen: Ich bin ein ganz normales Mädchen und habe ein ganz normales Leben, bis dieser Junge aufgetaucht ist und... Stop it! Weder bin ich normal, noch mein Leben. Ich bin ein Halbwolf und seit...