Dreisamkeit | ✓

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Ich sitze zwischen meinen beiden Traummännern auf dem Sofa, habe eine Pizza Hawaii auf dem Schoß und lache schon wieder so sehr, dass mir der Bauch wehtut und ich befürchte, dass ich gleich an einem Stück Ananas ersticken werde.
„.. und anstatt Hilfe zu holen, macht dieser Trottel lieber erst mal ein Foto," meckert Matthew lachend.
„Matt," ruft Gabriel kichernd dazwischen. „Du hättest dein Gesicht sehen sollen. Das musste ich für die Nachwelt festhalten."
„Ich dachte, ich bin hier der Fotograf."

Grinsend sehe ich zwischen beiden hin und her. Sie haben selbst jeweils einen großen Pizzakarton auf dem Schoß und mir ist noch ein Unterschied zwischen ihnen aufgefallen. Matthew hat scharfe Peperoni auf seiner Pizza, Gabriel milde. Nicht, dass mir dieses Wissen im Alltag viel dabei helfen wird, die beiden auseinander zu halten, aber immerhin.
„Weißt du," murmelt Gabriel mit vollem Mund und stibitzt sich noch ein Stück Ananas von meiner Pizza. „So langsam verstehe ich, warum Joshua darauf steht."
Matthew sieht seinen Bruder angewidert an und sagt nur: „Ihr seid doch völlig krank. Obst auf Pizza, so weit kommt's noch."

Ich lache und klaue mir eine seiner Peperonis. Er reißt überrascht die Augen auf, als ich sie mir ohne zu zögern in den Mund stecke.
„Ich stehe nicht nur auf süß, ich stehe auch auf scharf," sage ich grinsend und sofort leckt seine Zunge wieder über seine Lippen, als er meinen Mund genau beobachtet.
„Nee, das kann ich gar nicht ab," mischt Gabriel sich ein. Matthew schüttelt kurz seinen Kopf, als wolle er seine Gedanken sortieren und steht dann auf.

„Cola?" fragt er und ich antworte: „Lieber ein Wasser, sonst kann ich nachher nicht schlafen."
„Und was wäre daran schlimm?" fragt nun Gabriel, was ihm eine Kopfnuss von Matthew einbringt. „Hey!" protestiert er und reibt sich den Kopf. Matthew sieht ihn eindringlich an und Gabriel brummelt ein: „Entschuldigung."

Matthew kommt mit einem großen Glas Wasser aus der Küche und reicht es mir. „Also, Joshua. Was studierst du denn eigentlich?" fragt er mich nun interessiert.
Mir wird bewusst, dass die beiden mir meist Sachen aus ihrer Kindheit und Schulzeit erzählt haben, aber wir genau dieses Thema noch gar nicht hatten.

Ich trinke einen Schluck und erzähle dann: „Ich studiere Musik- und Wirtschaftswissenschaften."
„Wie passt dass denn zusammen?" will Gabriel wissen.
„Nun, ich kann ganz gut Cello spielen und habe ein Stipendium bekommen. Da ich aber auf Nummer sicher gehen möchte, habe ich Wirtschaft noch dazu genommen."
„Hmm, macht Sinn," kommt es von Gabriel.
„Was meinst du mit ‚ganz gut'?" fragt Matthew stattdessen.
„Nun, ganz gut eben. Ich habe wohl ein gewisses Talent," gebe ich zu.
„Du hast ein Stipendium bekommen, da würde ich fast sagen, dass du mehr als ‚ganz gut' spielst. Ich weiß, wie schwer es ist, an dieser Schule für künstlerische Fächer ein Stipendium zu bekommen," widerspricht er.

„Das stimmt," fügt Gabriel hinzu. „Matt hatte sich für ein Stipendium für Fotografie beworben und er hat sogar schon Bilder für National Geographic gemacht."
„Das war ein Mal, Gabriel!" merkt Matthew an.
„Egal, das ist ein Mal mehr als manch andere. Und trotzdem hast du das Stipendium nicht bekommen."
„Das lag aber auch daran, dass sie immer nur ein Künstlerstipendium pro Jahr vergeben. Und dieses Mal hat es irgendein Musiker bekommen," überlegt Matthew.
Ich blicke verlegen auf meinen Pizzakarton, denn ich kann mir gut vorstellen, welcher Musiker das war.
„Dürfen wir dich irgendwann mal spielen hören?" fragt Matthew nun und ich schaue verblüfft auf.

„Ähm, okay," willige ich ein. „Ich habe da nächsten Donnerstag so ein Vorspielen, das ist öffentlich. Wenn ihr mögt, könnt ihr gern dort hinkommen."
„Wir mögen und wir kommen," sagt Matthew ehrlich und Gabriel nickt zustimmend.
Plötzlich bin ich nervös. Nicht wegen des Vorspielens, sondern weil die beiden ernsthaftes Interesse an mir zu haben scheinen. Schnell versuche ich, das Thema von mir wegzulenken.