*30* Dr. Clifford

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Als ich das Landhaus betrete laufe ich sofort Clayden über den Weg, dessen Augen sofort auf meinen verletzten Arm fallen.

Mit vor Sorge und Misstrauen gerunzelter Stirn schnappt er sich meinen Arm und betrachtet ihn genau. Anschließend schaut er mir fragend in die Augen.

»Woher kommt das?«

»Ich war spazieren.«

Ich werde ihm ganz sicher nicht sagen, dass seine kleine Schwester mich so zugerichtet hat.

»... Und dabei ist was genau passiert, das dich so aussehen lässt?«

»Was genau meinst du?«

Wow Jesse, dumm stellen auf höchstem Niveau!

»Die Bissspuren da. Hat dich jemand angegriffen? Wie sah er aus? War er aus diesem Rudel? Ich schwöre, wenn ich den zu fassen kriege...!«

»Beruhig dich, es ist alles gut. Niemand hat mich angegriffen. Das war... Ähem... Ich selber. Ich hab mir meinen Schwanz in einem Baum  eingeklemmt und als ich ihn befreit habe hab ich mir in die Pfote gebissen. Ist aber nicht so schlimm.«

Oh mein Gott, Ausreden auf Wish bestellt.

Clayden scheint mir die Story genauso wenig abzukaufen wie ich mir selbst, das merkt man sofort.

Nachdenklich schwenkt sein Blick zwischen meinem Arm und meinen Augen hin und her und ruht letztendlich auf letzterem.

»Du wirst mir nicht erzählen was wirklich passiert ist, oder?«

Stumm schaue ich ihn an.

Ein wenig genervt und verletzt dreht er sich schließlich um und zieht mich hinter sich her.

»Komm mit. Die Wunde heilt nicht so, wie sie sollte. Wir gehen jetzt zu Dr. Clifford.«

» Clayden, das muss nicht sein. Schon vergessen, Halbwolf und so? Ich heile nicht so schnell wie du aber das ist okay, ich bin das schon gewohnt.«

»Das war keine Frage sondern eine Feststellung und jetzt komm oder soll ich dich tragen?«

Frech grinsend schaue ich ihn an und ziehe eine Augenbraue hoch.

»Du bist echt die Königin der Faulheit«

Stöhnt Clayden, hebt mich hoch und trägt mich im Brautstyle zum Rudelarzt.

Das improvisiert eingerichtete Krankenzimmer steht voll mit sämtlichen Gerätschaften, Monitoren, Infusionsständern und Kisten mit Verbandszeug.

Ein Mann mittleren Alters in einem weißen Arztkittel und mit freundlichen, braunen Augen dreht sich um und lächelt uns freundlich zu.

»Guten Tag, Alpha. Was verschafft mir die Ehre?«

»Hallo Doc. Meine Mate hat eine misteriöse Verletzung am Arm, die nicht so heilt, wie sie sollte.«

»Ich kann auch selbst reden, der Kratzer hat nicht meine Stimmbänder getroffen, Clayden!«

Maule ich gespielt und ziehe die Augenbrauen zusammen, woraufhin er meine Stirn küsst und und mich mit seine Augen frech anblitzt.

»Wer nicht laufen kann, kann auch nicht reden. Ganz einfach.«

Gespielt genervt verdrehe ich die Augen und wende mich wieder dem Rudelarzt zu.

Dieser hat unseren Dialog amüsiert verfolgt und deutet nun auf eine Liege, die mitten im Zimmer steht, ich setze mich darauf.

Clayden stellt sich schützend neben mich und greift nach meiner rechten Hand.

One and a half wolves [1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt