Kapitel 1

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Kapitel 1

Stupor!"

Crucio!"

Die Flüche rasten durch die Luft und Neville zuckte zusammen, als der Stupor nur Zentimeter neben Malfoys Ohr in die Wand krachte. Seamus schaffte es, dem Crucio zu entgehen, indem er sich flach auf den Boden warf.

Impedimenta!", rief er von da und zielte auf seinen Gegner, der sich geschickt zur Seite drehte. Über seine Schulter hinweg deutete Malfoy auf Seamus und sagte etwas, das Neville auf die Entfernung nicht verstand. Doch der Fluch traf und Seamus' Blick wurde leer.

„Verdammt!", zischte Dean und starrte grimmig auf seinen Freund. „Jetzt hat Malfoy ihn."

Neville schluckte, während er beobachtete, wie Seamus sich auf den Kopf stellte, mit der Zunge wackelte und sich den Daumen in den Mund steckte, um wie ein Baby daran zu nuckeln. „Malfoy ist ein Mistkerl", stimmte er seinem Klassenkameraden unmotiviert zu.

„Großartig, Mr Malfoy!", lobte Amycus Carrow von der anderen Seite des Klassenraums und beendete das Duell, indem er Seamus von dem Imperius erlöste. „Sehr guter Einsatz der Unverzeihlichen Flüche. Wie Sie sehen, bieten sie einem einen unersetzbaren Vorteil im Kampf."

„Und eine Eintrittskarte nach Askaban", raunte Dean missmutig und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Ich fass es nicht, dass sie das zulassen", beklagte Seamus sich, als er steifbeinig zu ihnen zurückgekehrt war. „Der Scheißkerl schießt die Unverzeihlichen auf mich und wird auch noch gelobt!"

Während Dean und Seamus sich so leise wie möglich über Amycus Carrow aufregten, beobachtete Neville, wie Malfoy zu seinen Klassenkameraden ging, die ihm auf die Schulter klopften. Er wischte sich die blonden Haare aus dem Gesicht und steckte seinen Zauberstab in seine hintere Hosentasche. Mit verschränkten Armen lehnte er sich gegen das Fensterbrett. Ein Muskel um seine Lippen zuckte.

„Hey!", zischte Seamus neben ihm und schlug Neville gegen den Oberarm. „Sag doch auch mal was!"

Neville blinzelte ihn an und bemühte sich, nicht ertappt auszusehen. „Wenn ihr nicht bald still seid, wird Malfoy die Chance bekommen, euch mit dem Cruciatus zu belegen, ohne dass ihr euch wehren dürft."

Bevor die beiden darauf antworten konnten, erlöste die Schulglocke sie von der Unterrichtsstunde und da Amycus Carrow nicht gerade zu den Schlauesten gehörte, vergaß er, ihnen Hausaufgaben mitzugeben. Neville schulterte seine Tasche und floh aus dem Klassenraum, bevor er das Versäumnis nachholen konnte. 

Auf dem Weg zur Großen Halle begegnete er Ginny, die ihn nach einem Blick durch den Gang in eine Nische abseits des Gedränges der Eingangshalle zog. „Wir werden uns heute Abend treffen", erklärte sie leise. „Um acht Uhr im Raum der Wünsche. Sag es allen, die du triffst, okay?"

Er schluckte. „Meinst du, wir erreichen so kurzfristig noch alle?"

Sie zuckte mit den Schultern. „Und wenn schon. Alle anderen können ja beim nächsten Mal kommen. Je früher wir die DA-Treffen ankündigen, desto gefährlicher wird es."

In der kleinen Pause, die zwischen ihnen entstand, während Neville über ihren Einwand nachdachte, hörten sie ein paar schwerer Schuhe, die sich ihnen über den blanken Boden näherten. „Mist!", fluchte Ginny und ehe Neville wusste, wie ihm geschah, hatte sie ihm die Hand in den Nacken gelegt und ihre kühlen Lippen gegen seine eigenen gepresst.

Er sog scharf die Luft ein und stolperte einen Schritt nach vorne, seine Handflächen pressten sich hart gegen die Wand in ihrem Rücken und während er sich instinktiv Ginnys Bewegungen anschloss, lauschte er auf die Schritte, die immer lauter wurden. 

Ein Funke und ZunderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt