*16* Rudelhaus

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»Nicht wichtig«

Brummt Clayden und zieht mich an einem Arm mit, mich losreißen kann ich mich nicht.

Dadurch dass er ein Vollblut ist ist er schon stärker aber er ist auch noch ein Alpha, was es mir unmöglich macht mich wehren zu können.

Auch wenn sein Griff hart und aggressiv ist fühlt es sich trotzdem so richtig an, so schön.

Hilflos schaue ich zurück zu meinem Vater, der gerade von zwei Wölfen in eine andere Richtung geführt wird, dann versperrt mir Cole, der hinter uns läuft, die Sicht. So ein Arsch!

Unwillig stolpere ich den Schotterweg entlang bis zum Eingang der Villa und lasse mich von Clayden bis in die Eingangshalle ziehen, dann stemme ich mit aller Kraft meine Füße in den Boden und umklammere mit meiner freien Hand das Treppengeländer neben mir.

Dadurch, dass Clayden einfach weiterläuft geht ein heftiger Ruck durch meinen Körper und seine Hand verbrennt meinen Arm.

Erschrocken wirbelt er herum und funkelt mich dann sauer an.

»Was soll das? Lass los!«

»Das sagt der Richtige! Lass du doch mich los!«

Genervt verdreht er die Augen.

»Komm doch einfach mit, dir passiert doch nichts! Du brauchst echt keine Angst haben!«

Laut lache ich auf. Der denkt doch nicht im ernst dass ich Angst vor ihm habe oder?!? Wie dumm ist der denn?!?

»Nenne mir einen guten Grund warum ich Angst haben sollte! Ich hab einfach keinen Bock in der Gegend herumgeschubst zu werden wie ein verdammtes Spielzeug okay?!? Du behandelst mich wie Dreck und meinen Vater auch! Was habe ich dir denn getan he? Ist es wegen Cole oder was?!? Nur zur deiner Info, er wollte mich ENTFÜHREN! Das war NOTWEHR! Könnt ihr mich nicht einfach in Frieden mein Leben Leben lassen und euch aus meinen Angelegenheiten raushalten?!? Meine Fresse!!!«

Brülle ich aufgebracht und meine Augen sprühen Funken vor Wut.

Einen Moment lang starrt mich Clayden einfach nur an, dann wird sein Blick mitleidig.

»Gehts dir jetzt besser?«

»MIR GEHTS BESSER WENN IHR MICH VERDAMMT NOCHMAL IN RUHE LASST UND ICH ENDLICH SO WEIT WIE MÖGLICH VON HIER WEG BIN DU ARSCHLOCH!!!«

Diese beschissene Wut wird immer Größer und Größer, meine Atmung wird schneller und ich verliere die Kontrolle.

Nur mit Mühe kann ich eine unwillkürliche Verwandlung unterdrücken und schlage stattdessen Clayden mitten ins Gesicht. Das tut gut.

Wieder und wieder schlage ich ihn, er versucht nicht einmal mich aufzuhalten sondern lässt mich einfach machen.

Wie einen Boxsack verprügele ich ihn, trete, kratze, beiße, schlage ihn, bis ich genug habe und zitternd mit rasendem Herzen und einer viel zu schnellen Atmung vor ihm Stehe und mein Meisterwerk betrachte.

Er musste einiges Einstecken, sein Gesicht ist verschrammt und blau, genau wie seine Arme.

Schlimme Verletzungen hat er zwar keine aber das was er hat ist auch nicht ohne.

»Und da soll noch einer sagen du bist nicht stark.«

Ist das alles was er dazu zu sagen hat?!? Ich schlage ihn halb zusammen und das ist wirklich das einzige was ihm dazu einfällt?!? Im ernst?!?

Meine Atmung beruhigt sich langsam wieder, genau wie mein Herzschlag aber das Zittern bleibt.

Verdammt, schon wieder fangen schwarze Punkte an vor meinen Augen zu tanzen. Jetzt bloß nicht schon wieder umkippen, das ist ja peinlich!!

»Wo ist das Bad?«

Frage ich hastig und tonlos und er deutet auf eine Tür wenige Meter von mir entfernt.

Eilig gehe ich hinein und schließe ab, dann lehne ich mich auf das Waschbecken und spritze mir kaltes Wasser ins Gesicht bis die schwarzen Punkte verschwinden.

Mit einem Blick in den Spiegel erstarre ich, mein Kopf ist rot wie eine überreife Kirsche und mein Haar steht zerzaust in alle Himmelsrichtungen ab.

Grob kämme ich sie mit meinen Fingern durch und hänge mein Gesicht unter den Wasserhahn bis es wieder seine normale Farbe angenommen hat.

Als ich wieder aus dem Bad komme sitzt Clayden auf der Treppe und tippt auf seinem Smartphone herum.

»Willst du dich vielleicht entschuldigen?«

Fragt er tonlos ohne aufzusehen. Leicht verwirrt bleibe ich stehen.

»Nein! Du machst mein Leben kaputt, sperrst mich ein, verfolgst mich, ich habe keinen Grund mich zu entschuldigen!«

Mit säuerlicher Miene schaut er auf und mustert mich einige Sekunden aus seinen haselnussbraunen Augen, bevor er aufsteht und mir einen Wink gibt, damit ich ihm folge.

Er führt mich die Treppe hinauf in ein Zimmer direkt neben dem Treppengeländer. Das Zimmer sieht sehr ähnlich aus wie das in dem Landhaus, nur hat es keine Fensterfront und auch keine Nische.

»Das ist dein Zimmer. Versuch nichts anzustellen, das wirft ein besseres Licht auf dich und deinen Vater als deine jetzige Einstellung.

»Wo ist mein Vater?«

»Nicht hier. Du wirst ihn vorerst nicht sehen.«

»Wie bitte?!? Das ist nicht dein Ernst oder?!?«

»Doch ist es. Essen in zwanzig Minuten unten, immer dem Geruch nach.«

»Du bist so ein verdammtes Arschloch Clayden, ich wünschte ich wäre dir nie begegnet!!!«

Clayden's P.o.V:

Krawumm. Diese Worte saßen. In mir zieht sich etwas zusammen, es ist als hätte sie mir von hinten einen Dolch durchs Herz gestoßen.

Stumm gehe ich hinaus und ziehe leise die Tür hinter mir zu. Allein die Tatsache dass mich ihre Worte so verletzen beweist mir dass ich Recht habe mit meiner Vermutung. Sie muss meine Mate sein.

Seufzend gehe ich die Treppe hinunter und aus der Tür, draußen verwandle ich mich und trabe Richtung Wald.

Ich werfe einen kurzen Blick zurück und schaue zu ihrem Fenster hinauf. Jesse steht dort und beobachtet mich, unsere Blicke treffen sich bevor sie zurückweicht und ihr Gesicht vom Fenster verschwindet.

Ein kühler Wind streicht durch mein Fell und einzelne Blätter werden durch die Luft gewirbelt.

Nach einem letzten sehnsüchtigen Blick zu ihrem Fenster drehe ich mich um und presche in den Wald.

One and a half wolves [1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt