Kapitel 18

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Kapitel 18

„Mr Malfoy, auf ein Wort bitte!"

Draco sah überrascht von seiner Tasche auf, in der er gerade die Zaubertränke-Unterlagen zu verstauen versuchte; eine Pergamentrolle hatte sich quer gelegt und das Buch wollte und wollte nicht tiefer rutschen. 

Nun jedoch hatte Slughorn ihn aus seinen Bemühungen gerissen, war allerdings, als Draco zu ihm aufsah, bereits wieder mit seinen eigenen Unterlagen beschäftigt, so dass er sich einen Moment lang nicht sicher war, ob er sich nicht verhört hatte. Während seine Klassenkameraden den Raum verließen, schob Draco also gereizt das Buch in die Tasche, hörte das vertraute Geräusch reißenden Pergaments und biss für einen Moment die Zähne aufeinander. Dann ging er zum Lehrerpult.

„Sie wollten mit mir sprechen?"

Slughorn legte seine Feder beiseite und seufzte, dann verschränkte er die Hände vor sich auf dem Tisch. „Es führt leider kein Weg daran vorbei."

„Ist etwas passiert?"

„So scheint es", entgegnete der Professor kryptisch. Draco runzelte die Stirn, beschloss aber, nun nicht weiter nachzufragen. Schließlich kam Slughorn von alleine zum Punkt: „Miss Parkinson hat mir gesagt, Sie wollen Ihr Amt als Vertrauensschüler niederlegen. Stimmt das?"

Draco stöhnte leise. Die Wut auf Pansy stieg heiß in ihm auf, am liebsten wäre er direkt zu ihr gegangen und hätte sie zur Rede gestellt. Aber nicht einmal einen Horace Slughorn konnte man einfach so stehen beziehungsweise sitzen lassen und so zwang er sich, den Hauslehrer der Slytherins anzuschauen. „Ja, das ist richtig", presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Wenn Pansy ihn unbedingt loswerden wollte, wollte er ihr diesen Wunsch erfüllen. Er war sich ziemlich sicher, dass keiner seiner Klassenkameraden freiwillig dieses Amt annehmen würde. 

„Das ist sehr bedauerlich. Wie kommen Sie zu diesem Entschluss?" Gespräche dieser Art schienen Slughorn zu gefallen. Zwischen seinen Augenbrauen stand eine kleine Falte und um die kleinen Schweinsaugen spielte ein neugieriger Ausdruck. Er gehörte bestimmt auch zu jenen, die im Tagespropheten als erstes die Kolumne von Rita Kimmkorn lasen.

„Na ja, das Quidditch-Team, die anstehenden Prüfungen, meine Stellung als Schulsprecher ... Es wird alles etwas viel und ich werde dem Posten als Vertrauensschüler einfach nicht mehr gerecht", erklärte Draco mit einem Bedauern in der Stimme, das er sich beinahe selbst glaubte.

„Das ist natürlich nur zu verständlich. Wie schön, dass Sie diesen Schritt von alleine gehen, bevor die Defizite zu Problemen führen konnten. Das zeugt von einem großen Verantwortungsbewusstsein und ist meiner Meinung nach zwanzig Punkte für Slytherin wert." 

Draco verschluckte sich beinahe an seinem eigenen Speichel. „Vielen Dank, Sir."

„Ach, dafür nicht. Kümmern Sie sich um Ihre zahlreichen Verpflichtungen, Mr Malfoy. Wir finden bestimmt jemanden, der sich Ihres Amtes gerne annimmt und mehr Zeit dafür hat."

„Ja, bestimmt." Draco wandte sich ab, warf sich die Tasche über die Schulter und verließ das Klassenzimmer mit einem hämischen Grinsen auf dem Gesicht. 

- - -

Am Abend kehrte Draco das erste Mal seit dem Morgen in den Gemeinschaftsraum zurück. Sein Stundenplan heute war gefüllt gewesen bis nachmittags um vier und danach hatte er zwei Stunden Quidditch-Training mit dem gesamten Team angeschlossen. Das Spiel gegen Gryffindor stand bevor und sollte es tatsächlich dazu kommen, dass Gryffindor ohne Potter und mit dem flachsblonden Fünftklässler als Ersatzsucher gewinnen sollte, würde er sich einsargen lassen müssen.

Ein Funke und ZunderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt