Ich verschränke meine Arme und sehe Matthew herausfordernd an. „Okay," sage ich.
„Okay?"
„Ja, okay. Rede."
„Hier?"
Ich trippele ungeduldig mit dem Fuß, statt zu antworten.
„Nein," sagt er entschlossen.
Ich rolle mit meinen Augen und drehe mich um, um zu gehen. Matthew läuft mir nach und packt meinen Arm.„Es geht nicht," sagt er.
„Warum nicht?"
„Weil wir gemeinsam mit dir sprechen wollen. Und Gabriel ist nicht hier," erklärt Matthew.
„Wo ist er?"
„Footballcamp. Er kommt erst morgen zurück."
„Und warum warst du dann hier?" frage ich.
Verwirrt sieht er mich an.
„Warum sagst du, du willst mit mir reden, wenn du es doch nicht kannst, weil dein Bruder nicht da ist?"Er kratzt sich verlegen am Hinterkopf.
„Um ehrlich zu sein, habe ich nicht damit gerechnet, dass du mir überhaupt zuhörst," gibt er zu.
Ich überlege kurz, denn so abwegig ist sein Gedanke nicht. „Hat er es dir erzählt?" frage ich.
Matthew fährt sich wieder mit dieser göttlichen Zunge über die Lippen und nickt.
„Wann?"
„Nachdem wir dich in unser Gästezimmer gelegt hatten."
„Du hast mich ausgezogen?"
Wieder nickt er.
„Warst du sauer?"
„Warum? Weil du ohnmächtig warst?"
„Nein," antworte ich. „Weil ich mit deinem Bruder geschlafen habe."Er überlegt kurz und schüttelt den Kopf. „Du dachtest, er wäre ich."
„Das stimmt."
„Also hast du eigentlich nochmal mit mir geschlafen."
„Nur dass du nicht dabei warst."
Er lächelt verlegen. „Das stimmt. Schade."
Ich sehe ihn mit großen Augen an. „Was?" frage ich kaum hörbar.
„Gabriel hat gesagt, es war der beste Sex seines Lebens."Beschämt schlage ich mir die Hand vor mein Gesicht. Er nimmt sie vorsichtig weg und steht nun ganz dicht vor mir. Seine Augen fixieren meine Lippen, als er mit rauer Stimme hinzufügt: „Und ich habe ihm sofort geglaubt, denn die gleiche Erfahrung habe ich auch gemacht."
Sein heißer Atem trifft mein Gesicht und ich wispere leise: „Ich sollte jetzt gehen." Doch ich kann mich nicht bewegen. Er steht vor mir und sieht mich mit diesen blauen Augen an, seine Lippen so dicht vor meinen und nickt nur. „Okay," flüstert er.Und plötzlich fällt mir ein, dass ich in der Bibliothek einfach ohne Nachzudenken über Gabriel hergefallen bin und dabei dachte, es wäre Matthew. Wieder befeuchtet seine Zunge seine Lippen und ich frage mich, ob ich wohl einen Unterschied merken würde..
Ohne dass ich es beeinflussen kann, beuge ich mich vor und lege meine Lippen auf seine. Nur ganz kurz, denke ich. Er seufzt leise in meinen Mund und ich bin verloren. Seine Zunge streicht vorsichtig über meine Lippen und ich öffne meinen Mund, um sie zu schmecken. Seine langen Arme schlingen sich um meine Taille und er zieht mich dichter an sich.
Er fühlt sich so gut an, so richtig und ich weiß, dass ich nicht genügend Willen in mir habe, um ihn jetzt noch zurückzuweisen.Ich weiß nicht wie, aber plötzlich sind wir in seiner Wohnung. Er zieht mich mit sich zu einer der drei Türen, von denen ich nur die des Gästezimmers kenne. Wir betreten sein Zimmer und an den Wänden sind noch mehr dieser vielen, unglaublich guten Fotografien. Matthew steht wieder vor mir und nimmt mein Gesicht in seine großen Hände, um mich erneut leidenschaftlich zu küssen.
Meine Finger bahnen sich ihren Weg unter sein T-Shirt und streichen über seinen Oberkörper. Erregt beißt er in meine Unterlippe, als ich seine harten Brustwarzen liebkose.
Seine Zunge fährt über meinen Hals zu meinem Ohr und er flüstert: „Ich darf nicht mit dir schlafen."
