Kapitel 13
„Heeey! Du warst doch eben schon mal hier!"
Neville blieb wie angewurzelt stehen, bis er realisierte, dass es der Ritter im Portrait an der Wand war, der ihn angesprochen hatte. „Was meinst du?"
„Na, ich hab dich hier eben schon mal gesehen. Vor ... hm ... höchstens zwanzig Minuten. Hast du dich verlaufen?" Er stützte sich mit dem Ellbogen auf dem Knauf seines Schwertes ab und kratzte sich nachdenklich am Kinn.
„Nein."
„Was vergessen?"
„Nein."
„Langeweile?"
Neville schüttelte den Kopf. Die Wahrheit war, er hatte keine Ahnung, wie er sein Verschwinden ohne mögliche Konsequenzen erklären sollte. Der Vorschlag, den er Draco gemacht hatte, würde nur bei den Lehrern funktionieren, die nichts von der Verköstigung bei Aberforth Dumbledore wussten. Aber was sollte er seinen Klassenkameraden erzählen?
„Soll ich noch weiter raten, oder erzählst du von alleine?" Der Ritter schien nun doch etwas ungeduldig.
Neville seufzte. „Ich brauche eine Ausrede."
„Wofür?"
„Bin die ganze Nacht weg gewesen."
„O-ho!" Er lachte so schallend, dass Neville befürchtete, Mrs Norris könnte es hören und ihn während des Unterrichts außerhalb der Klassenräume stellen. „Daran kann ich mich auch noch gut erinnern."
„Äh ... bitte?"
Der Ritter zwinkerte ihm feixend zu. „An die Nächte, in denen ich verschwunden war."
„Oooh! Nein!" Neville spürte, wie er rot anlief. Also so richtig rot, bis unter die Haarspitzen und so sehr, dass er das Bedürfnis hatte, sich Luft zuzufächeln. Sein Kreislauf war ohnehin noch nicht der beste und dann so was. „Nein! Ich war ... ähm ... ist eine lange Geschichte."
„Ja, das ist es meistens", entgegnete der Ritter mit verklärtem Blick.
„Nicht so eine Geschichte!"
„Natüüürlich. Wie dem auch sei. Eine Ausrede also. Für einen Mann oder eine Frau?" Nun legte er beide Hände auf den Knauf seines Schwertes und dann auch noch das Kinn darauf ab.
„M-Mann ... Fra-au?", stotterte Neville. Ihm gefiel die Richtung, die dieses Gespräch annahm, nicht im Geringsten.
„Na, willst du dich vor einem Mann oder einer Frau rechtfertigen? Frauen merken es, wenn man lügt. Da muss man sich was Besseres einfallen lassen."
Erleichtert stieß Neville die Luft aus seiner Nase. „Beides. Ich muss mich vor meinen Klassenkameraden und den Lehrern rechtfertigen."
Der Ritter schnalzte mit der Zunge. „Da hast du dir aber viel vorgenommen."
„Ich weiß. Deswegen lauf ich ja auch schon seit einer Stunde durch die Schule."
„Mal überlegen ..." Der Ritter schwankte mit seinem Schwert vor und zurück, während er sich unter dem Metallhelm am Kopf kratzte. „Hast du ein Haustier?"
„Eine Kröte?", entgegnete Neville irritiert.
„Ne, dann funktioniert das nicht."
Neville verbot es sich, genauer nachzufragen. Stattdessen wich er zurück, bis er sich und seinen schwächelnden Körper gegen die gegenüberliegende Wand lehnen konnte.
„Eine Freundin?"
„Hm?"
„Hast du eine Freundin?"
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Ein Funke und Zunder
Hayran KurguDM/NL: Draco bekommt einen Auftrag von Snape, dem er allein nicht gewachsen ist. Eine kleine Erpressung verschafft ihm die Hilfe, die er braucht.