Kapitel 2
Longbottom taumelte gegen die Wand wie ein Mädchen. Er riss die Hände vor seine Nase und stöhnte. Nun, wenigstens konnte er jetzt wieder atmen.
Nur verzögert realisierte Draco, was er getan hatte. Er starrte auf seine Faust, in der noch immer sein Zauberstab steckte, und wischte sich über den Mund.
Verdammt!
Wenn Snape hiervon erfuhr, würde er gewaltigen Ärger bekommen. Und der abtrünnige Scheißkerl hatte ihn sowieso schon auf dem Kieker, weil er mit dem Gift nicht vorwärts kam. Also zwang Draco einen Ausdruck von Bedauern auf sein Gesicht und ging zu dem dämlichen Gryffindor. „Stell dich nicht so an", raunte er und zog die zitternden Hände von seinem Gesicht. Die Nase blutete nicht mal, sah nur ein bisschen rot aus. „Da ist nichts."
„Hast du sie noch alle?", fuhr Longbottom ihn an, der erste vernünftige Satz überhaupt.
„Und du?", spie Draco zurück. „Glaubst du echt, du bist in mich verknallt oder was?"
Wieder lief Longbottom rot an.
„Scheiße, Mann! Hör auf damit!", fluchte Draco und fuhr mit der Hand durch die Luft. Am liebsten hätte er ihm nochmal eine verpasst, wenn er so den Anblick des roten Mondgesichts loswurde.
Aber dann kam ihm ein Gedanke. Er feixte und verschränkte die Arme vor der Brust, während Longbottom versuchte, mit der Wand zu verschmelzen. „Ich schwöre dir, ich mach dich zum Gespött der Schule, Longbottom."
„D-Das traust du dich nicht. Du hängst doch m-m-mit drin."
„Netter Versuch. Glaubst du etwa, irgendjemand würde es wagen, sich deswegen über mich lustig zu machen?" Draco streckte eine Hand aus und stützte sich neben Longbottoms Kopf an der Wand ab. „Willst du ausprobieren, wie viele mit dem Finger auf mich zeigen, während ich vor deinen Augen mit meinem Mädchen knutsche und alle darüber informiere, wie viel du dafür geben würdest, um mit ihr den Platz zu tauschen?"
„Nein!", japste der Gryffindor und seine Gesichtsfarbe wechselte so schnell von rot zu weiß, dass Draco sich für einen Moment ernsthaft Sorgen machte; was er noch weniger gebrauchen konnte, als von Snape hierbei erwischt zu werden, war, von Snape hierbei mit einem bewusstlosen Longbottom erwischt zu werden. Doch das Weichei fing sich.
Draco zog seine Hand zurück. „Nein? Okay. Aber dann musst du etwas für mich tun."
„Alles!", schwor Longbottom und rang die Hände. „W-Was willst du?"
Draco sah sich um. „Nicht hier. Komm morgen um acht in die Bibliothek, dann erklär ich es dir. Und jetzt schwirr ab!"
Ein paar Sekunden lang schien Longbottom wie erstarrt vor Angst, doch als Draco ihn noch mal besonders böse anschaute, nahm er die Beine in die Hand und floh aus dem Pokalzimmer.
- - -
„Ich find's gut! So merken die anderen endlich, wer wir wirklich sind." Crabbe sprach so leidenschaftlich, dass Speicheltropfen durch die Luft flogen.
„Mir war nicht bewusst, dass du Wert darauf legst, von allen als Holzkopf erkannt zu werden", entgegnete Daphne kühl, lehnte sich jedoch angeekelt auf ihrem Stuhl zurück.
„Hä?", machte ihr Gesprächspartner und tauschte einen Blick mit seinem Freund Goyle, der ebenso ratlos schien.
Draco sah es äußerlich unbeeindruckt mit an; innerlich jedoch schämte er sich dafür, die beiden Idioten als Freunde bezeichnen zu müssen. Hätten sie nicht die körperliche Kraft, die Draco fehlte, hätte er sich auf ihnen die Schuhe abgeputzt.
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Ein Funke und Zunder
FanficDM/NL: Draco bekommt einen Auftrag von Snape, dem er allein nicht gewachsen ist. Eine kleine Erpressung verschafft ihm die Hilfe, die er braucht.