Mir stockt der Atem und ich sehe ihn überrascht an.„Was?"
„Ich musste Gabriel versprechen, nicht mit dir zu schlafen," erklärt er und seine Hände streicheln noch immer über mein Gesicht und meinen Hals.
Es lenkt mich ab und ich halte sie fest.
„Ihr habt darüber gesprochen?" frage ich verblüfft.
„Nun," gibt er zu. „Ja. Für den Fall, dass du bereit bist, mit mir zu sprechen und vielleicht mehr, musste ich ihm versprechen, nicht mit dir zu schlafen bis wir nicht beide mit dir geredet haben."Vollkommen perplex lasse ich ihn los und mache einen Schritt zurück.
„Wie oft habt ihr das schon gemacht?" frage ich nun, obwohl ich nicht sicher bin, ob ich die Antwort hören will.
„Was?"
„Euch einen.. Partner geteilt."
„Noch nie," erwidert er direkt.
„Das klingt aber ganz anders für mich."
Matthew seufzt und fährt sich mit den Händen durch seine Haare.
„Joshua, pass auf," beginnt er. „Gabriel und ich reden über alles und wir teilen alles. Schon immer. Es gibt keine Geheimnisse zwischen uns. Als ihm klar wurde, dass er auf Männer steht, war ich der Erste, dem er das erzählte. Ungefähr eine halbe Stunde später war mir klar, dass ich wohl die gleiche Neigung habe, nur hatte ich mir bislang noch keine Gedanken darüber gemacht.„Unsere Partner waren hingegen immer unterschiedlich, trotzdem haben wir uns schon damals versprochen, sollte unsere Wahl doch einmal auf den Gleichen treffen, würde dieser entscheiden und keiner von uns. Wir hatten nie Konkurrenzgedanken gegeneinander und das wird sich auch nie ändern."
„Das heißt, ich soll mich zwischen euch entscheiden?" frage ich entsetzt. Er nickt. „Ja, du sollst die Chance bekommen, uns beide richtig kennenzulernen und wir verheimlichen nichts. Dass du jetzt hier bist, werde ich ihm spätestens morgen früh schreiben."
„Oh."
„Und wenn du jetzt gehst, schreibe ich ihm das auch. Es ist okay, Joshua. Er wird die gleiche Zeit mit dir einfordern, aber das sehe ich ein und die soll er auch bekommen."
„Äh.. danke?" Gott, ich habe schon wieder so viel zu verarbeiten.„Ich weiß, das mag alles sehr absurd für dich klingen, aber wir mögen dich beide. Sehr. Und wir erwarten auch keine sofortige Entscheidung. Nur, dass du uns beiden die gleichen Chancen einräumst," erklärt er aufrichtig.
„Das bedeutet, wenn ich diese Nacht mit dir verbringe, muss ich auch eine mit ihm verbringen," fasse ich zusammen.
Er nickt.
„Aber kein Sex."
Er schüttelt den Kopf.
„Das ist hart."
Er grinst. „Oh ja. Aber spätestens dann, wenn du in seinem Zimmer liegst, werde ich froh darüber sein, dass wir das so ausgemacht haben."„Dann wärst du eifersüchtig?"
„Dann weißt du ja, dass er er ist und nicht ich. Das ist was anderes."
Ich lasse mich auf sein Bett plumpsen und stütze meinen Kopf auf meine Hände. „Das ist alles ganz schön kompliziert," seufze ich.
Matthew lacht leise.
„Was ist?"
„Es wird noch komplizierter."
Entsetzt starre ich ihn an. „Sag nicht, ihr seid eigentlich Drillinge!"
Nun lacht er lauthals, schüttelt aber den Kopf.
„Nein, das nicht. Aber wir haben nur gesagt, kein Sex. Das bedeutet, wenn ich jetzt gleich an deinem Schwanz lutsche, verstößt das nicht gegen die Regeln."

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Dreisamkeit | ✓
Fiksi RemajaJoshua Keane studiert Musikwissenschaft und ist mit seinem Studentenleben mehr als zufrieden. Eines Abends begegnet er dem Mann seiner Träume und hofft, ihn bald darauf wieder zu sehen. Doch kann es sein, dass er doppelt sieht? ------------ ❝ Und a...